… sind der Grund dafür, weshalb ich dieser Tage extrem freudig gestimmter Laune war, und zwar nachdem ich entdeckt hatte, dass die acht Düfte es endlich zu uns in den Shop geschafft haben. Ich hatte sie bereits vor einiger Zeit zu Gesicht bekommen beziehungsweise unter die Nase, irgendwann auf einer der italienischen Messen sowie vor knapp vier Monaten auf der Parfümerietagung in Düsseldorf. Dort wurden sie von ihrem jetzigen deutschen Vertrieb vorgestellt, Classic Parfums, hinter dem das Ehepaar Stricker steht, mit denen wir schon sehr lange sehr gut zusammenarbeiten. So hatte ich die Möglichkeit, mir die Düfte zumindest kurz nochmals in Erinnerung zu rufen, allesamt nochmals zu testen – und war erneut ziemlich angetan, vorsichtig ausgedrückt.
Mit The Gate Fragrances haben die Strickers einmal mehr eine sehr feine Marke an Land gezogen, deren Love Collection wir uns dieser Tage genauer ansehen werden. Zuerst aber noch ein paar Zeilen zu der Marke selbst.
The Gate Fragrances – Von einem, der auszog …
… Erfolg zu haben – oder so ähnlich: „The word „Gate“ has been chosen as a brand name to interpret the owners own journey of success; nothing stopped him from pursuing his ambition and willingness to expand his business of perfume industry“, so steht es auf der Webseite zu lesen, und weiter: „The Gate Fragrances Paris brand was created as a natural development of the owners‘ experiences and passion to luxury perfumes and fragrances; it is the ambition of an entrepreneur who spent years in selling perfumes in Cairo, Gaza and Dubai.“
Die Rede ist von Fady Adwan, der schon seit Jahren in der Branche tätig ist – er ist seit Jahren im Handel von Aromen und Duftessenzen tätig. The Gate gründete er Anfang 2016 in Paris aus einem persönlichen Bedürfnis heraus, seiner Liebe und Leidenschaft für Düfte und seinen zahlreichen Erfahrungen in dem Bereich. Im übrigen war der gebürtige Palästinenser vorher als professioneller Fotograf tätig.
Das Logo von The Gate bezieht sich auf das Ziel, das Adwan mit seinen Kreationen erreichen möchte, eine Zukunftsvision: „The Gate Fragrances Paris is aiming to connecting the world’s humanity, culture, music, arts, heritage by its smells.“ Die Menschheit weltweit zu verbinden, ihre Kultur(en), Musik, Kunst, das kulturelle Erbe – mit Düften. Liest sich hochtrabend, ist aber zweifelsohne ein hehres Ziel, das so oder so ähnlich auch von anderen empfunden oder verfolgt wird, siehe auch The Institute for Art and Olfaction. Was könnte Menschen besser verbinden als Düfte, wo das Olfaktorische doch die einzige Sinneswahrnehmung ist, die ungefiltert im Hirn direkt auf die Amygdala trifft, in der ein Großteil der emotinalen Verarbeitung stattfindet? Es gibt keinen emotionaleren Sinn als die Duftwahrnehmung. Aber bevor ich weiter abschweife – zurück zum The Gate-Logo: die zwei Säulen symbolisieren die Menschen, Menschen, die mitunter einen anderen kulturellen Hintergrund haben, unterschiedlichen Normen folgen, in ihren grundlegenden Werten jedoch übereinstimmen. Verbunden werden sie durch das Unendlichkeitszeichen, das die ewige Beziehung ausdrücken soll, die Verwandtschaft, geschützt durch eine Art Schirm von oben.
The Gate Fragrances Paris sind bisher mit zwei Kollektionen auf dem Markt, der Caravan Collection und der Love Collection. Wir führen die Marke mit der Love Collection ein, die acht Düfte umfasst, welche wir uns in Folge gemeinsam zu Gemüte führen 🙂
Die Verführungskunst der Passionsfrucht – Inside Out
„JUST LIKE A TRUE MAGICAL FORMULA, THE GATE OPENS THE DOORS TO SEDUCTION, FIRE AND AUDACITY. INSIDE OUT is an oriental perfume that stunts your reality with waves of exotic iced mandarin and passion fruit. The base of the vanilla ice cream note is a bold touch conquers your emotions and turns your hidden secrets inside out. Love is true honesty and audacity.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Mandarine, Passionsfrucht (Maracuja), Basilikum, Schwarze Johannisbeere
Herznote: Rosmarin, Absinth, Frangipani, Wermut, Magnolie
Basisnote: Vanille, Gourmand-Noten
Inside Out öffnet uns, so wird zumindest versprochen, die Pforten zum Paradies – wie ein Zaubertrank, der uns zur Verführung führt, entführt, uns verführt … Ein Orientale wird angekündigt, bei all den Früchtchen denke ich allerdings eher an einen modernen Orientalen oder einen orientalisch angehauchten Gourmand, vielleicht auch eine Art Fruitchouly ohne -chouly (Patschuli; Angel ist, nebenbei bemerkt, die Mutter der Fruitchoulys)?
Kein Fruitchouly, nein. Aber Inside Out wird Freunden dieser Duftrichtung ebenfalls gefallen, da bin ich mir sicher. Köstliche und verlockende Früchtchen, allen voran Maracuja (Passionsfrucht, passt ziemlich gut, der Name) und saftige Mandarinenschnitze auf süß-wolkigen Vanillewogen gebettet. Tropische Blüten umrahmen rankend und nektarsüß, Frangipani leistet hier ganze Arbeit. Hier könnte es in der Tat zu süß werden, mag sich mancher denken – stimmt. Hätte so werden können, wird es aber nicht. Inside Out wird zwar diejenigen Damen unter Euch (es ist ein Frauenduft, da sind wir uns, denke ich, einig) nicht glücklich machen, die gar nichts mit Süße und Weichheit anfangen können, aber er hält meister- und vorbildlich die Balance dank seiner grünen Noten. Absinth, Wermut? Ja, kann ich nachvollziehen, weil ich die Noten kenne – eine gewisse dunkelgrün-aromatische Herbheit, eine mitunter blättrige, in jedem Fall aber krautig-kräuterige gleicht die Süße des Duftes aus. Ich hätte sie aber nicht notwendigerweise als das identifiziert, was sie sein soll, Rosmarin eventuell noch, ansonsten hätte ich eher pfefferminzig-mentholische Noten verortet, die hin und wieder prächtig-säuerliche Johannisbeeren hervorschimmern lassen.
Wie bereits vermutet – ein fruchtiger Gourmand und zudem ein richtig guter, der ein verführerisches, exotisches Naturell besitzt. Weiter geht es mit …
Mysteriöse Sexyness – Secret Encounter
„The feeling of tender skin arouses the memories of the Secret Encounter; full of forbidden desire and vibrant excitement. SECRET ENCOUNTER a spicy teasing note of ginger, davana and pink peppercorn accord makes an accent on the contemporary modern origins of this new fragrance. The sweet narcotic scent of jasmine Sambac, savory aromatic sage, leather and bittersweet tonka beans force the hearth to beat faster and wake the memories of secrecy. Cozy, resinous amber woody cedar, sweet vanilla reminisces about the warmth of Secret Encounter.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Ingwer, Davana, Rosa Pfeffer
Herznote: Salbei, Jasmin, Tonkabohne, Leder
Basisnote: Zedernholz, Patchouli, Vanille, Ambra
Secret Encounter, die geheim(nisvoll)e Begegnung … Ein erotisches Stelldichein, keine Frage. Oder zumindest ein Zusammentreffen, bei dem es knistert, bei dem zwei Menschen aufeinandertreffen, die sich voneinander angezogen fühlen. Und es da noch die Rede von „verbotener Leidenschaft“ … Mir etwas zu dick aufgetragen, meine Lieben, ich stürze mich lieber gleich auf den Duft beziehungsweise lasse diesen auf die Haut … und er ist toll. Er hat etwas Erotisches, verströmt Sexyness dank seiner wilden Ledrigkeit, Wildledrigkeit, um genau zu sein. Irgendwo sitzt dahinter aber noch ein Tier oder linst zumindest um die Ecke, denn Secret Encounter hat nicht nur Leder in petto, sondern auch animalische Noten, allerdings verhaltene, zivilisierte. Trocken-würzig-warm zeigt er sich, kokett von Pfeffer kontrastiert und von einer schönen, vollmundigen Ingwerherbheit, die eine Art „dumpfe“ Frische einhaucht. Und dann sind da noch – Blüten. Opulente, große, verführerisch duftende, cremige Blüten, von Vanille sacht liebkost und auf Harzen gebettet. Sehr sehr nett, wirklich!
Ein Duft für Damen ist es auf jeden Fall, ist er auch männertauglich, so auf Männerhaut? Ich bin mir nicht sicher. Prinzipiell – ja. Und – eher ja als nein. Aber der Träger sollte Süße wirklich abkönnen, wobei sie sich hier eher „rough“ präsentiert, insofern … für den einen oder anderen passt das ganz bestimmt 🙂
Ich bin gespannt, wie es morgen weitergeht – alles Liebe bis dahin und viele herzliche Grüße
Eure Ulrike
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