… mit den beiden Neulingen der Marke: Die Griechen von Korres haben soeben ein neues Wasser-Duo veröffentlicht, das ich heute unter die olfaktorische Lupe nehmen werde.
[Kurz und knackig, wie gestern versprochen, hat irgendwie nicht funktioniert, wie mir während des Schreibens des Artikels bewusst geworgen ist 😉 … deshalb folgen die Briten von Shay & Blue mit ihrem Flakonobst White Peaches morgen]
Der Anfang war … eine Apotheke in Athen – Korres
Eifrige Leser werden es wissen: Ich mag Korres, und zwar von Anfang an. Die Marke startete mit Körperpflegeprodukten im mittleren Preissegment, will sagen im preisgünstigen Bereich. Von der Zielrichtung dürfte sie einerseits denn Bodyshop-, L’Occitane- als auch Erbolario-Kunden ansprechen, darüber hinaus aufgrund ihres „sleeken“ Packagings die (jüngere oder junggebliebene) trendige Kundschaft von And Other Stories oder auch COS. Korres wurde 1996 als Apothekenmarke gegründet von Giorgios/George und Lisa Korres mit dem Anspruch, „sichere, klinisch wirksame, natürliche und bezahlbare Pflegeprodukte zu kreieren“, wie man auf der hauseigenen Webseite lesen kann. Das Ehepaar hatte die Familienapotheke im Athener Stadtteil Metamorfosi 1992 übernommen und begann alsbald Kosmetikprodukte herzustellen, unter anderem auch mit Hilfe des Großvaters, eines Heilpraktikers, was einen Teil ihres Ansatzes (Homöopathie usw.) erklärt. Die Marke bekam auch das unabhängige französische ECOCERT-Label verliehen, welches für Naturkosmetik mit weniger als fünf Prozent synthetischen Inhaltsstoffen vorgesehen ist. Mittlerweile ist das Portfolio riesig, Korres hat sich bewährt und ist in vielerlei Ländern vertreten – vermutlich ist die Marke einer der Exportschlager der Griechen … oder?
Ich wollte es genauer wissen. Warum? Weil ich mich bei damals anlässlich der Griechenlandkrise schon fragte, was für produzierendes Gewerbe, welche (international agierenden oder vielmehr international verkaufenden) Firmen bzw. Industrie denn aus Griechenland kommen/kommt. Und mir ziemlich dämlich vorkam, weil mir eigentlich außer Lebensmitteln (Feta und Co., wobei ich mir noch nicht einmal sicher war, ob die Hersteller überhaupt in Griechenland sitzen) sowie einem Sportwettenanbieter und der Vermutung, dass da vielleicht noch ein, zwei Reedereien sein könnten, nichts so recht einfallen wollte …
Aaalso: Korres ist in 40 Ländern vertreten, hat aktuell 35 eigene Stores. Das Unternehmen ist seit 2007 börsennotiert und wurde/wird gemeinhin als erfolgreichstes griechisches börsennotiertes Unternehmen gesehen. 2006 wurde Korres in die Liste der 500 höchst entwickelten Unternehmen Europas aufgenommen. Der Jahresumsatz belief sich 2017 auf knapp 56 Millionen Euro. Bei Wiki findet sich eine Liste der Unternehmen, die laut Forbes Magazine zu den größten (börsennotierten) griechischen Unternehmen gehören – Korres ist selbstredend dabei.
Einmal wieder schlauer 😉 Bei der Recherche bin ich auch auf Einzelheiten der Forschungsprojekte gestoßen, an denen Korres beteiligt ist – wenn wir schon dabei sind, die zusammenfassenden Beschreibungen habe ich praktischerweise bei Korres stibitzt:
- AGROCOS: „Die Aufgabenstellung der Studie umfasste die Untersuchung von 3.600 natürlichen Inhaltsstoffen, die unterschiedlichen “Hot Spots” mit besonderer Artenvielfalt aus Europa, Afrika, Lateinamerika sowie die Asien-Pazifik-Region entstammen. Dabei sollten ihre antioxidativen Fähigkeiten ebenso geprüft werden wie ihre Anti-Ageing-Wirkung und ihre Sonnenschutz-Eigenschaften.“ Beteiligt waren unter anderem: Uni Basel, Panama & Athen, BASF Deutschland sowie diverse andere
- NATPROTEC: „NATPROTEC ist ein Forschungsprojekt zur Entdeckung und Entwicklung innovativer “Cosmeceuticals” (kosmetische Produkte mit medizinischer Wirkung), die aus natürlichen Quellen in Europa gewonnen werden. Für ihre Herstellung werden umweltfreundliche Technologien genutzt. […] KORRES hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen sowie führenden Wirtschaftsunternehmen die kosmetischen Eigenschaften von 600 natürlichen Inhaltsstoffen in Bezug auf ihre antioxidativen Eigenschaften, ihre Anti-Ageing-Wirkung sowie ihren UV-Schutz untersucht.“ Beteiligt waren unter anderem: Uni Athen, Genf, Innsbruck & Reims, Rousselet, BIONORICA research GmbH
Es ist schon spannend, die Natur gibt so viel her, das sich letztendlich jetzt, in unserer Zeit auch adäquat erforschen (und beweisen, somit auch wiederholen) lässt. Man sieht es ja auch am Beispiel der Medizin – die Hanf- bzw. Cannabisforschung, die leider noch quasi am Anfang steht (weil Hanf so unendlich viele Wirk/Stoffe enthält). Oder beispielsweise auch Honig – Manuka- und Sidr-Honig, die nachgewiesenermaßen eine dermaßen potente antibakterielle Wirkung besitzen, das sie es sogar mit multiresistenten Problemkeimen wie MRSA/Streptococcus aureus oder Pseudomonas aeruginosa aufnehmen. Mal sehen, was sich da die nächsten Jahre noch tut … Abgeschweift 😉
In jedem Fall stellt Korres seit einigen Jahren auch Düfte her, womit sie relativ spät dran waren. Will sagen: die ganzen Pflegeprodukte, zumindest die meisten von ihnen, waren vorher dran beziehungsweise da. Ich habe kurz nachgesehen, ich meine, die ersten Düfte, wenn ich mich richtig erinnere, waren es drei an der Zahl, dürften 2010 erschienen sein, ergo vierzehn Jahre nach Firmengründung und sieben Jahre nach Börsengang. Komisch eigentlich, man hätte damit früher loslegen können. Stört nicht weiter, denn die Düfte, die Korres bisher lanciert hat, waren eigentlich so gut wie alle adrett.
Sicherlich – wir haben es hier nicht mit ausgefeilten Parfumkunstwerken zu tun. Mit meisterlichen Ausnahmekreationen, vielleicht gar mit Ecken und Kanten, die soviel Aufmerksamkeit benötigen wie eine Wagner-Oper. Korres ist Pop, wenn wir schon in der musikalischen Analogie bleiben wollen: eingängig und unverstellt, nicht besonders komplex, aber dennoch schön. Gefällig, aber dennoch nicht glatt oder komplett austauschbar. Und diese Crowdpleaser-„Easy to like“-Duftkollektion präsentiert sich darüber hinaus, ganz Korres-typisch, in minimalistisch-modernem, äußerst vorzeigbaren Design und brilliert mit einem wirklich guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich meine, paarunddreißig Euro für ein 50 ml-Fläschchen, das ist streng genommen ohne überheblich klingen zu wollen ein Mitnahmeartikel. Und im Falle von Korres einer, der Spaß macht.
Korres Water / Cedar / Lime
„Das Eau de Toilette Water/Cedar/Lime von Korres für ihn ist eine emotionale Sinnesreise, die mit zitrischen Nuancen von Orange und Mandarine beginnt und um sonnige Akkorde ergänzt wurde. Diesen folgt die geheimnisvolle Energie der Ozeanwellen, die spielerisch mit Gewürzen kombiniert werden, bevor balsamische Noten für ein beruhigendes, angenehm-holziges Finale sorgen.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Zitrische Noten, Schwarze Johannisbeere
Herznote: Maritime Noten, Gewürze
Basisnote: Moschus, Nelke, Hölzer
Water / Cedar / Lime strecktt sich, wie zu vermuten war bei beiden Water-Düften, in Richtung aquatische Duftfamilie. Regelmäßige Leser wissen, dass das normalerweise nicht so ganz mein Steckenpferdchen ist – privat trage ich eigentlich nie aquatische Düfte mit einigen wenigen raren Ausnahmen. Darüber hinaus bin ich derer ein wenig müde, ganz im Allgemeinen. Dennoch ist Water / Cedar / Lime ein adretter Vertreter seiner Gattung und prädestiniert dafür, bei den kommenden wärmeren Temperaturen (es soll ja noch Sommer werden …) sowohl bei Männlein als auch Weiblein zum Einsatz zu kommen. Das aquatische Element kommt zum Tragen, macht den Charakter des Duftes aus, ist aber bei weitem nicht so synthetisch, wie man es von den üblichen Verdächtigen kennt. Wir haben Meer, petrolblaues, und vielleicht auch Swimmingpool“see“, türkisfarbene, beide kristallklar. Darunter wabert watteweicher Moschus und ein wenig sauberes, leise cremendes und (weiter) kühlendes Unterholz. Als überaus angenehm empfinde ich die Zitrussprenkler, die den Duft anstrahlen, genauso wie die frische Herbheit und Säure der schwarzen Johannisbeeren, die seit geraumer Zeit wohl als Trendingredienz durchgehen können. Ich bin ihrer noch lange nicht satt, sind sie doch im Sommer immer für eine Erfrischung für Haut und Sinne gut. Gewürzig geht es weder auf meiner Haut noch auf dem Teststreifen zu, fehlt mir in diesem Duft aber ehrlicherweise auch nicht.
Korres Water / Bamboo / Freesia
„Das Eau de Toilette Water/Bamboo/Freesia von Korres für sie wurde von den unterschiedlichen Nuancen der Natur inspiriert, die von pflanzlichem Bambussaft bis hin zu dampfig-floralen Noten reichen. Der Duft öffnet sich mit den feuchten, pflanzlichen Anklängen von Wassermelone und Bambus, bevor er ein frisches, florales Bouquet offenbart. Prickelnde Akkorde von Freesie und frischem Lotus umarmen die sonnengeküsste Mimose, bevor sie sich auf einem angenehmen, holzigen Hintergrund niederlassen.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Bambus, Freesie, Wassermelone
Herznote: Mimose, Lotosblüte, Salzige Noten
Basisnote: Zedernholz, Sandelholz, Moschus
Water / Bamboo / Freesia überrascht mich, obschon ich die oben zitierte Duftbeschreibung selbstredend vorab gelesen habe. Auch hier ist die Farbigkeit des Packagings exakt übereinstimmend mit der „Farbe des Duftes“, etwas, das mitnichten immer der Fall ist und bisweilen fehlleiten kann (Beispiel: ein zitrisch-grüner Duft mit Tee, der mit Bildern von Sonne, Strand und Meer beworben wird). Water / Bamboo / Freesia ist weniger aquatisch als vielmehr wässrig, und zieht in dieser Hinsicht alle Register. Er lässt alles aufmarschieren, das Rang und Namen hat und eben jene „wässrige“ Assoziation zu vermitteln vermag – Bambus, Freesie, Lotos und Melone. Denkt nicht an Meer, nicht an die See und auch nicht an einen Pool – denkt an Claude Monets Seerosenbilder.
Wie sieht es bei Euch aus, meine Lieben? Korres-Düfte daheim? Welche? Und – was für Düfte tragt Ihr, wenn Ihr nicht wisst, was Ihr tragen sollt, Euch nicht entscheiden könnt, einen gefälligen Duft um Euch herum haben wollt, der einfach nur gut duftet? Ich bin gespannt!
Viele liebe Grüße
Eure Ulrike
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