Mit unseren beiden Kandidaten Oud for Greatness von Initio und Smoke of God von Simone Andreoli wird es heute intensiv harzig, holzig und räucherig. So ist zumindest meine Vorstellung. Insgeheim wäre mir ja eher nach einem Frühlingsblüherduft, denn die Sonne scheint fröhlich durchs Fenster, die Vögel zwitschern draußen und die Temperaturen lassen mich von der kommenden warmen Saison träumen. Aber machmal spielt das Leben eben anders und so habe ich heute zwei Räucherdüftchen vor mir liegen.
Initio – Oud for Greatness
Frischauf ans Werk, denke ich mir und stürze mich sofort ins nicht von Hornbach initiierte Black Gold Project, eben jene neue Kollektion von Initio, deren erster Zögling Oud for Greatness ist. Lavendel, Safran, Muskatnuss, das namensgebende Adlerholz (Oud), Patchouli und Moschus vergnügen sich als Ingredienzien in diesem Duft, zu dem Initio folgendes sagt:
Oud wird auch „schwarzes Gold“ genannt und ist nicht nur für seinen hohen Preis, sondern auch für seine zahllosen Vorzüge berühmt. Heilig, mystisch, sogar magisch – manch einer nennt ihn den Duft des Nirwanas, manch anderer Duft des Himmels. Allen jedoch beschert Oud Freude und Glück.
„Oud stärkt die geistige und spirituelle Verfassung, indem es ein Gleichgewicht herstellt, inneren Frieden und persönliches Wachstum fördert.“ Erfolg und Überfluss sind das Ergebnis einer solchen positiven Geisteshaltung.
Seine psychoaktiven Eigenschaften werden dazu genutzt, um zu heilen und die Meditation anzustoßen. Um die hohe Schwingungsenergie von Oud und seine Vorzüge zu spüren, kreierten INITIO „OUD FOR GREATNESS“. Hoch konzentriert und mit dem feinsten natürlichen Oudöl ist „OUD FOR GREATNESS“ ein besonders prestigeträchtiges Oudparfum mit einer ausdrucksstarken Handschrift.
Oud – für Glück, Harmonie und Heilung – OUD FOR GREATNESS, ein heiliger Duft, um den Himmel zu spüren und wahre Größe zu erlangen.
Das allsehende Duftauge
Süffig und üppig startet der Duft in dem reich verzierten Flakon in Schwarz-Gold, der mit dem Auge der Vorsehung versehen ist. Süß-würzige und intensive, beinahe gourmandige Noten eröffenen Oud for Greatness. Gewürze, Lavendel und Adlerholz haben in dieser Konstellation sichtlich ihren Spaß. Ich vermeine deutliche Vanillenuancen wahrzunehmen, auch wenn diese nicht explizit in den offiziellen Duftnoten genannt werden. Patchouli zeugt mehr von balsamischer Süße, denn von erdiger Modrigkeit, was dem Lippenblütler ungemein gut zu Gesicht steht. Moschus verzaubert den Ausklang durch seine charakteristische sanft-warme Wattewolkigkeit.
Oud for Greatness ist wahrlich ein wunderschön gourmandig-harziger Duft mit würzigen Anklängen. Sicherlich kein alltäglicher Adlerholzduft, aber m. E. durchaus bürotauglich, sofern man sich nicht im Übermaß eindieselt. Seine eigentliche Bühne dieses Unisex-Dufts ist aber eher etwas wie ein verführerisches Rendezvous. Dieser Kollektionsauftakt ist Initio definitiv gelungen. In der langen Reihe der aktuell auf dem Markt erhältlichen Ouddüfte ist dieser wirklich außerordentlich schön und erinnert mich an die tollen Herrendüfte aus dem Hause Parfums de Marly.
Simone Andreoli – Smoke of God
Nach dem Räucheroud nun der Räucherweihrauch. Simone Andreoli verpasst seinem Duft den selbstbewussten Namen Smoke of God. Sicherlich bezieht sich diese Bezeichnung darauf, dass Weihrauch in Kirchen und Klöstern Teil der sakralen Zeremonien ist. Was liegt also näher, als ihn als Duft Gottes zu bezeichnen?
Das Tagebuch des Parfüms
Ich habe jeden Bezug zur Realität verloren, um das Ende der Welt zu erreichen und mich selbst dem Gesetz der Wüste zu übergeben.
Eine ungeschriebene Regel, ein unausgedrückter Code, der eine Vision erzeugt; nach innen schauen.
Nichts existiert hier, nichts geschieht.
Sonnenuntergänge spiegeln sich in meiner Iris, sprechen, aber warten auf die Dunkelheit, um ihre Bedeutung zu enthüllen.
Die Nacht ist die Poesie des Dunklen, Beschützerin verwehter Gedanken und Gespräche mit Gott.
Göttliches Düftchen
Weihrauch, Elemiharz, Styraxharz, Kaschmirwolle, Absinth, Amyris und Leder sind die Bestandteile des göttlichen Dufts Smoke of God aus dem Hause Simone Andreoli. An Harzen mangelt es nicht, dazu die grüne Fee Absinth, Wolle, Holz und Leder. Eine spannende Mischung wie ich finde.
Kraftvoll und reichhaltig startet Smoke of God seinen eigenen Testlauf auf meiner Haut. Tiefdunkle Weihrauchnoten, rauchig und harzig, eröffnen den Duft, werden jedoch alsbald von Kaschmirwolle und grün-kühlem Absinth besänftigt. Sie akzentuieren das glimmende Harz, verleihen ihm einen Hauch von Wärme und eine samtige Aura. Leder sorgt im weiteren Verlauf für tolle Birkenteernuancen. Wunderschöne und zart-balsamische Holznoten untermalen den Duft und läuten ganz allmählich den Ausklang ein.
Sofort fühle ich mich in alte Klostermauern versetzt. Düster, kühl und feucht. Ein leiser Lufthauch trägt den Duft von sakralem Räucherwerk durch die Gänge. Um mich herum Stille und Einkehr. Eine Stimmung, die nicht kontemplativer sein könnte. Wer Weihrauch sucht, sollte Smoke of God testen. Für meditative Momente ist dieser Unisex-Duft ideal. Ob er Bürotauglichkeit mitbringt, wage ich zu bezweifeln, denn hier haben wir es schon mit einem Kracher zu tun. Aber mit einem richtig tollen! 🙂
Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch eine schöne Restwoche.
Liebe Grüße
Steffi
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