Kombinismus? Wasn das? Mag sich der geneigte Dufttagebuchleser fragen. Kombinismus ist der von mir ganz frech eingedeutschte Name der neuen Kollektion Combinism des Hamburger Independent-Labels Atelier PMP von Stefanie Mayr und Daniel Plettenberg. Zur Hintergrundgeschichrte verliere ich hier gar nicht viele Worte, das habe ich bereits in meinem ersten Artikel über die Hamburger Nonkonformisten und ihre drei ersten Düfte Dreckig bleiben, Anti Anti und Concrete Flower getan, den man sich im Zuge dieser neuen Duftrezension auch gerne nochmal zu Gemüte führen darf. 🙂
COMBINISM – EMPA-THIE und U-TOPIA
„Alles kann passieren, wenn wir uns kombinieren!“
Mit diesem Versprechen lanciert Atelier PMP die neue Parfümlinie Combinism – und stellt damit konventionelle Vorstellungen von Duft einmal mehr infrage. Atelier PMP ruft mit der Linie Combinism dazu auf, sich zu verbünden und wagt sich damit an ein Novum: Zwei eigenständige Düfte mischen sich zu einem neuen. Den Auftakt macht Empa & Topia.
Empa und Topia ist der Aufruf zu einer neuen Denkweise – und der Beweis, dass sie funktioniert: Die (Er-)Lösung liegt in der Kollaboration der guten Dinge. Aus zwei guten Ideen wird eine bessere oder wie hier: eine Sensation. Ob viel Empa und wenig Topia aufgetragen wird oder vice versa. Jeder Duft beeindruckt schon für sich, zusammen sind sie eine Revolution der Sinne.
Gegensätze ziehen sich an
Bei Empa & Topia verbünden sich nun zwei schöne Gegensätze: Empa ist der empathische, weiche, sanfte Duft: Rosenholz, Orangenblüten und Kardamom sorgen für eine zarte Frische. Topia ist mit Blutorange, Rhabarber und Salbei ein struppiger, grüner, utopischer Duft. Jeder Duft beeindruckt schon für sich, zusammen sind sie eine Revolution der Sinne.
„Es kann so viel Grandioses passieren, wenn man Gutes mischt: Wenn sich die Gerechten mit den Mutigen treffen, die Mitfühlenden mit den Utopisten oder die Visionäre mit den Machern“, beschreibt Daniel Plettenberg die Idee, die das Hamburger Label mit Combinism auch auf Düfte überträgt.
Duftgewordenes Einfühlungsvermögen
Empathisch starten wir in die Duftrezension. Empa stammt wie auch alle anderen Dufte von Atelier PMP aus der Feder von Mark Buxton. Er griff beherzt in die Duftnotenkiste und nahm sich mit Palisander, Kardamom, Orange, Zypresse, Tagetes, Zimt, Ylang-Ylang, Kaschmirholz, Orangenblüte, Karottenblüten, Türkische Rose, Sandelholz, Patchouli, Moschus, Ambra und Zedernholz eine große Handvoll an Ingredienzien.
Empa startet holzig-würzig mit fruchtig-floralen Untertönen und einer angenehm erfrischenden Grundnote. Letztere entwickelt sich nach und nach zu einer außerordentlich hübschen und zitronig angehauchten Hesperidenfrische. Grünlich-aromatische Kräuternoten schieben sich ins Duftbild, direkt gefolgt von einem sanft-floralen Blütenbouquet, zart, unprätentiös und wunderschön. Im Ausklang wird Empa holziger, wärmer und gesetzter. Die luftige Zitronennoten bleiben erhalten, schmiegen sich aber harmonisch in ein Bett aus Hölzern und Ambra.
(U)Topia – Atelier PMP
Unser zweiter Kandidat ist Topia, der „struppig, grüne Duft“ wie Atelier PMP es so schön formulierten. 🙂 Ich freue mich, denn so einen richtigen Grünling hatte ich schon länger nimmer unter dem Näschen. Noch immer träume ich von dem wunderschönen Duchaufour-Dschungelduft Fleur de Liane aus dem Hause L’Artisan Parfumeur, meinem persönlichen Grün-Favoriten, der leider nicht mehr aufgelegt wird. *schnief* Doch meine Trauer darüber soll heute nicht Thema sein, sondern Topia.
Wie bei Empa ließ sich Mark Buxton hier nicht lumpen und entschied sich für eine reichhaltige Kombination aus den Ingredienzien Blutorange, Ingwer, Salbei, Veilchen, Zedernblätter, Rhabarber, Cedrat (Citrus Medica), Bergamotte, Mate, Himbeere, Tabak, Petitgrain, Weihrauch, Zimt, Eichenholz, Moschus, Zedernholz und Vetiver. Klingt wild und nach „Einmal alles, bitte!“, aber ich bin mir sicher, dass das Endergebnis ganz hervorragend sein wird.
Nach dem ersten Aufsprühen bin ich erst einmal … überrascht. Vom Lesen der Duftnoten hätte ich mit einem fruchtig-erfrischenden, cologne-artigen Auftakt gerechnet, mit Hesperiden und fruchtigen Noten, grün untermalt. Doch die Realität offenbart ein anderes Bild: Stark kräuterig, dunkelgrün mit intensiven Salbei- und Blätternoten beginnt Topia in der Tat struppig, gestrüppig und grün. Plötzlich bricht ein Feuer aus! Rauch und dunkle Lagerfeuernoten tauchen auf, glimmen sich ins Duftgeschehen. Lagerfeuer kann Mark Buxton gut, das hat er in Dreckig bleiben bereits bewiesen.
Die Stimmung am Feuer scheint gut zu sein, denn deutliche Cannabisnoten entwickeln sich. Nach und nach verlischt das Lagerfeuer, fruchtige und florale Noten zeigen sich. Nun bequemen sich auch die von mir bereits im Auftakt erwarteten Zitrusfrüchte auf die Duftbühne. Besser spät als nie, wa’? 😉 Im Ausklang wird Topia weicher, holziger und wärmer. Eine zarte Rauchigkeit bleibt bis zum Schluss unterschwellig erhalten.
COMBINISM – Empa & Topia
Zusammen aufgetragen entpuppt sich der Duft als eine gekonnte Mischung. Empa, der zarte und leichte, wird durch Topia intensiviert ohne von ihm erdrückt zu werden. Topia, der dunkle und krautige, erhält durch Empa Luftig- und Helligkeit. Das Ergebnis ist ein grün-zitrischer, holzig-fruchtiger Duft, ungewöhnlich wie das ganz Konzept. Daumen hoch von mir! Mein Tipp: Unbedingt probieren! 🙂
Damit verabschiede ich mich für heute von Euch und wünsche Euch eine schöne Restwoche.
Liebe Grüße,
Steffi
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