Die zwei Neuen von ArteOlfatto

Nach fast einjähriger Abstinenz sind heute nun einmal wieder zwei Düfte aus dem Hause ArteOfatto auf dem Programm: Tuberose Vanilla und Vetiverve. Ein Blick ins Archiv des hiesigen Dufttagebuchs offenbart mir, dass wir uns zuletzt mit den Exotikhäppchen Vanesya und Wild Orchid beschäftigt haben, mit denen wir den fiesen letzten Winter vertreiben und anschließend einen ausgiebigen Sommer genießen konnten.

Wenn die heutige Rezension auch diese Auswirkungen haben sollte (und ich bin mir sicher, dass wir den Jahrhundertsommer letztes Jahr einzig und allein meiner ArteOlfatto-Rezension zu verdanken haben *zwinker*), dann soll es so sein. Ich pack schon mal die Badehose ein, nehm mein kleines Schwesterlein und dann nichts wie raus nach Wannsee oder wohin es uns auch immer verschlagen sollte.

ArteOlfatto – Tuberose Vanilla

Bei Tuberose Vanilla hat ArteOlfatto ganz tief ins Duftkistchen gegriffen. Nicht, was die Anzahl der Duftnoten angeht. Die hält sich bei dieser Kreation nämlich schwer im Rahmen: Tuberose, Vanille und Jasmin sind die olfaktorischen Damen, die diesen Duft beherrschen, was sich namentlich ja auch schon erahnen lässt. Nein, nicht die Quantität macht Tuberose Vanilla besonders, sondern die Duftnoten selbst. Denn jede einzelne dieser Zutaten kann für sich alleine ja schon gewaltig sein. Die Kombination lässt auch laut Pressetext eine wahre Duftexplosion erwarten:

Tuberose Vanilla von ArteOlfatto – ein sinnliches und provokatives Parfum, kreiert aus einer der faszinierendsten Noten, die die Welt der Parfümerie zu bieten hat: die Tuberose. Eine nachtblühende und kraftvolle Blüte mit süßen und narkotischen Noten auf einem feuchten, erdigen und verlockenden Hintergrund.

Diese Duftschöpfung mit ihrer unwiderstehlichen blumigen Sinnlichkeit wird durch eine hypnotische Tuberose dargestellt, die durch Noten von Vanille und Jasmin getragen wird. Ein schwindelerregender Duft, der eine bezaubernde und verführerische Spur hinterlässt; mit dem Bewusstsein, ihn nicht unbemerkt zu tragen.

Das klingt wahrhaftig nach einem Kracher. Mal sehen, wie schwindelerregend Tuberose Vanilla von ArteOlfatto denn auch im Selbsttest ist: Sehr weiblich und floral zeigt dieser Weißblütenduft bereits direkt nach dem Aufsprühen. Deutliche Jasminnoten, umgarnt von einer dezent grünlichen Tuberose und untermalt von lieblicher, aber nicht allzu aufdringlicher Vanille. Die Blüten zeichnen sich durch eine starke Süße aus, sind berauschend, aber nicht erdrückend.

Ein herrlicher Blütenduft, hell und strahlend, voller Kraft und Lebensfreude und dennoch luftig und eine gewisse Leichtigkeit in sich tragend. Sicherlich kein Duft, der so nebenher läuft, denn er hat definitiv Präsenz. Wer also eher auf der Suche nach einem zarten, transparenten Floralen sein sollte, dem würde ich eher andere Kandidaten empfehlen. Allen, die ausdrucksstarke Blütendüfte mögen, rate ich definitiv zum Test dieses Floralkrachers aus dem Hause ArteOlfatto.

Vetiverve – Symphonie in Vetiver

Die Nummer 2 heute ist ein ganz anderes Kaliber als der Blütenreigen Tuberose Vanilla. Vetiverve setzt sich zusammen aus der Ingredienz Vetiver und dem Wort „Verve“, welches für ein frohes, positives Lebensgefühl ausdrückt, voller Schwung und Kreativität, voller Leichtigkeit und Lebendigkeit.

ArteOlfattos Kreation Vetiverve ist ein aufregender Duft, ein lebhaftes Konzert, bei dem alle Zutaten in Harmonie und Lebendigkeit verschmelzen. Prickelnde Zitrusnoten schweben über den würzigen Noten von rosa Pfeffer, Nelken und Vetiver aus Haiti und enden mit einem Myrrheakkord, der mit Moschus, Hölzern und Vetiverwurzel gekonnt vermischt wurde.

Anders als im vorherigen Duft, zeichnet sich Vetiverve durch eine Vielzahl von Ingredienzien aus: Bergamotte, Bitterorange, Rosa Pfeffer, Gewürznelke, Kumin, Sandelholz, Vetiver, Myrrhe und Moschus. Wie auf einem orientalischen Basar strömen mir beim Testen die Düfte der einzelnen Zutaten in die Nase. Hell und herb startet Vetiverve mit den Hesperiden Bergamotte und Bitterorange, die mit ihren zitrischen Noten für einen spritzigen Auftakt sorgen. Deutliche Whiskynoten erschnuppere ich, feucht und von einer leicht-torfigen Rauchigkeit durchzogen.

Dann die Gewürze: Rosa Pfeffer sorgt für eine dezente und fruchtige Schärfe, während sich die Gewürznelke eher im Hintergrund hält, unterschwellig aber dennoch wahrnehmbar ist. Kumin akzentuiert Vetiverve mit seinen charakteristischen grünlich-krautigen Nuancen. Erdig-rauchig wird der Duft im Ausklang. Vetiver zeigt sich in seiner schönsten und feinsten Form, untermalt von würziger Myrrhe und warmen Sandelholznoten.

Ein wunderschöner Gewürzduft aus dem Hause ArteOlfatto, warm und sinnlich, rauchig und lebendig. Ein Duft, den ich persönlich eher an einem Mann sehe, aber der sicherlich eigentlich für beiderlei Geschlecht konzipiert ist. Ein absolutes Must-Try für alle Vetiver- und Gewürzfans. 🙂

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch eine schöne Restwoche!

Liebe Grüß
Steffi