… heißen die beiden letzten Veröffentlichungen der Franzosen, die dieser Tage bei uns eingetrudelt sind. Liege ich falsch oder haben wir lange nichts mehr von Chabaud gehört? Ich muss nachsehen … Ihre Luxury LIne gehörte zu den Lancierungen 2018, darüber hinaus kam 2019 noch Cèdre Noble auf den Markt, der der „normalen“ Kollektion angehört. Unsere heutigen Kandidaten Ambre du Rêve und La Nuit Danse gehören zu einer weiteren, neuen Kollektion, die sich von den anderen Düften unter anderem vor allem durch ihre Konzentration unterscheiden: kennen wir die Düfte von Chabaud normalerweise als Eaux de Toilette oder, wie im Falle der Luxury Line, Eaux de Parfum, haben wir es hier mit Extraits de Parfum zu tun:
„Chabaud extraits represent the finest quality of our creations with a selection of the of the best ingredients from Grasse. These fragrances are conceived with the support of perfumer Stéphanie Bakouche.“
Eine Selektion der Feinsten, bei der auf handverlesene, exklusive Zutaten zurückgegriffen wurde – direkt aus Grasse, der Wiege der Parfums, kreiert von Stéphanie Bakouche. Sie ist eine alte Bekannte: Parfums MDCIs wunderschöner Invasion Barbare ist von ihr, darüber hinaus Jul et Mads Fugit Amor als auch Mon Seul Désir und Maison Crivellis Rose Saltifolia. Auch, wenn sie gemäß ihres Alters noch ein „Jungspund“ ist, weiß sie bereits auf einige weitere Kreationen zurückzublicken wie beispielsweise diverse Düfte für Tolteca, L’Artisan Parfumeurs Rose Privée oder auch Bataille de Fleurs für Cloon Keen Atelier.
Güldener Harzhauch – Ambre du Rêve
„Golden light and enveloping sweetness, bewitching. A unique and addictive character.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Zimt, Kumin, Karottensamen
Herznote: Patschuli, Benzoeharz
Basisnote: Ambra, Atlas-Zedernholz, Moschus, Sandelholz, Vanille
Goldenes Licht, schimmernd, gepaart mit einer einhüllenden, bezirzenden Süße – Chabaud lassen es krachen hinsichtlich des „Ambras der Träume“, versprechen uns einen einzigartigen und süchtigmachenden Duftcharakter … Na dann wollen wir doch einmal sehen oder besser schnuppern …
Obschon Ambra nicht meine Duftrichtung ist, an mir und für mich ganz persönlich, wie ich dieser Tage erneut wiederholte, hatte ich es mir schon gedacht, dass Chabaud das können. Warum? Weil sie in der Vergangenheit bereits mit Gourmand-Düften glänzten, für harzige Wärme und (ver)lockende Köstlichkeiten ein Händchen bewiesen haben.
So sehe ich mich umgehend gewandet in pudrige, aber erwachsene Süße, niemals over the top, niemals zuviel des Guten: Ambra und Vanille im Duett, harzig-warm, cremig-milchig und von einer herrlichen, tief- und hintergründigen Würze dank der Hölzer, allen voran des Sandels. Zimt kokettiert und kontrastiert auf wunderbare Weise, während Benzoeharz wie immer herausragend gut in Kombination mit Vanille und auch Ambra funktioniert.
Diese Mischung macht’s – und ist in so gut wie jedem Duft, in dem sie sich etwas präsenter zeigt, überaus einnehmend. So auch hier im Falle von Ambre du Rêve. Ein überaus eleganter Amberduft, der eher lichterer Natur ist, gourmandangehaucht – das ist selten, ansatzweise vergleichbar finde ich allenthalben, ganz spontan vielleicht L’Artisan Parfumeurs Ambraduft, allerdings nur hinsichtlich dessen Helligkeit.
Ein Aspekt, der Ambre du Rêve eine Sonderrolle innerhalb seiner Duftgattung beziehungsweise seines Duftmotivs verschafft. Und zudem zeigt er sich überaus elegant, ein moderner Orientale, der von Lebensfreude und der Leichtigkeit des Seins tönt, was ihn ganzjährig zu einem schönen, sinnlichen Begleiter macht – im Hinblick auf Ambradüfte ebenfalls nicht selbstverständlich. Ich bin mir sehr sicher, dass ihn viele Damen da draußen mögen werden, zumal er darüber hinaus zumindest für meine Nase eine Art (Sonnen)Creme-Charakter offenbart (oder auch luxuriöse Bodylotion auf wohlig sonnengewärmter Haut). Fans von Estée Lauders Bronze Goddess und seinen Flankern sollten unbedingt auch einen Test wagen!
Das ewig Weibliche – La Nuit Danse
„Floral – A fragrance boudoir and other wonders hidden in the dressing table of a mysterious and infinitely sensual woman …“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Bergamotte
Herznote: Heliotrop, Jasmin, Rose, Veilchen
Basisnote: Sandelholz, Tonkabohne, Vanille, Reis, Moschus
Eine rauschende Ballnacht oder ein Abend im Club? Momentan können wir davon nur leise sehnsüchtig träumen oder uns daran erinnern – es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis das wieder möglich ist … Egal, die meisten von uns, mich eingeschlossen, werden vermutlich schon ein paar solcher Tage oder Näche erlebt haben, insofern müssen wir uns jetzt nicht so fühlen, als hätten wir Sagenhaftes verpasst, wenn es mal für einige Zeit aufgrund der Umstände nicht klappt. Das tröstet zumindest mich ein wenig – vielleicht tut es ja auch La Nuit Danse?
Ein typisch weibliches Mysterium – der Schminktisch, das Boudoir, wird hier angesprochen und (weiter) verherrlicht, wissen doch vor allem viele männliche Mitmenschen nur ansatzweise, was sich dahinter, darin verbirgt. Vergleichbar mit der guten alten Damenhandtasche quasi, die allerdings mitnichten so eine Aura hat wie ein Boudoir 😉
Ein floraler Duft wird uns angekündigt, obschon ich bei dem Wörtchen Boudoir immer eher an Skindüfte denke, an Pudriges, gerne auch mit ein wenig Leder oder auch Rauch, siehe beispielsweise Histoire de Parfums‘ Moulin Rouge-Duft, Fifi Chachnils herrlichen Signature oder Byredos Seven Veils, vielleicht auch Ombre Rose von Brosseau …
Gar nicht so verkehrt, diese gedankliche Blickrichtung, meine Lieben. Denn La Nuit Danse tendiert in eine ganz ähnliche Richtung: Jasmin und Vanille zelebrieren sinnlich-feminine Cremigkeit samt einer leisen Pudersüße, die an Haut erinnert. An die Haut einer gepflegten, selbstbewussten und verführerischen Frau, deren facettenreicher Charakter und deren erotische Ausstrahlung von der warmen Würzigkeit des Sandelholzes ausgelotet wird. Bergamotte zaubert zitrische Sprenkler, die für ein klitzekleines Quentchen Frische sorgen, den Sandel überaus gekonnt ausbalancierend.
Liest sich kurz und bündig, ist es auch, es fasst La Nuit Danse ziemlich gut zusammen – und wird der Boudoir-Schönheit doch nicht im Mindesten gerecht. Denn unser nächtlicher Tanz lädt zum Schwelgen ein, so überaus betörend erscheint er mir, dieser moderne florale Boudoirkandidat. Sehr sehr schön!
… und meine Lieben, ist etwas für Euch dabei?
Viele herzliche Grüße
Eure Ulrike
Das wäre genau mein Duft! Parfume ist meine Passion!
Unsere auch, liebe Bianca! 🙂
Wenn Du getestet hast, freue ich, freuen wir uns immer über ein Feedback!
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
Ulrike