L’Eau du Trente-Quatre von Diptyque – Frühling im Herbst

Völlig unpassend zur Jahreszeit wird es frühlingshaft-floral heute, so viel kann ich Euch schon einmal verraten: Aura Pink Magnolia von Loewe und L’Eau du Trente-Quatre von Diptyque stehen auf dem Programm. Floral im übertragenen Sinne erging es auch mir in den letzten zwei Wochen, wurde ich doch von einer Gürtelrose heimgesucht. Eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte.

Alle die eine solche bereits hatten, wissen wovon ich spreche, allen anderen sei gesagt, dass diese Rose wirklich keiner braucht. Schmerzhaft, unangenehm und unnötig wie ein Kropf. Aber ich befinde mich wieder auf dem Wege der Besserung und so hoffe ich, dass das Thema in den nächsten Tagen und Wochen ohne bleibende Nervenschädigungen erledigt sein wird.

Loewe – Aura Pink Magnolia – Diptyque – L’Eau du Trente-Quatre – Unsplash

Aura Pink Magnolia – Loewe

Das spanische Label Loewe bringt man ja traditionell eher mit Lederwaren in Verbindung, doch seit nunmehr fast 50 Jahren sind die Spanier auch im Parfumwesen tätig. Nach zahlreichen Duftkompositionen, von denen auch einige hier im Dufttagebuch rezensiert wurden, hört der jüngste Spross des spanischen Luxuslabels Loewe auf den wohlklingenden Namen Aura Pink Magnolia.

Inspiriert von dem Leuchten einer Muse, von ihrer Aura. Magnolie ist das Zentrum der Komposition, umgeben von Moschus und Sandelholz. Rote Früchte verleihen der Formel eine exotische Note. Die goldene Farbe symbolisiert Mut und Leidenschaft. Das Licht jeder Frau.

Die Duftnoten sind schnell aufgezählt: Magnolie, Rote Beeren, Sandelholz und Weißer Moschus, mehr braucht Loewe für seine Magnolienkomposition nicht.

Loewe – Aura Pink Magnolia – Diptyque – L’Eau du Trente-Quatre

Der Duft des Frühlings

Aura Pink Magnolia startet intensiv-floral und doch irgendwie luftig-leicht mit den strahlenden Wassernoten der Magnolie, die mit leuchtend roten Beeren um die Wette duftet. Das fruchtig-florale Duo in expressivem Pink-Rot ist definitiv ein Statement: Für Frühling, für Farbe, für Femininität. Weiblich ist dieser Duft definitiv, ein Prachtweib gar. Voller Lebensfreude und Optimismus strahlt sich Aura Pink Magnolia durch den Duftverlauf.

Nach und nach wird Aura Pink Magnolia wärmer. Die florale Fruchtnote wird zahmer und zahmer. Die balsamisch-holzigen Noten von Sandelholz läuten den Ausklang des Duftes ein. Weißer Moschus gesellt sich hinzu und setzt mit pudrigen Wattewölkchen behagliche Akzente in der Basis.

Loewe – Aura Pink Magnolia – Diptyque – L’Eau du Trente-Quatre

Wer intensive, aber dennoch transparente Blütennoten sucht und rote Früchte liebt, sollte sich die neue Kreation Aura Pink Magnolia aus dem Hause Loewe unbedingt unters Näschen halten. Der Duft sprüht vor Fröhlichkeit, vor Enthusiasmus und vor Weiblichkeit. Eine wirklich tolle Duftkomposition, die augenblicklich für positive Gedanken und gute Laune sorgt. Loewe hat einmal wieder bewiesen, dass die Spanier nicht nur Lederwaren, sondern auch Nischendüfte können. 🙂

L’Eau du Trente-Quatre – Diptyque

Unser zweiter Kandidat heute ist L’Eau du Trente-Quatre vom französischen Kultlabel Diptyque. Diptyque schuf für mich mit Philosykos den Inbegriff des Frühlings. Diese Feigenkreation aus der Feder von Olivia Giacobetti ist mein persönlicher Frühlingsfavorit, der mittlerweile auch schon 23 Lenze auf dem Buckel hat. L’Eau du Trente-Quatre thematisiert ebenfalls das Frühjahr:

Stellen wir uns die Boutique am 34 Boulevard Saint-Germain im Frühling vor. Die Luft ist kühl, die Sonne scheint durch die Tür und Fenster und trifft auf Flaschen, Kerzen und andere parfümierte Gegenstände. Alle Düfte werden leichter und lebendiger. Die Luft erfüllt sich mit den Düften, die wir entdecken: frische Gewürze, helles und leuchtendes Holz und grüne, säuerliche Noten. All diese Düfte kommen in L‘Eau du Trente-Quatre zusammen, im Stile einer Frühlingsduftstimmung, die nur darauf wartet, aus ihrer Flasche gelassen zu werden.

Olivier Pescheux und Roman Kaiser, die zusammen auch schon den Diptyque-Duft 34 Boulevard Saint Germain kreierten, schufen L’Eau du Trente-Quatre aus den Ingredienzien Schwarze Johannisbeere, Blattgrün, Rosa Pfeffer, Zitrische Noten, Gewürznelke, Zimt, Kardamom, Rose, Geranium, Tuberose, Iris, Veilchen, Mastix, Hölzer, Balsamische Noten, Harze, Eukalyptus und Moos.

Der Duft gehört übrigens mit 34 Boulevard Saint Germain zu einer eigenen bisher noch klitzekleinen Kollektion, die sich um das Stammhaus von Diptyque dreht, das bekanntermaßen die Adresse 34 Boulevard Saint-Germain hatte. Auffallend ist der ungewöhnliche Flakon, den die beiden Düfte dieser Mini-Kollektion haben, und der so ganz anders ist als die sonstigen Diptyque-Flakons.

Der Duft der 34

Zarte und grünliche Zitrusnoten eröffnen L’Eau du Trente-Quatre von Diptyque auf eine ganz gezaubernde Art und Weise. Saftiges Blattgrün gesellt sich hinzu, akzentuiert von der dezenten Schärfe von rosa Pfeffer. Die Zitrusnoten nehmen allmählich an Fahrt auf, werden zitroniger und leuchtend gelber. Die heilige Dreiwürzigkeit von Gewürznelke, Zimt und Kardamom untermalt die sonnengelben Hesperiden und verleiht ihnen Spannung. Noch lassen die Blüten auf sich warten, doch vermute ich, dass diese den Duft bald springflutartig stürmen werden. Schließlich haben wir es hier mit echten Blütenkrachern zu tun.

L'Eau du Quatre-Trente diptyque

Doch überraschenderweise lässt sich zuerst der Eukalyptus blicken, der vermutlich gemeinsam mit Geranium für eine minzig-grüne Kühle sorgt. „Die Luft ist kühl“, da hat Diptyque wahrlich recht. Holzige Noten blitzen hier und da auf, und verleihen L’Eau du Trente-Quatre trocken-helle Akzente. Langsam schiebt sich, sehr zahme und grün, die Tuberose ins Duftbild. Beinahe schüchtern wirkt der sonst oftmals draufgängerische Weißblüher. Die Gewürze, hier insbesondere der Kardamom, nehmen die Tuberose an die Hand, begleiten sie mit der Kardamom-typischen aromatischen und dezenten Schärfe. Im Hintergrund nehme ich ein subtiles Flackern wahr: Mastik erzeugt hier eine harzige Rauchnote, die L’Eau du Trente-Quatre ganz hervorragend untermalt.

Nach und nach wird der Duft aus dem Hause Diptyque wärmer, als würden die Sonnenstrahlen an einem kühlen Frühlingsmorgen langsam intensiver. Der olfaktorische Vormittag bricht an und gibt einen Ausblick auf den weiteren Dufttag von L’Eau du Trente-Quatre. Es wird ein milder, fast warmer Frühlingstag im Pariser Großstadttrubel. Ein wunderschöner Tag, der hoffentlich nie zu Ende geht.

L'Eau du Quatre-Trente diptyque

Ein wunderschöner gewürzig-grüner Duft, der für mich nicht ausschließlich im Frühling beheimatet ist, sondern durchaus das ganze Jahr über getragen werden kann. Absolut alltags- und bürotauglich zeigt Diptyque mit dem zweiten Spross der Mini-Kollektion rund um den 34 Boulevard Saint-Germain, wie schön und dezent man eine Tuberose umsetzen kann.

Trotz Regenwetter und Gürtelrose ist meine Laune dank der zwei heutigen Duftkandidaten bestens. Das muss ich ausnutzen! Daher verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch einen schönen Sonntag!

Liebe Grüße,
Julia

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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