Von Patschuli, Rosen und dem Ursprung – unsere olfaktorische Reise mit Hermetica Paris …

… ist noch voll im Gange – eine umfangreiche Kollektion haben sie uns beschert, die beiden Molloys, Clara und John, die, wie bereits erwähnt, auch hinter den Marken MEMO und FLORAÏKU stecken. Für diejenigen, die den Einstieg verpasst haben – hier könnt Ihr gerne nachlesen, wenn Ihr wollt:

Clara & John Molloy

 

Heute an der Reihe oder besser: unter der olfaktorischen Lupe sind: Patchoulight, Rosefire und  Source¹.

Von drauß‘ vom Walde – Patchoulight

„Patchoulight Eau de Parfum brings forth the depth of woods with the SANDALWOOD ESSENCE, as the IRIS MOLECULE highlights the deep floral character of the fragrance. PATCHOULI OIL takes on a modern twist to create a new woody scent.“

Patchoulight wird im Untertitel als „ultraviolet wood“ bezeichnet und hat, wie üblich bei Hermetica Paris, noch ein paar Wörtchen im Schlepptau, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:

„Patchouli – Atomic – Tree – Citrus – High – Obvious – Ultra violet – Lust – Ingredients – Green – Hours – Time“

Ob es ein reiner Patschuli-Vertreter ist? Auf den ersten Blick scheint es mir nicht so zu sein: von Wald, Wäldern ist die Rede, von einem Hölzchen, das neben dem namensgebenden lichten Patschuli oder auch Patschuli-Licht noch von Iris und Sandelholz dargestellt wird.

https://www.pexels.com/photo/pathway-in-between-trees-at-daytime-1112186/

Auf den ersten duftenden Metern kommt mir eine klassische Patschuli-Wolke entgegen, wie geneigte Parfumistas sie von den Vorzeigekandidaten des Genres, den relativ monothematischen Powerpatchs im Stil von Etro, aber vor allen Dingen von Reminiscence und L’Artisan Parfumeur kennen.

Während ich noch in dem Patschulinebel schwelge und vor meinem inneren Auge die ganzen Klassiker dieser Gattung herunterrattern, beginnt Patchoulight sich zu verändern, und zwar gen Wald. Nicht Nadelwald, kein finsterer Tann, wobei ihm durchaus ein Quentchen Dunkelheit innewohnt. Diese ist allerdings nicht düster, sondern eher umhüllend, einhüllend, beschützend, kräftigend. Iris schillert, leise ledrig und verhalten erdig sich zeigend, während Sandelholz wohlbekannt-vertraute Wärme einhaucht.

https://www.pexels.com/photo/conifer-dawn-daylight-evergreen-167698/

Patchoulight wird seinem Namen gerecht: ein heller Patschuli-Geselle, der zwar nicht wahnsinnig weit aus der Reihe tanzt, aber dennoch aus dem altbewährten und beliebten Motiv dank seiner Iris Neues herauskitzelt. Er ist, überflüssig zu erwähnen, ein Unisex-Duft und annähernd ganzjährig tragbar, obschon er selbstredend anlässlich kühlerer Temperaturen besser zur Geltung kommt in unseren Gefilden. Und – Patschuli muss man mögen, wenn man sich mit ihm anfreunden möchte. Denn selbst wenn er ein paar Schrittchen von bekannten Pfaden abweicht, sich sehr viel, wie der Name schon verspricht, lichter zeigt als seine Artgenossen, ist und bleibt er eben doch ein Patschuliduft 🙂

Rosenköstlichkeiten – Rosefire

„Rosefire Eau de Parfum is inspired by red roses and Turkish Delight, and when combined with the Source1 accord, creates a powerful take on a rose fragrance. Top notes of ROSE ABSOLUTE and VIOLET MOLECULE accentuate its floral tones, while the DAVANA ESSENCE, an aromatic herb, adds a hay-like liquorish aura to its character.“

Rosefires Untertitel ist schon fast ein Versprechen – „this is it“. Der oder keiner lese ich da vielleicht, vielleicht aber auch, dass man ihn, den Duft einfach (lieb)haben muss … Und wenn wir es schon von der Liebe haben – das hier ist das schmückende Wortbeiwerk, das seitens Hermetica Paris mit dem Duft ausgeliefert wird:

„This love letter – as green as a ROse – This beloved green – roSE – Will smoulder in the FIRE – I am Rosefire“

https://www.pexels.com/photo/red-flower-close-up-photo-759324/

Na dann wollen wir mal … Oh ja, ich weiß jetzt schon, dass Rosefire einigen vielen gefallen wird, meine Lieben! Rosen satt, samtig-fruchtig und weich, schillernd und strahlend in allen möglichen Rottönen. Rot wie Rotrot, Rosenrot, Paloma Picasso-Rot, einige dunklere Töne, Burgunder, Weinrot und Konsorten, darüber hinaus auch ein paar hellrot-pinkfarbene Akzente vereint Rosefire. Besonders machen ihn die beiden genannten Ingredienzen, Veilchen und Davana. Davana verströmt, wie so oft, heuartige Anklänge und in der Tat an Lakritze erinnernde Noten, welche von vornehmlich pudrigem und dezent erdend-erdigem Veilchen untermalt werden. Die Gourmandassoziation in Richtung Lokum ist definitiv vorhanden, Rosenwasser, dezent marzipanig tönt es ebenfalls und puderzuckrig, aber niemals „klebrig“ und vor allem überwiegend hintergründig, gleichwohl deutlich zu vernehmen.

https://www.pexels.com/photo/assorted-candies-635454/

Wem beispielsweise Keiko Mecheris Loukhoum oder Serge Lutens‘ Rahät Loukhoum zu süß sind, ein Quentchen zu gourmandig, sich aber dennoch einen Duft wünscht, der rosengeküsst in diese Richtung weist – et voilà, fündig geworden!

Der duftende Ursprung – Source¹

„Eau de Parfum forms the very core of the Hermetica brand and is the Prima Accord. It is both the base of all the Hermetica fragrances as well as a standalone fragrance in its own right. As an enhancer, the luminous scent of Bergamot Essence is blended with molecules of Dry Amber and Woody Musk to bring a modern warmth and verticality to the skin.“

Am Anfang war … Source¹. So zumindest laut Hermetica Paris, die Source¹ als den gemeinsamen Duftnenner bezeichnen, der allen Düften der Linie zugrundeliegt. Alleine, einzeln tragen kann man ihn – oder auch in Kombination mit seinen Kollektionskollegen, die ohnehin seinen olfaktorischen Stempel tragen, denen seine DNA innewohnt. Die man darüber hinaus aber auch zusätzlich layern kann mit diesem „Frischling“. Bergamotte leuchtet hell, strahlt zitrisch frisch und herb, unterlegt von den üblichen Verdächtigen, ich gehe mal von Iso E Super aus, Ambroxan und/oder ähnlichen Molekülen aus.

https://www.pexels.com/photo/gentle-green-leaf-of-calathea-makoyana-plant-4516060/

Parfumistas werden es ahnen – die Ähnlichkeit zu Escentric Molecules ist definitiv vorhanden, was Source¹ zu einer Art eierlegender Wollmilchsau macht. Er ist definitiv „easy to like“, ganzjährig einsatzbereit und passt zu jedem Anlass. Darüber hinaus wird er sich sehr sicher ziemlich gut zu allen möglichen Düften layern lassen, nicht nur mit seinen duftenden Geschwistern, sondern ganz generell.

Gretchenfrage: Wie steht es denn mit Euch und dem Layern? Wir hatten ja bereits einige Artikel hier zum Thema, dennoch 🙂

Ein schönes Wochenende Euch und viele liebe Grüße

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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