… können ein Quell der Freude sein, meine Lieben! Zumindest für mich, es ist halt doch die „Flohmarkt“-Deluxe-Variante, je nach dem, wo man stöbert. Manche sind, zugegebenermaßen, sicherlich nichts für die Portokasse (und darüber hinaus …), aber es gibt mittlerweile ja doch etwas für jeden Geldbeutel und man kann dort doch immer mal wieder etwas Hübsches finden, vielleicht gar ein Schnäppchen machen.
Online gibt es selbstredend auch ein paar ganz nette, von ebay einmal abgesehen – kennt denn jemand von Euch Catawiki? Dort werden „besondere Objekte“ angeboten, also zumeist Sammelgegenstände, Antiquitäten, Kunst und Konsorten. Oder Auctionet? Ursprünglich in Schweden gestartet und mittlerweile auf Deutschland ausgeweitet, kommen dort alle möglichen Besitztümer unter den Hammer – und zwar aus klassischen Auktionshäusern, die zumeist keine eigenen Live-Auktionen betreiben. Ist ganz geschickt für Menschen, die beispielsweise skandinavische Einrichtung schätzen – es gibt dort immer wieder schöne Einrichtungsgegenstände als auch Möbel, die aufgrund des über das Portal abgewickelten Sammelversandes auch recht günstig an verschiedene zentrale Stellen in Deutschland angeliefert werden können.
Seid Ihr auch Auktionsfans? Steigert Ihr auch gerne im Internet mit oder offline, wenn ja wo? Und – was kauft Ihr so im Auktionshaus?
Dieser Tage sind mir zwei ganz spezielle Ankündigungen für Auktionen aufgefallen, weswegen es heute diesen kleinen Artikel gibt.
Zuallererst eine, die für den Kontostand der meisten von uns vermutlich zu üppig ausfallen dürfte und die von Sotheby’s (mehr oder weniger klar …) durchgeführt wird im November, genauer gesagt am 12. November in Genf: „Royal Jewels from the Bourbon Parma Family“. Vorab konnte man die Juwelen besichtigen, die von Sotheby’s damit beworben werden, dass jedes einzelne Exponat „ein Stück Weltgeschichte“ in sich trage. Leider habe ich zu spät nachgesehen – man konnte die Klunker wohl letzten Dienstag in München in einer Galerie begutachten, in Köln soll es wohl auch einen Termin am Freitag gegeben haben. Nun ist in Deutschland Schluss mit Anschauen, leider.
„Es handelt sich um eine der bedeutendsten königlichen Sammlungen, die jemals auf dem Markt erschienen ist; jedes einzelne Juwel trägt einen Teil Weltgeschichte in sich. Noch nie zuvor in der Öffentlichkeit gesehen, bietet diese außergewöhnliche Kollektion von Schmuckstücken einen spannenden Einblick in das Leben ihrer Besitzer während der vergangenen Jahrhunderte. Atemberaubend ist auch die unvergleichliche Schönheit der Stücke. Die Kostbarkeit der Edelsteine und die herausragende Juwelierskunst, die sie zeigen, sind einzigartig.“ – Daniela Mascetti, Deputy Chairman, Sotheby’s Jewellery Europe and Senior International Specialist
Das Besondere: Bei den Juwelen sind unter anderem diverse Stücke der französischen Königin Marie-Antoinette dabei, die sich kurz vor oder während ihrer Flucht davon trennte, bevor sie schlussendlich dann hingerichtet wurde im Rahmen der Französischen Revolution. Bei SPON gibt es einige Detailfotos – seht hier.
Darüber hinaus bin ich dieser Tage auf eine sehr spezielle Auktion aufmerksam geworden, die im Stuttgarter Auktionshaus Eppli am 26. Oktober stattfinden wird.
Durch Zufall bin ich darüber gestolpert, über jene Nachlassauktion, die auf den ersten Blick nichts Besonderes ist – Nachlassauktionen gibt es ständig, in diesem Fall allerdings ist es die einer Schwäbin, die keine konventionelle Karriere, keinen konventionellen Lebenslauf hatte – die der Doris Haug.
Doris Haug, geboren 1927 in Stuttgart, begeisterte sich schon früh für Tanz im weitesten Sinne. Die schwäbischen Eltern hatten ihre Vorbehalte, weswegen sie zuerst hinter deren Rücken mit Ballett begonn, um danach mit knapp 20 Jahren in Stuttgart eine offizielle Ballettschule besuchte, hernach zum Neuen Theater und zur Oper nach Karlsruhe wechselte. Anfang der Fünfzigerjahre wagte sie sich dann mit einer Freundin nach … Paris. Vielleicht werdet Ihr es schon ahnen, was jetzt kommt … Doris Haug landete im Moulin Rouge. Und war dort jahrzehntelang Chefchoreographin. In diesem sympathischen und lesenswerten Artikel wird ganz recht von der „schwäbischen Akribie“ berichtet, mit der sie ihre Tanztruppe auf Linie brachte, wie man so schön sagt. Auch auf der Seite des Moulin Rouge findet sich einiges über sie, seht hier.
Die Eppli-Auktion nun versteigert einen Teil ihres Nachlasses, der alleine zum Ansehen ganz entzückend ist: Diverse Flaschen guten französischen Weins kommen unter den Hammer genauso wie die typischen Accessoires einer gut gestellten Dame von Welt, um es einmal so zu formulieren – Lederwaren von Louis Vuitton als auch Yves Saint Laurent, Vintage-Hèrmes-Seidentücher, ein paar edle Uhrenklassiker (unter anderem die obligatorische Cartier Santos) sowie Schmuck. Und natürlich – Moulin Rouge-Artikel. Alte Plakate und Programme sowie diverse komplette Bühnenoutfits, die die eingestickten Namen der jeweiligen Tänzerin vorweisen aus der „Les Doriss Girls“ benannten Gruppe.
Hier einige ausgewählte Exponate – man kann im übrigen auch online bieten oder an der Live-Auktion online teilnehmen!
GRUAU, RENÈ, ATTR. (1909-2004), Werbeplakat „LES DORISS GIRLS“, Serigraphie, u.re. bez. ‚Paris 00-87210‘, mit Rahmen (ohne Glas), HxB: 128×91 cm. Gewellt, Alters- u. Knickspuren, Flecken. DAS ERSTE PLAKAT der „Les Doriss Girls“ Ende 1950er Jahre, in dem der Name der Doris Haug als ‚Doriss‘ geschrieben wurde. PROVENIENZ: Privatsammlung Doris Haug. Katalognummer: 710 / Postennummer: 967809
LES DORISS GIRLS Chainbra, 20. Jh., Metallkörbchen mit farblosen Steinen besetzt (wohl Swarovski), mit 3 Gliederketten wie einen BH-Träger an Hakenösen zu befestigen, Medaillon mit großem Stein und tropfenförmigen Anhänger in Brustmitte, starke Alters- und Gebrauchsspuren, Umfang ca. 70 bis 75 cm verstellbar, Körbchengröße A/B. Katalognummer: 863 / Postennummer: 971365
LES DORISS GIRLS Showkleid mit Paillettenbesatz und Federboa, 1960er-1970er Jahre, Puderfarbenes, transparentes, ärmelloses Kleid am Kragen mit Pailletten- und Perlbesatz sowie am Brustansatz, mit Strasssteinbehang endend, Silberperl- und Pailletten-Verbrämung, sowie unten mit üppigem Straußenfeder-Besatz in Pink und Lametta, im Vokuhila-Stil mit ovaler Strassstein-Brosche bekrönt, L. vorne ca. 70 cm, L. hinten ca. 100 cm, rückseitiger Haken- und Reißverschluss, innen beschriftet u.a. mit dem Namen „Kate“, Federboa aus pinken Straußenfedern und Lametta anbei, L. ca. 265 cm, die Enden jeweils mit Fingerschlaufe versehen. Alters- und Gebrauchsspuren. Katalognummer: 803 / Postennummer: 971344
Vielleicht ist ja für den einen oder anderen etwas dabei? In jedem Fall ist die Auktion mehr als einen Blick wert meine Lieben – auch, wenn man vielleicht nicht in die Show-Kostüme passt (so wie ich) und/oder für derlei Zierrat keinerlei Verwendung im Alltagsleben sieht 😉 Sie sind, wenn auch auf andere Weise als Marie Antoinettes Juwelen, ein Stück Geschichte 🙂
Viele herzliche Grüße
Eure Ulrike
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