… ist Thema diese Woche. Gestern hatte ich Euch bereits die beiden ersten Kandidaten der I Tradizionali vorgestellt, Agrum Amari di Sicilia und Real Patchouly. Heute folgen Sandalo e The und Vetiver Ambrato, und weil es so schön ist, machen wir auch gleich mit dem nächsten Duft weiter, mit Sushi Imperiale.
Sandalo e The
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Tee, Kumin, Limette, Orange, Rosmarin, Lavendel
Herznote: Rose, Jasmin, Hyazinthe, Geranium, Zedernholz, Patchouli
Basisnote: Sandelholz, Tee
An Sandalo e The erinnere ich mich noch ziemlich gut, vielmehr an seine Erscheinung, seine Lancierung: Er hat mir damals am besten gefallen von der Gruppe an Düften, mit denen BOIS 1920 auf den Markt kamen. Ich gestehe, mittlerweile ist Classic 1920 an ihm vorbeigezogen, aber nur ganz ganz knapp – Sandalo e The ist nach wie vor ein Schönling, den man unbedingt kennenlernen sollte.
Die Voraussetzungen für eine neue Liebe? Sandelholz sollte man mögen und Tee. Das war jetzt nicht besonders schwierig, nicht? Dennoch, Sandalo e The macht vieles anders, als man es sowohl von Sandelholz-, als auch von Teedüften gewohnt ist. Beides in Kombination ist mir meines Wissens nach bisher noch nicht untergekommen, dabei harmoniert dieses Duo außergewöhnlich gut. Wir haben hier jene wässrigen, transparent anmutenden, fein-aromatischen und leisen, grau-grünen Teenoten, gepaart mit einem Spritzer Zitrusfrucht, eine Paarung, die immer funktioniert. Und dann – Sandelholz. Würzig, warm, balsamisch, von Zedernholz und Patschuli tatkräftig unterstützt. Geranium betont die grünen Aspekte auf minzig-erfrischende Weise, während fruchtig-frische Rose und cremiger Jasmin den Duft gekonnt abrunden.
Ein Wohlfühlduft ist Sandalo e The. Ein Seelenschmeichler, in den man sich am liebsten „hineinfallen“ lassen würde. Und dennoch, ihm wohnt auch eine gewisse Erotik inne, er strahlt Sinnlichkeit aus. Wirkt vertraut, gleichermaßen aber auch anziehend fremdartig. Und seht sowohl Männlein wie Weiblein annähernd ganzjährig zu Gesicht.
Vetiver Ambrato
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Bergamotte, Mandarine, Limette
Herznote: Pfeffer, Muskatnuss, Jasmin, Rose, Anis, Zimt
Basisnote: Sandelholz, Patchouli, Vetiver, Tonkabohne, Vanille
Vetiver Ambrato, der ambrierte Vetiver. Ihr seht mich nicht beim Schreiben, also lasst mich erwähnen, dass sich an dieser Stelle meine Stirn kräuselte: Harziger Vetiver? Überhaupt – warmer, würziger Vetiver? Viele Düfte gibt es da nicht, auf Anhieb fallen mir ein: Hermès Vetiver Tonka, Byredo Bal d’Afrique, Parfumerie Générales Vétiver Matale 6.1 – und da verließen sie ihn. Zumindest vorerst. Warme Vetiverdüfte, vielleicht gar mit einem Quentchen Süße, die sind selten. Viel häufiger ist die Kombination mit Zitrusfrüchten, frisch, grasig, salzig ausgeprägt.
Vetiver Ambrato ist kein Süßer, soviel ist sicher. Kein Gourmandvetiver, sondern durchaus ein männliches Exemplar, das aber durchaus wie meistens (bisher) bei BOIS 1920 auch von der Damenwelt getragen werden kann. Vetiver, ein smoother Vertreter seiner Gattung, samtig-kühl und von einer subtilen Pfefferschärfe akzentuiert. Gerade, als ich mich an Tom Fords Grey Vetiver (cooler, „oberflächlicher“) erinnert fühle, an Laliques Encre Noire (salziger, grasiger), zeigt mir Vetiver Ambrato, dass er ein … ganz genau, Südländer ist, ein Italiener: ein rassiges Herz, dort ist seine leidenschaftliche Wärme verborgen! Balsamische Hölzer, pudrig-dunkles Patschuli und ein Klecks Vanille.
Woran ich mich erinnert fühle? An Sherlock Holmes. Und zwar nicht unbedingt an Benedict Cumberbatch – wobei, dem würde er vielleicht auch stehen. Allerdings ist er ein bisschen zu unterkühlt dafür, zu autistisch. Ich denke an Robert Downey Jr. in Guy Ritchies Kinofilmen. Vetiver Ambrato ist männlich, sexy mit einem Augenzwinkern, vielschichtig, schöngeistig und opulent, ohne allerdings zuviel zu werden.
… falls Ihr die Sherlock-Filme noch nicht gesehen habt – nachholen! Das gilt allerdings auch für die Serie mit Cumberbatch 😉
Sushi Imperiale
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Bergamotte, Mandarine, Limette
Herznote: Pfeffer, Muskatnuss, Jasmin, Rose, Anis, Zimt
Basisnote: Sandelholz, Patchouli, Vetiver, Tonkabohne, Vanille
Sushi Imperiale – die Beschreibung ist, wie so oft bei BOIS 1920, nicht unbedingt lang oder sonderlich aussagekräftig: von der Liebe ist da die Rede als Motiv, von einer „spicy personality“, von Lebendigkeit, Lebhaftigkeit. Das trifft voll und ganz zu. Sushi Imperiale ist so etwas wie ein Gourmand für Männer. Oder besser noch – ein moderner Gourmand-Orientale für die Männerwelt. Es würzt, harzt und holzt, dass es eine wahre Wonne ist. Balsamische Süße, sachte Vanillenoten, pudriges Patschuli und grasig-salziges Vetiver, von Pfeffer, Muskat und Zimt süß-scharf geküsst. Ein paar Blüten drübergestreut und angestrahlt von dynamisch-prickelnden, zitrisch-herben Hesperidenfrüchtchen – Sushi Imperiale ist ein Charaktermann, ein lebenslustiger.
Auch wenn man ihn sich als Frau einmal ausleihen kann und er kein Mann-Mann-Duft ist – er ruft nach einem Herren. Denen steht er meines Erachtens nach einfach viel besser. Und die sollten ihn sich ruhig einmal näher ansehen, es lohnt sich!
… und? Ist schon etwas für Euch dabei gewesen bei den Düften von BOIS 1920?
Einen schönen Tag Euch und viele liebe Grüße
Eure Ulrike
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