Heute, an diesem wunderschönen Herbsttag, widmen wir uns dem spanischen Parfumkünstler Rosendo Mateu und seiner ersten duftenden Äußerung, der Olfactive Expression Nº 1. Doch bevor wir uns den schönen Düften widmen, ein paar Worte zur aktuellen Wetterlage. Fühlt es sich draußen wirklich an wie Anfang November? Gestern war ich die Kinder lüften und wir ließen uns die warmen, septemberhaften Sonnenstrahlen aufs Näslein scheinen. Traumhaft, so ein Herbsttag! Mit Kindern allemal.
Aber bedenkt, in gerade einmal 7 Wochen ist Weihnachten. Das kann und mag man sich ich mir im aktuellen Hoch gar nicht vorstellen (wobei das Wetter hier letzte Woche jetzt auch mal ein paar Tage nicht der Knaller war). Und doch wird es so sein, irgendwann holt uns die graue Novembernebelsuppe schon noch ein und wenn es erst im Dezember ist. 😉 Und an Weihnachten sitzen wir wie die letzten Jahre bei 15 °C und Nieselregen vor dem Christbaum. Juhu! Wie geht es Euch da gerade? Möchtet Ihr mittlerweile lieber Winter oder genießt Ihr auch noch die Wärme da draußen?
Rosendo Mateu – Kurz und knapp
Doch genug des meteorologischen Geplänkels, sollen doch heute Herr Mateu und seine Duftkreationen unser eigentliches Thema sein. Der spanische Olfaktokreative Rosendo Mateu, der 2010 als „Maître Parfumeur“ ausgezeichnet wurde, eine Ehrung, die bisher nur wenigen Parfümeuren zuteil wurde, arbeitet seit 40 Jahren für eines der renommiertesten Parfumunternehmen der Welt. Seit 2017 kreiert der Perfektionist seine eigenen Düfte unter seinem Label Olfactive Expressions: Fünf Kreationen für beiderlei Geschlecht, fünf Meisterwerke.
Olfactive Expressions – Nº 1
Wie schön, dass die Sonne draußen scheint. Mit ein wenig gutem Willen und einer gehörigen Portion Ignoranz des goldenen Laubs da draußen, könnte man beinahe Frühlingsstimmung bekommen. Passend dazu (und mehr oder weniger wunderbar übergeleitet von mir) nimmt uns Rosendo Mateu mit auf eine duftende Reise an die Mittelmeerküste im Frühling.
Die Nummer 1 von Rosendu Mateu erinnert an den Frühling am Mittelmeer mit seiner starken Präsenz an Frische; der charakteristische Duft der Küste Spaniens, Italiens oder Griechenlands. Der entstand aus Zitrusnoten, Jasmin, würzigem grünem Pfeffer, Kardamom und Blütentee, ein Akkord, der diesem Unisexduft eine besondere Frische und kräftige Präsenz auf der Haut verleiht und Liebhaber subtiler Düfte überraschen wird.
Für seinen mediterranen Frühlingsduft wählt Rosendo Mateu Bergamotte, Lavendel, Thymian, Salbei, Rosmarin, Limette, Mandarine, Jasmin, Neroli, Maiglöckchen, Kardamom, Grüner Pfeffer, Tee, Sandelholz, Iris und Moschus. Ein froher Ingredienzienreigen, den er da versammelt hat. Kräuterig, floral mit einer Prise Gewürze und zitrischer Deko. Kann ich mir schon gut vorstellen.
Wie duftet Olfactive Expression Nº 1?
Und so startet Rosendo Mateus Olfactive Expression Nº 1 mit einer dezent seifigen zitrischen Süße, frisch und fruchtig zugleich. Grünliche Noten umspielen den von Hesperiden betonten Auftakt, der zart und luftig ist, aber auch Präsenz zeigt und mich spontan an die köstliche Füllung hierzulande beliebter Fruchtbonbons erinnert. Aber ohne erdrückende Süße oder künstliche Aromen, sondern richtig lecker.
Die grünen Noten bringen eine zarte Salzigkeit mit ins Duftgeschehen, das trotz seiner Frische so sonnig und golden leuchtet wie die Mittelmeerküste im Frühsommer. Nach und nach wird die Nº 1 herber, bleibt aber von Zitrusfrüchten geprägt. Der Duft auf dem Teststreifen zeigt sich insgesamt milder, weicher, irgendwie gedämpfter als auf meiner Haut. Fast wie in Watte gepackt. Meine Haut dagegen offenbart einen klaren und frischen Zitrusduft, der unglaublich schön und authentisch ist.
Eine zarte Blütennote bahnt sich ganz allmählich den Weg und verleiht der Nº 1 Volumen und Haltbarkeit. Die Hesperiden verfliegen nicht nach dem Auftakt, sie bleiben auch im Herzen des Duftes die treibende Kraft. Doch müssen sie sich hier die Bühne nicht nur mit den wirklich sehr, sehr zahmen Weißblühern teilen: Sehr zu meiner Freude gesellen sich nun auch die Teenoten hinzu, grün und herb. Durch die Kombination mit den Zitrusfrüchten duftet die Nº 1 wie ein grüner Earl-Grey-Tee. Einfach köstlich!
Ein Tässchen Tee gefällig?
Bei einem Tässchen Tee lässt es sich gut verweilen, denkt sich wohl auch der Duft, denn in diesem Stadium verharrt die Nº 1 geraume Zeit. Für mich kein Problem, denn diese Kombination gefällt mir ungemein gut. Von mir aus könnte es ewig so weitergehen. Und, was soll ich sagen? Das tut es beinahe auch. Die Ewigkeit schrumpft hier zwar auf ein paar Stunden zusammen, aber dennoch, so eine hervorragende Haltbarkeit hätte ich dem Duft nicht zugetraut. Die Basisnoten zeigen sich erst sehr, sehr spät. Holzig und mit einer dezenten Wärme versehen, findet dieser Hesperidenteeduft einen würdigen Ausklang.
Perfektionismus und Langlebigkeit (im Parfumbusiness) zeichnen nicht nur Rosendo Mateu aus, auch seine Nº 1 besticht durch diese Eigenschaften. Der Duftverlauf dieser wunderschönen, Eau de Cologne-artigen Kreation ist sehr langatmig – im positiven Sinne. Ein Hauch Zitrus bleibt bis ins letzte Fünkchen der Basis erhalten. Grandios! Ein wirklich toller Frühlings- und Sommerduft, den ich mir auf jeden Fall auf meine To-Wear-Liste schreiben muss. Oder gar auf die To-Wish-Liste? Bald ist ja Weihnachten. 7 Wochen noch. Ihr wisst Bescheid. 😉
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