Ja, mich gibt es auch noch. Gerne wollte ich auch einmal wieder für Euch in die Tasten greifen. Anlass ist „Sundazed“, der neue Duft von Byredo. Von Cologne ist hier die Rede, von Unbeschwertheit im Sommer. Man soll doch seine Sehnsüchte ausleben! Also los geht’s:)
Sundazed ist zwar ein Eau de Parfum, wurde aber von der Struktur klassischer Colognes inspiriert. So haben wir hier einen aromatisch-zitrischen Kopf, ein florales Herz und eine weiche Basis, in der mich die Angabe von Zuckerwatte besonders neugierig macht.
… es entsteht das unbeschwert leichte Gefühl eines Sommertags am Meer.
Da ich mittlerweile kein großer Sonnenanbeter mehr bin, muss ich in Kindheitserinnerungen schwelgen. Die Familie am Strand. Wie hat es dort geduftet? Der unnachahmliche und unverkennbare Geruch des Meeres, nach Wasser, Tang, Salz, Sand. Mühsam verteilte Sonnencreme am Körper, an der überall Sand kleben blieb. Ein aufblasbarer Schwimmring, dessen Naht am Bauch scheuerte. Sand, überall Sand, vom Horizont bis in die Badehose. Gummitiere, zu enge Schwimmflügel, eine undichte Taucherbrille. Mit blauen Lippen zum Aufwärmen in der Sonne verdammt werden. Lippen ablecken, Salz schmecken. Burgen bauen und Wassergräben anlegen. Braune Haut mit Salzkruste. Wasser im Ohr. Eis und Wassermelone und abends schlafen wie ein Stein.
Let’s get Sundazed!
Ein Tag am Strand, einfach nichts tun – Sundazed sein – also von der Sonne etwas benommen, herrlich faul herumlungern und nur dem Rauschen der Wellen und des Windes lauschen. Für den Sommer 2019 fest eingeplant, zumal das Wasser nicht mehr ganz so fern ist. Jetzt aber zum Duft, ich sprühe mich und einen Teststreifen großzügig ein. Ach wie herrlich. Frische grün melierte Zitrusnoten sorgen sofort für gute Laune. An die Nörgler: nichts, aber auch gar nichts von Erfrischungstüchern oder 4711. Jetzt steht da in den Herznoten Jasmin und Neroli. Jasmin ist sehr sparsam als florale, ausgleichende Note wahrnehmbar, Neroli lässt sich im Zitrusgestöber nicht als alleiniger Akteur identifizieren.
Wie gewohnt bleiben die frischen Zitrusnoten auf dem Teststreifen länger wahrnehmbar, aber eben auch nicht viel mehr als das. Moschus als weicher Untergrund ist ebenfalls vorhanden, wo bleibt nur das hochkalorische Zuckergespinst? Ich würde mich so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass man eine Zuckerwattenote nicht so direkt herausbekommt. Die Zitrusfrüchte, die anfangs noch spritzig, grün und säuerlich waren werden erst von den Blüten gezähmt, dann vom Moschus eingewickelt und so verwandeln sie sich allmählich in süße Orangennoten. Ein Orangeneis am Strand? Eine prickelnde Limo in der Sonne?
All dies aber ein bewährter Byredo-Art, nicht laut, nicht aufdringlich, unaufgeregt. Unisex und trotz Süße weit von einem Gourmand entfernt. Ein wunderbares Cologne, das es übrigens auch als Haarparfum oder Handcreme gibt.
Es war mir wieder eine Freude!
Harmen
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