… beschäfttigt uns noch einen weiteren Tag – drei Düfte sind übrig geblieben, nachdem ich mir in den letzten Tagen bereits die ersten sieben für Euch unter die Nase geklemmt habe. Für die, die soeben zu uns stoßen, klickt hier: Markenvorstellung und erster Teil der La Collection Muscs, zweiter Teil der La Collection Muscs sowie erster Teil der La Collection Vanille. Unser heutiges Thema ist also erneut die Vanille, jene liebliche Schote, und zwar mit Vahina, Vangelis und Valkyrie von Sylvaine Delacourte.
Eine Hommage an Paul Gauguin – Vahina
„Vahina comes from Tahitian and means partner, spouse or even mistress. Vahina is a heady perfume, loaded with love and passion, which pays tribute to the painter Gauguin. Let’s go to the heart of Madagascar’s vanilla plantations where you will discover the marvellous fruit of the orchid which, combined with orange and other exotic flowers, gives us a sensual scent.“
Die Ingredienzen: Osmanthus, Bergamotte, Mandarine, Tonkabohne, Weißdorn, Orangenblüte, Bourbon-Vanille, Petitgrain
Ihre Lieblingsblume, die Orangenblüte, hat Delacourte in ihre Vanillekreation Vahina einfließen lassen, die dem Maler Gauguin gewidmet ist oder zumindest von ihm inspiriert wurde. Paul Gauguin, Wegbereiter des Expressionismus, verbrachte lange Jahre in der Karibik und vor allem in Polynesien – die Bilder, die er dort malte, sind weltberühmt, eines seiner Tahiti-Gemälde erzielte wohl 2015 einen angeblichen Rekordpreis von 300 Millionen US-Dollar. Die farbenfrohen Werke aus seiner Tahiti-Zeit sind wohl jedem bekannt – und wecken Urlaubssehnsüchte, wie so oft.
Vahina schafft das auch, Urlaubssehnsüchte heraufzubeschwören: eine liebliche, cremige und verhalten pudrige Vanille, deren fast unschuldig wirkende Süße sich mit der Nektarsüße der Orangenblüten vereint. Irgendwoher tönt es sauber, fast schon seifig, was dem Duft eine angenehme Leichtigkeit verleiht und Balance schafft – er zeigt sich zwar prägnant, aber dennoch nicht allzu opulent für einen Gourmand. Tonka verstärkt die Vanille und stiftet zudem eine gewisse Würzigkeit, während die Hesperidenfrüchtchen für eine angenehme Frische sorgen, den Duft hell erleuchtend.
Eine zarte Schönheit, unsere Vahina, und somit prädestiniert dafür, von Liebhaberinnen solch sanfter Vanillegesellen ins Herz geschlossen zu werden.
Vanillegrüße aus Indien – Vangelis
„Spicy Vanilla- assured, warm, spicy. An assertive parfume that combines the strength of spices and wood with the softness of vanilla.
A meeting with Vangelis in a superb palace in Rajasthan, India. Mysterious and intriguing, he wears a coloured turban on his head while he drinks a chai tea with spices. This is the imaginary path I dreamed for you: a secret combination of woody notes, spices and vanilla that together make a uniquely sweet and round scent. Vangelis contain both yin and yang, he wear a turban on his head. Gentle, charismatic but with a full-bodied character.“
Die Ingredienzen: Jasmin, Schwarzer Pfeffer, Kardamom, Bourbon-Vanille, Mandarine, Gewürznelke, Sandelholz, Nelke, Bittermandel
Vangelis soll also eine orientalische Vanille darstellen, von Yin und Yang ist die Rede und von einem geheimnisvollen Mann, einem Treffen in einem denkwürdigen Palast in Indien … Ist Vangelist auch für Männer tragbar? Ja, ist er. Und er ist viel weniger „orientalisch“ im Sinne von opulent, raumgreifend, als man vielleicht denken mag. Auf meiner Haut entpuppt er sich als samtige Vanille von einer leisen Süße und einer feinen Pudrigkeit, die aufgrund der Schärfe der Gewürznelke als auch der Nelke eine sachte Ledrigkeit entwickelt. Ein spannender Aspekt, der meine Nase länger am Handgelenk verweilen lässt. Jasmin cremt sehr verhalten im Hintergrund, während Pfeffer kokett kontrastiert, die zurückhaltende Würze des Duftes betonend und eine der Hauptfacetten ausmachend, was den weiteren Verlauf des Duftes angeht. Eigentlich dem Wesen nach deshalb Vanillepfeffer, adrett, ambivalent, angenehm und interessant – Vangelis weiß zu Gefallen, keine Frage. Und ist einer für alle, sprich – für Männlein wie Weiblein, zu so gut wie jeder Gelegenheit tragbar, selbst an (nicht allzu heißen, vor allem aber nicht schwülen) Sommertagen.
Eine Vanille für Wagner – Valkyrie
„Valkyrie is going to surprise and fascinate you with its contrasts: the freshness, liveliness and brightness balancing out its round, sensuous, enveloping aroma. As the mythological hero that inspired Wagner’s opera, Valkyrie exudes the strength and invincibility of a god or goddess. Valkyrie awes with its refreshment thanks to lime, a small Mexican citrus fruit, which makes this fragrance dynamic, but also thanks to basil and ice-cold mint. Its base notes are warm with notes of wood, sandalwood and vanilla.“
Die Ingredienzen: Bergamotte, Bourbon-Vanille, Basilikum, Galbanum, Pfefferminze, Limette, Sandelholz, Bitterorange
Valkyrie ist also von Wagner inspiriert – das wundert mich nicht weiter, ist der Duft, anders als ich eigentlich vermutet hatte, genauso ein Schwergewicht wie die Opern des guten alten Richard. Die besagten Walküren finden sich bei Richard Wagner im Ring des Nibelungen. Sie sind hier dargestellt als neun (Halb)Schwestern, die allesamt Töchter des Gottes Wotan (bezieht sich auf: Wodan = Odin) sind. Die Figur der Walküre stammt aus der nordischen Mythologie. Sie sind Geistwesen, eine Art Todesengel des Schlachtfeldes, wo sie die sogenannten Einherjer, ehrenvoll Gefallene, auswählen, die sie in Folge nach Walhall geleiten. Das Bild der Walküren wandelte sich: früher war Walhall, Valhöll das leichenübersäte Schlachtfeld und die Walküren weibliche Totendämonen. Später stellt man sich Walhall als Festhalle Odins vor, insofern wurden die Walküren zunehmen nahbarer, menschlicher, irdische Kriegerinnen, Schlachtjungfern, die sich durchaus auch in einigen Geschichten in Krieger verliebten. Bei Wiki findet sich darüber hinaus eine so knapp und pointiert gehaltene Beschreibung, die ich deshalb einfach zitieren muss:
„Die Wikinger sahen in Polarlichtern, oder treffender den „Nordlys“ ein Zeichen für die Anwesenheit von Walküren auf der Erde und dass irgendwo auf Midgard eine große Schlacht geschlagen worden war. Im Glauben der Menschen waren es die Walküren, die nach einem erfolgreichen Gefecht durch das Firmament ritten und die heldenhaftesten Kämpfer dazu auserwählten als Einherjer an Odins Tafel speisen zu dürfen. In der Vorstellungskraft spiegelte sich dabei das Licht des Mondes in ihren blanken Rüstungen und war die Erklärung für das Farbenspiel am nächtlichen Himmel.“
Ich weiß ehrlicherweise nicht, wie es bei anderen ist, es würde mich wirklich sehr interessieren, aber … Valkyrie ist auf meinem Handgelenk heiß-, nicht kaltblütig. Meine Haut schluckt sämtliche vielleicht gar entschlossene Kühle, die Pfefferminze kommt leider gar nicht zum Tragen, die ich zumindest auf dem Teststreifen noch in Ansätzen, durchaus spannenden, vernehmen kann. Valkyrie zeigt sich bei mir als Dreiklang: Vanillecreme und balsamische Sandelwärme, beide süß-pudrig, sowie saftige Orange. Lecker, mir persönlich aber fast etwas zu opulent gourmandig und vor allen Dingen eher modern orientalisch anmutend. Somit sehe ich hier alles, nur keine Kriegsgöttin, keine nordische 😉 Berichtet mal, wenn Ihr testet!
Habt Ihr schon einen Duft von Sylvaine Delacourte getestet? Was interessiert Euch? Mein Favorit ist und bleibt Vanori – und Eurer?
Viele liebe Grüße
Eure Ulrike
Schreibe den ersten Kommentar