… vollständig: Letzte Woche hatte ich Euch bereits das 001-Quartett der Madrilenen vorgestellt, das einhergeht mit einem kompletten Redesign des Packagings. Das Duo Lussier & Forsgreen von The Style Council Paris sind für die LOEWE BEYOND THE SKIN-Kampagne, die sich explizit auf die LOEWE-Düfte (oder vielmehr Fragrances) bezieht, verantwortlich. In Anlehnung, vielmehr als Hommage an den Fotografen Karl Blossfeldt (Neue Sachlichkeit, bekannt geworden durch seine strengen Pflanzenfotografien), dessen Fotografien die Umverpackungen von LOEWE fortan zieren, wurde die komplette Kampagne von Arno Rafael Minkkinen fotografiert.
Mir gefällt das neue Packing, das erwähnte ich bereits, ausnehmend gut – ich finde es extrem edel, elegant und minimalistisch gleichermaßen, die Fotos von Blossfeldt sind wahnsinnig toll.
Und weil wir gerade dabei sind und in meinem hübschen Päckchen, das mir die Damen aus unserem Versand zukommen ließen, noch zwei weitere LOEWE-Düfte waren, sehen wir uns die auch noch an.
Von Silber und dem idealen Mann – 7 Plata
„LOEWE 7 Plata is a new fragrance inspired by the 7 values that characterize the LOEWE 7 man: a man of contrasts that seeks to learn and apprehend every day. A rational person, who nevertheless does not lose sight of his instinct and lets himself go. Eager to live new experiences, close and down to earth, cultured and conceptual.
The iconic family bottle becomes a curved mirror with LOEWE 7 Plata. A modern, almost technological bottle. The family’s common ingredients are joined by a metallic touch with cold notes that transmit the family’s light blue, providing an intimate and energizing sensation.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Mandarine, Minze
Herznote: Rosa Pfeffer, Ingwer, Weihrauch
Basisnote: Ambra, Moschus
7 Plata, der Name bezieht sich nach eigenem Bekunden demnach auf „die sieben Werte“, die den LOEWE-Mann charakterisieren – mal schauen, ob ich sie anhand des Textes alle zusammen bekomme … Rationalität zeichnet ihn aus genauso wie sein Instinkt, die Offenheit, jeden Tag dazuzulernen, da wären wir schon einmal bei drei Werten. Kontrastreich, vielleicht gar ambivalent ist er, er kann sich treiben lassen, ist lebens- und erfahrungshungrig und gleichermaßen bodenständig … sieben. Dazu kommt noch – kulturell bewandert, vermutlich ist damit kosmopolit gemeint, sowie „conceptual“, was ich in der Tat zwar meine, greifen zu können, aber nicht genau übersetzen kann.
Die Beschreibung stapelt hoch – das dürfte so ziemlich die Idealvorstellung eines und einer jeden sein, die sich einen männlichen Partner wünscht 😉 Was die duftenden Zutaten angeht, hege ich einen leisen Verdacht, in welche Richtung es gehen könnte … Carons Anarchiste, der zu Unrecht irgendwie immer unter dem Radar fliegt, kommt mir in den Sinn bei Mandarine und Minze im Kopf … ist aber, das nehme ich gleich vorweg, kein Bruder von 7 Plata, allenfalls vielleicht ein sehr entfernter Verwandter. Auf meiner Haut startet 7 Plata mit viel Minze, aquatisch angehauchter Minze von einer leisen Süße und vor allem viel Frische. Mandarine, saftig, aber nicht überreif, dazu eine ordentliche Prise Pfeffer, die Minze und Mandarine gewohnt gekonnt kontrastiert. Ingwer holzfruchtet auf seine eigen- und einzigartige Weise und stiftet die für ihn typische, mitunter fast scharf anmutende Würze sowie gleichzeitig eine gewisse Seifigkeit, während Weihrauch in überaus sachten, sich eher bedeckt haltenden Harznebel hüllt. Moschus und Ambra bereiten die Basis, ohne sich groß in den Vordergrund zu drängeln: sie wärmen und zeichnen weich, schaffen Kontur ohne groß Aufhebens zu machen.
7 Plata ist ein Mann und das namensgebende Silber passt ziemlich gut dazu, wie ich den Duft farblich wahrnehme. Ein sportlicher Immergeher für Männer, der allerdings aufgrund seiner doch eher frisch-hesperidischen Ausrichtung bei wärmeren Temperaturen besser zur Geltung kommt als im Herbst/Winter.
Das schwarze Gold – Esencia das Eau de Parfum
„A singular fragrance for its spicy agrestic scent in which the lavender note stands out, completed by a woodened base of vetiver, sandalwood and moss. Its exclusive bottle exhibits an ash tree cap, making every product a unique creation.“
Das Eau de Parfum Esencia (im Vergleich zum Eau de Toilette, das gibt es nämlich auch und die beiden weisen unterschiedliche Ingredienzen auf) brilliert selbstredend mit seiner mattschwarzen Flasche – der Flakon ist schon schick, oder nicht? Lavendel, Hölzer, Moos – liest sich verdächtig nach einem Fougère, ergo einem klassischen Herren(duft).
Ein Blick auf die Zutaten macht mich (noch) neugierig(er):
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Roter Pfeffer, Grüner Pfeffer, Wacholder, Lavendel
Herznote: Zedernholz, Estragon, Basilikum, Vetiver
Basisnote: Patchouli, Sandelholz, Tonkabohne, Vetiver
Wacholder, mehrerlei Pfeffer, Kräuter … das könnte spannend werden! … ist es auch, aber anders, als ich dachte. Am Anfang: Aventus, ach nö, nicht schon wieder ein Bruder des Creed-Bestsellers. Dann – ja, Aventus, aber nicht nur, sondern Aventus in Kombination mit Pfeffer satt. Meine Nase bleibt dran, obgleich er kitzelt und bitzelt. Aventus mit Pfeffer ist cool, obschon ich Aventus mittlerweile leid bin – „überrochen“, ganz klar, denn es ist einer jener seltenen Düfte, die eine komplett neue Richtung aufgemacht haben wie beispielsweise CK One oder ja, Davidoff Cool Water. Esencia schlägt aber Räder, dreht Pirouetten, führt mich an der Nase herum und zieht mich an eben dieser hinter sich her, denn er ist ein Duftchamäleon. Lavendel, auf eine Art und Weise gleichermaßen aquatisch als auch kräuterig eingebettet und von leise seifigen Anklängen begleitet. Die Kräuter, das Kräuterbeet machen mir Freude, denn sie erinnern mich, da verlassen wir die Aventuspfade, an dezent (! wichtig!) krautige Herrendüfte mit einer subtilen Süße wie beispielsweise MPGs Garrigue oder auch der eine oder andere Vertreter von Parfums Divine, ferner vielleicht auch einige der älteren Creed-Klassiker (Silver Mountain Water, Green Irish Tweed etc.) Und dann wird es später auch noch rasierseifensauber mit einem Klecks Rasierwasser und Barbershopahnung, sprich Lavendel und erlesene Hölzlein.
Businesstauglich, absolut. Und dabei alles, aber kein Langweiler. Esencia EdP erinnert mich ein bisschen an jene Art Mann, die tagsüber im Anzug steckt und dann irgendwie, irgendwo ihr Querulantentum pflegen, mit einem Augenzwinkern. Sich abheben, beispielsweise mit den coolen Socken, die man nur manchmal hervorblitzen sieht. Oder mit Chelseaboots mit Gummi in Kontrastfarbe. Ich mag das. Ihr auch?
Einen schönen Abend Euch und viele herzliche Grüße
Eure Ulrike
Schreibe den ersten Kommentar