Aenotus von Puredistance – ein Geschenk des göttlichen Winds

Neue Woche, neues Duftvergnügen! Heute befassen wir uns mit einem Duft aus dem Hause Puredistance, der den malerischen Namen Aenotus trägt. Aenotus, das klingt distinguiert und auch ein bisschen verträumt, nach Fabelwesen und Mittelerde, nach Sagen, Nymphen und allerlei ätherischen Wesen. Ein Fantasiename, das räumt auch Puredistance-Gründer Jan Ewoud Vos ein, der an den griechischen Gott des Windes Aeolus angelehnt ist, der kühle Luft in den Süden Europas bringt.

Puredistance – Aenotus – Unsplash

Freunde der griechischen Dichtung werden sich erinnern, dass genannter Windgott Aeolus, der hierzulande übrigens Aiolos geschrieben wird, auch in Homers Odyssee eine Rolle spielte. Odysseus und seine Begleiter waren einen Monat lang die Gäste des windigen Gottes und seiner Frau Eos, der Göttin der Morgenröte. Nach der Abreise des griechischen Helden bekam ihre ursprünglich freundschaftliche Beziehung allerdings einen Knacks. Tja, es läuft eben auch bei griechischen Helden und Göttern zwischenmenschlich nicht alles reibungslos. That’s life! 😉

Aenotus – Blowing in the wind

Mit Aenotus kreierte Jan Ewoud Vos in Zusammenarbeit mit dem Parfumeur Antoine Lie den langersehnten Signatureduft seiner Linie.

Vor mehr als zehn Jahren gründete ich Puredistance und ich liebe alle Parfums, die wir bisher gemacht haben, aber ich vermisste meinen eigenen Signatureduft in der Kollektion. Vor drei Jahren (im Mai 2015) entschied ich mich, den Prozess anzustoßen und einen solchen zu ergänzen. Ich dachte mir den Namen Aenotus aus und bat Antoine Lie in Paris, meinen Signatureduft zu kreieren. Nachdem ich bereits bei Puredistance Black, White und Warszawa erfolgreich mit Antoine zusammengearbeitet hatte, hielt ich ihn für den besten Parfümeur, um meine Vision in einen Signatureduft zu übersetzen.

Puredistance – Aenotus

Wir trafen uns in Paris und ich stellte ihm die Idee hinter Aenotus vor. Ein Parfum, das zuerst erfrischt und sich dann – anders als die 1000 Parfums, die frisch sind und dann schnell ausklingen – in einen sinnlichen, aber subtilen Hautduft verwandelt. Ein feines und leise verführendes Parfum, dessen Charakter sich nicht jedem sofort erschließt. Ich wusste, dass ich Antoine um etwas Kompliziertes bat. Und in der Tat zeigt es sich, dass es eine komplexe Aufgabe war, Frische mit warmer und lang anhaltender Sinnlichkeit zu verbinden. Wir brauchten fast drei Jahre, wir mussten den Anteil des Parfumöls auf ungesehene 48 % erhöhen und mussten unsere Enttäuschung mehr als einmal überwinden, bis wir zufrieden waren. Ich werde Antoines Engagement nie vergessen, das er in unsere Zusammenarbeit steckte; er gab nie auf und schickte mir Überarbeitung für Überarbeitung. Das Ergebnis ist ein Parfum, das trotz seiner hohen Parfumölkonzentration nicht laut ist – und nach einem intensiven und frischen Auftakt – sich zu einem feinen Duft entwickelt, der sehr nah an der Haut ist. Nur die liebsten Menschen sind nah genug, um seinen subtilen und faszinierenden Charakter zu erleben.

Auch daran, was ihn zu dem Namen Aenotus inspiriert hat, lässt uns der Gründer von Puredistance Jan Ewoud Vos teilhaben:

Und warum der Name „Aenotus“? Wie bei „Opardu“ auch gibt es dieses Wort nicht, das mir einfiel und das perfekt die Geschichte und das Wesen des Parfums repräsentiert, das ich mir vorstellte. Er steht für die Noten des Winds, die von Aeolus verweht werden. In der griechischen Mythologie ist Aeolus der Gott des Windes, der die Kühle nach Südeuropa bringt. In Aenotus vermischen sich die kühlen Noten von Aeolus mit der weichen sinnlichen Wärme des Südens. Und die klassische lateinische Endung des Wortes Aenotus lässt an die Tiefe und Reifung durch die Zeit denken.

Puredistance – Olfaktorischer Windhauch

Für den mythologisch angehauchten Signatureduft Aenotus wählten Antoine Lie und Jan Ewoud Vos die Duftnoten Orange, Mandarine, Zitrone, Yuzu, Minze, Schwarze Johannisbeere, Petitgrain, Eichenmoos, Patchouli und Moschus.

Puredistance – Aenotus

Tatsächlich startet Aenotus kühl und erfrischend mit den nicht zu spritzigen und zitrischen Noten der genannten Hesperiden. Sie tragen zwar eine deutliche Frische und Fruchtigkeit in sich, werden aber nie zitronig-ausfallend oder irgendwie aufdringlich. Nein, diese Hesperiden passen perfekt zu Homer, zur Odyssee, zur griechischen Mythologie und antiken Dichtung, denn sie sind absolut elitär, von einem distinguierten Leuchten umgeben, hell und strahlend und dennoch transparent, als würde ihr Duft an einem warmen Spätsommernachmittag mit einer kühlen Brise zu uns herangetragen werden.

Die Minze unterstreicht den erfrischenden Lufthauch ihren charakteristischen grünen und belebenden Noten. Ganz allmählich und sachte schieben sich zarte und dunkelfruchtige Cassisnuancen ins Duftbild, die die strahlende Helligkeit des Auftaks dezent abdimmen und dem Duft nach und nach mehr Bodenhaftung verleihen. Der anfangs so kühle und erfrischend-fruchtige Aenotus wird mit jeder Minute, mit jedem Atemzug wärmer und sanfter.

Puredistance – Aenotus

Moschus macht sich rasch bemerkbar. Weich und hell verleihen seine kuscheligen Noten, dem ehemals so andersartigen Duft wunderschön-skinnige Momente. Patchouli sorgt für dezente Holznoten, die aber keinesfalls erdig oder modrig erscheinen, sondern allesamt hell und warm sind. Die im Hintergrund schillernden subtilen Ledernoten des Eichenmooses runden Aenotus wunderbar und absolut harmonisch ab.

Trotz seines hohen Parfumsölanteils ist Aenotus ein eher leichteres Kaliber. Keines, das beim ersten Windhauch gleich von der Haut geweht wird oder nach kürzester Zeit verflogen ist. Nein, das sicher nicht, denn die Haltbarkeit des Signaturedufts von Puredistance ist erstaunlich. Doch dennoch haben wir hier keinen Haudrauf, sondern einen wunderschön ausbalancierten und eleganten Hesperiden-Haut-Duft mit einem gekonnten und interessanten Kalt-Warm-Wechsel. Absolut büro- und alltagstauglich ist Aenotus ein toller Begleiter in der warmen Jahreszeit. 🙂

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch eine schöne Restwoche!

Liebe Grüße,
Julia

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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