Mit BeauForts Terror & Magnificence starten wir ins neue Jahr 2020 …

… das dufttechnisch hoffentlich einige schöne Schmankerl für uns bereit halten wird – mal sehen, ob der Engländer dazu gehört?

Von Schrecken und Herrlichkeit – Terror & Magnificence

„Revenants Vol. III Terror and Magnificence ließ sich von den Werken des Architekten Nicholas Hawksmoor (1661–1735) inspirieren, dessen herausragende Strukturen die Landschaft Londons markieren. Hawksmoor – auch als „Architekt des Teufels“ bezeichnet – zieht auch heute noch wegen seiner besonderen Kirchen Aufmerksamkeit auf sich, die erstmals Elemente der Ägyptologie im traditionell kirchlichen Rahmen zeigten. Diese auffälligen architektonischen Details sowie seine Mitgliedschaft bei den Freimaurern führten zu Spekulationen, ob okkulte Symbolik seine Arbeit beeinflusste, so waren seine Entwürfe mit „Schrecken und Herrlichkeit“ erfüllt.

Indem sie Dunkelheit mit belebender Komplexität verband, gelang Parfümeurin Pia Long eine lebhafte Duftimpression dieses Mannes sowie seiner Arbeiten und Mythen. Akkorde von somalischem Weihrauch, trockenen Hölzern und nassem Stein verschmelzen mit Opiumrauch, Papyrus und Kyphi, untermalt von einer Basis aus haitianischem Vetiver, Labdanum und den Harzen Benzoe und Myrrhe. Pia Long kommentierte ihn so: „Der Duft, den wir kreierten, fühlt sich an, als hätte er schon immer existiert, als hätten wir einen Mythos aus dem Äther heraufbeschworen.“ Die Verpackung ziert eine Abbildung des gefeierten Werks von Hawksmoor: Christ Church Spitalfields im Osten Londons.

Revenants präsentiert eine Sammlung olfaktorischer Impressionen von Figuren aus der britischen Vergangenheit. Charaktere aus unserer Geschichte, deren Gegenwart subtil anhält.“

Die Ingredienzen:
Kopfnote: Safran, Schwarzer Pfeffer, Birkenteer
Herznote: Weihrauch, Tabak, Papyrus
Basisnote: Myrrhe, Benzoeharz, Labdanum (Zistrose), Vetiver

Einmal mehr nimmt sich Leo Crabtree, Eigner von BeauFort und einigen meiner Generation noch als Drummer von The Prodigy bekannt, ein kulturhistorisches Schwergewicht zum Vorbild – Hawksmoor, seines Zeichens einer der bekanntesten Architekten Englands. Wiki fasst seinen Werdegang einmal mehr perfekt zusammen:

„Nicholas Hawksmoor wurde als Sohn einer Bauernfamilie in Nottinghamshire geboren. Mit 18 Jahren arbeitete er als Mitarbeiter von Sir Christopher Wren, unter anderem beim Bau des Greenwich Hospital. Nach dem Tod von Wren wurde er 1690 von John Vanbrugh übernommen, mit dem er gemeinsam am Castle Howard und am Blenheim Palace baute. Nachdem sich Vanbrugh nach dem Tod von John Churchill, 1. Duke of Marlborough mit dessen Witwe Sarah Churchill wegen der Baukosten überwarf, war es Nicholas Hawksmoor, der die Bauausführung von Blenheim Palace überwachte. Wie groß der Anteil von Hawksmoor an den Arbeiten von Wren und Vanbrugh war, ist heute nicht mehr feststellbar.

1702 machte sich Hawksmoor als Architekt selbständig und kombinierte in seinen Arbeiten klassische Elemente des Barocks, Ideen seines Lehrmeisters Vanbrugh und Vorgaben aus der römischen Antike sowie der Gotik. Sein erster eigener Bau war Easton Neston in Northamptonshire. Dabei handelt es sich um einen festen rechteckigen Bau, der von Säulen umgeben ist.

1711 wurde Hawksmoor vom britischen Parlament als leitender Architekt für das Bauvorhaben von 50 neuen Kirchen in London eingesetzt, sechs dieser Kirchen entwarf er selbst. Dabei handelte es sich unter anderen um St. Anne´s in Limehouse (1712–1724), St. Mary Woolnoth (1716–1727), die Christchurch in Spitalfields (1723–1739, sein größtes Werk) und St. George in Bloomsbury. Außerdem gestaltete er das Clarendon Building sowie den Innenhof und Speisesaal des All Souls College in Oxford und die Westtürme der Westminster Abbey, beide in neugotischem Stil. Das Mausoleum des Castle Howard ist dagegen sehr stark von der römischen Baukunst beeinflusst.“

Palace of Westminster (14517174022)
Palace of Westminster: This is a very early photograph of the Palace of Westminster taken between 1858 and 1866. On the north bank on the left are the industrial units and wharves which would not be removed until the early years of the 20th century, but in 1858 a part of the area adjacent to the Victoria Tower was cleared and laid out as Black Rod’s Garden. Several wharves were demolished including the Chequers Public House which fronted onto Abingdon Street. Urheber unbekannt, scanned by Leonard Bentley from Iden, East Sussex, UK [Public domain], via Wikimedia Commons
Gotik – das passt stilistisch selbstredend hervorragend zu Crabtrees eher düsteren Motiven seiner BeauFort-Kollektion, deren Düfte allesamt eigenwillig und innovativ sind. Wie verhält es sich hier mit Terror & Magnificence?

… „braver“, als ich dachte, meine Lieben! Terror & Magnificence benimmt sich gar nicht so wild, wie ich eigentlich erwartet hatte, und zwar einerseits angesichts der Ingredienzen, andererseits auch in Anbetracht der Düfte der Marke, die ich bereits kenne …

Westminster Abbey Gothic
Westfassade von Westminster Abbey – TimothyBarkerJr [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
Pfeffrig, ja, auch rauchig und mit einem Quentchen Birkenteerigkeit ausgestattet, all diese Aspekte treten aber zurück oder zur Seite für eine Weichheit, eine luxuriös-elegante, die ich nur als „smooth“ bezeichnen kann. Eine ledrig-balsamische Süße, die im Zentrum des Duftes steht, sanft umwallt von Harz- und Tabakrauch. Eine gewisse teerig-metallisch anmutende Schärfe durchdringt den Duft, die allerdings niemals überhand nimmt und von der komplexen Wärme der Harze samt ihrer Süße auf überaus anmutige Weise im Zaum gehalten wird, während Vetiver sacht-salzig Akzente setzt.

Alles in allem haben wir es hier mit einem modernen Unisex-Duft zu tun, der für Männer sowie für diverse gewillte Frauen tragbar ist, und zwar fast jahreszeiten-, in jedem Fall aber anlassunabhängig. Charakteristisch und markant, aber dennoch tragbar, was Terror & Magnificence annähernd zur eierlegenden Duftwollmilchsau werden lässt 😉

Ein guter Auftakt was das neue Jahr angeht!

Herzlichst

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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