Issara und Fleur de Lalita von Parfums Dusita – Von Wäldern und Blumen

Das Label Parfums Dusita wird mir heute mit den Düften Issara und Fleur de Lalita hoffentlich die Sonne ins Haus bringen, denn es regnet bei uns aktuell wie aus Kübeln. Umso schöner im wohlig-warmen Büro mit einem dampfenden Tee am Schreibtisch zu sitzen und an Düften zu schnuppern. Parfums Dusitas Extraits de Parfum Mélodie de l’Amour und Oudh Infini waren bereits letzte Woche unser Thema. Wer es verpasst hat, kann meine Rezension zu diesen beiden Düften gerne hier nachlesen.

Ich hoffe, Ihr hattet ein schönes verlängertes Wochenende und seid gut in den November gerutscht, ob mit Halloweenkostüm oder ohne. Wir hatten dieses Jahr tatsächlich eine kleine Feier, obwohl ich normalerweise überhaupt kein Freund von Verkleidungen aller Art bin, sei es an Karneval oder eben zu diesem in den letzten Jahren immer populärerer werdenden und kürbisbehafteten Endoktoberschreck namens Halloween.

Unser Großer verkleidete sich (bis ihm zu warm wurde) für ungefähr 10 Minuten als Triceratops, denn hier herrscht große Dinosauerierliebe, und der Kleine trug einen legeren Homedress mit Skelettprint, der in Zukunft als Schlafanzug dienen wird. Wir Erwachsenen verzichteten auf mühevolle Gruselstylings. So unruhig und schlaflos wie die Nächte mit zahnendem Kleinkind gerade sind, stellt sich bei mir der optische Schauereffekt eher durch das Weglassen von Make-up ein, daher setzte ich auf die ganz natürliche und ungeschminkte Wahrheit.

Die Deko beschränkte sich auf den obligatorischen Schnitzkürbis, ein künstliches Spinnennetz mit achtbeinigem Krabbelgetier und Fledermausgirlande. Harmen hatte sogar seine kleine Kunst-Totenkopfsammlung zur Verfügung gestellt, wodurch diese nun endlich auch in meinen Augen eine gewisse Daseinsberechtigung erhielt. 😉 Das schauerliche Bei-Fremden-Leuten-klingeln-und-vehement-Süßigkeiten-Einfordern ließen wir aus Gründen der Bequemlichkeit und der Tatsache, dass die Kinder so schön miteinander spielten, ausfallen und so war dieser Abend an Gemütlichkeit und Harmonie kaum zu toppen. So gefällt mir Halloween ganz gut.

Parfums Dusita – Issara

Hoffentlich nicht zum Gruseln sind die heutigen zwei Protagnonisten von Parfums Dusita. Mit Issara komplettiert Pissara Umavijani, die Gründerin des Labels, ihre Trilogie der Extraits de Parfums, zu der auch Mélodie de l’Amour und Oudh Infini gehören. Wie schon bei den vorherigen Düften ließ sich Pissara Umavijani auch bei Issara von einem Gedicht ihres Vaters Montri Umavijani inspirieren.

Hier, wo der Baum einst stand,
ist nun ein Unterschlupf gegen uralten Regen.
— Montri Umavijani

Es wird waldig heute, das scheint mir gewiss zu sein. Auch die Duftnoten sprechen dafür: Kiefer, Krautige Noten, Cumarin, Heu, Vetiver, Moschus, Ambra und Eichenmoos.

Ein unvergleichlicher frischer Fougèreduft für einen freien und unabhängigen Geist – der Duft mit einem Gefühl für innere Freiheit. Ein fabelhaftes Parfum, das kühle Sommermorgen, saftige grüne Felder und eine belebende, durch Kiefern strömende Brise hervorruft …

Der Auftakt ist lebhaft mit frischen grünen Kiefern, die sich freudig mit feinen, weichen Kräuternoten mischen, was an einen Spaziergang durch die Natur erinnert. Im Herzen befindet sich ein mitreißender Cumarin-Akkord – der ländlich-frische Duft von gerade gemachtem Heu, mit tiefgründigen balsamischen Waldnoten von Bourbon-Vetiver und dem Duft von Waldkiefernnadeln. Die Basisnoten setzen sich aus einem Trio spontan wirkender erdiger Aromen zusammen: magischer Moschus, extrem seltene natürliche Ambra und holziges Eichenmoos.

Into the woods – Issara

Issara eröffnet mit dezent-rauchigen und ein wenig torfigen Whiskynoten, die sich rasch beruhigen und cremig-sanft werden. Beinahe gourmandig mutet Issara zeitweilig im Auftakt an, dann wieder übernehmen trocken-harzige Holznoten das Duftruder. Diese lösen sich in der Führung mit intensiv-würziger Tonkabohne ab, die wiederum auch mal mit süßlichen Mandelnoten kooperiert.

Issara erscheint wie ein olfaktorisches Karussell, ein duftender Ringelpiez, ein lustiges Duftnotentänzchen, in dem jede Ingredienz mal hervortreten darf. Was den Duft keineswegs unsympathisch oder unattraktiv macht. Nein, vielmehr bringt diese Flatterhaftigkeit Spannung in den Duft, offenbart unterschiedliche Facetten und verleiht Issara eine ganz besondere Note.

Entgegen meiner Erwartungen zeigt sich der Duft von Parfums Dusita als eher zartes Kaliber. Süß und würzig mit grünlichen Nadelholznuancen und einer fein-ledrigen Ambranote, offenbart Issara eine wunderschöne Eleganz und Grazie, die mich wirklich überrascht. Denn die Duftnoten wie auch der Pressetext versprechen meiner Ansicht nach eine eher anders geartete Kreation.

Issara ist für mich kein frischer Fougère, trotz erdiger Vetivernuancen kein olfaktorischer Spaziergang durch den Wald, sondern ein gewürzig-gourmandiger und grünlich-nadelholziges Extrait de Parfum, das hervorragend in die aktuelle Jahreszeit passt, sich sicherlich aber auch in Frühling und Sommer wohlfühlt.

Fleur de Lalita – Die Blüte der Göttin

Fleur de Lalita von Pissara Umavijani scheint eine Hommage an die hinduistische Göttin Lalita zu sein, der Verkörperung der weiblichen Energie. Lalita ist auch der Beiname der göttlichen Mutter. Die Legende von Lalita handelt von ihrer eigenen Entstehungsgeschichte, davon wie sie die Himmlischen von der Besetzung der Dämonen befreit und eben jene Teuflischen vernichtet.

Der Beginn. Eine atemberaubende Blütenfülle: Mai-Rosen aus Grasse und Jasmin mit himmlischem Magnolienabsolue, süßen Hintergrundtönen von seltener Madonnen-Lilie und lebendigem, frisch-grünem Galbanum, das von intensivem indonesischem Ylang-Ylang-Extrait ausbalanciert wird.

Im Herzen befinden sich warme und holzige Noten von indischen Ambrettesamen, deren süchtig machenden Moschusnuancen um einen einzigartigen, süßen Blütenakkord bereichert wird.

Die Basisnoten sorgen für einen lang anhaltenden, köstlichen und harmonischen Nachklang: reichhaltiges, balsamisches Vanilleabsolue aus Madagaskar, die euphorische Holzigkeit von Mysore-Sandelholz und der warme aphrodisierende Duft von Tonkabohnen sowie ein verführerischer erdiger Hauch Ambra.

Ich hoffe, ich lehne mich dieses mal nicht wieder zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass es sich bei Fleur de Lalita um einen floralen Duft handelt. Die Ingredienzien Mai-Rose, Jasmin, Magnolie, Lilie, Galbanum, Ylang-Ylang, Ambrettesamen, Moschus, Florale Noten, Vanille, Mysore-Sandelholz, Tonkabohne und Ambra sprechen eindeutig dafür.

Parfums Dusita – Fleur de Lalita

Diesmal scheine ich mich nicht zu täuschen. Der Auftakt von Fleur de Lalita zeigt sich deutlich floral mit den cremigen und sanften Noten von Rose, Magnolie und Lilie, die zu einem wirklich adretten Duftsträußchen gebunden sind. Die intensiv-süßlichen Nuancen von Jasmin und Ylang-Ylang verleihen dem Trio aus dem Hintergrund Fülle und Volumen. Hell und strahlend zeigt sich diese Kreation von Parfums Dusita und bleibt dabei völlig unaufgeregt und entspannt. Ambrettesamen und Moschus gesellen sich zu den üppigen Blüten, die zwar intensiv und präsent sind, aber doch luftig und transparent umgesetzt wurden.

Die kuscheligen Wohlfühlnoten schenken dem floralen Bouquet eine gewisse Wärme und Samtigkeit und unterstreichen sie auf äußerst harmonische Art und Weise. Vanille und Tonkabohne sorgen für noch mehr Behaglichkeit und untermalen die Blütenpracht Fleur de Lalita im weiteren Verlauf mit ihren ganz eigenen würzig-gourmandigen Noten. Sandelholz sorgt im Ausklang mit seiner geschmeidigen Holzigkeit für eine balsamische Wärme, die von sanften Ambranuancen gekonnt akzentuiert wird.

Sehr feminin und elegant ist Fleur de Lalita von Parfums Dusita. Ein echter Blütentraum allererster Sahne, der sicherlich nur für Freunde von intensiven floralen Düften geeignet sein dürfte. Pissara Umavijani bleibt ihrer Linie der präsenten und üppigen Duftkreationen treu. Fleur de Lalita zeigt dabei einmal mehr, dass dies auch gänzlich unaufdringlich umgesetzt werden kann. Für mich eher ein Duft für die wärmere Jahreszeit, aber echte Blütenfans tragen Fleur de Lalita aus dem Hause Parfums Dusita sicherlich auch ganzjährig. 🙂

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch noch eine schöne Restwoche!

Liebe Grüße
Julia