Atkinsons 1799 und Aedes de Venustas haben uns wieder mit Neuigkeiten beehrt, die ich Euch vorstellen möchte. So viel sei verraten, es sind heute die leiseren Töne, was mir durchaus auch einmal recht ist.
Atkinsons 1799 – 41 Burlington Arcade
41 Burlington Arcade nennt sich die neueste Kreation des Londoner Hauses Atkinsons 1799. Hinter dieser Anschrift verbirgt sich die neue Adresse des Hauses, unweit der 24 Old Bond Street, wo Atkinsons bereits im Jahre 1832 Obdach gefunden hatte. Zurück zu den Wurzeln also. Damit ist die Hintergrundgeschichte auch schon erzählt und ich halte meinen Gesichtserker lieber über den Duft und schaue, wie altenglisch diese Schöpfung ausgefallen ist.
Los geht es mit herben Zitrusnoten mit Zitrone und Grapefruit, dann mit weißem Pfeffer und transparenten Blüten, die einen insgesamt sehr hellen Eindruck hinterlassen. Dann wird es schwarz. Denn Lakritz kommt ins Spiel mit ihrer charakteristischen Würze, begleitet von frisch-würzigem Kardamom und weiteren Gewürznoten. In den Duftnoten werden nun Vetiver, Rauchige Noten, Zedernholz, Ambra und Moschus angegeben, aber mir fällt es ganz schwer, hier einen davon wiederzuentdecken. Für mich ergibt diese Mischung einen sanften und weichen Ausklang mit leicht holzigen Moschusakzenten.
Man darf sich bei dem ganzen keinen knallig schwarzen Lakritzduft vorstellen, vielmehr waltet hier englisches Understatement. Ein Arrangement feiner, vornehmer Akzente, ein Gewürzduft mit Colognecharakter, der meines Erachtens unisex ist. Äußerst fein und gefällt mir sehr gut!
41 Burlington Arcade – die Duftnoten
Zitrone, Grapefruit, Weißer Pfeffer, Florale Noten
Süßholz (Lakritze), Kardamom, Muskatnuss, Piment
Vetiver, Rauchige Noten, Zedernholz, Ambra, Moschus
Aedes de Venustas – Musc Encensé
Ich habe Euch ja noch einen weiteren versprochen, ta daaa, Musc Encensé, den Ralf Schwieger für Aedes de Venustas kreierte. Die Grundidee dieser Kreation: man wollte den spirituellsten und den sinnlichsten Duft der Parfumwelt miteinander verbinden. Das ist zum einen der Weihrauch und zum anderen der Tonkin-Moschus. Natürlich wurde kein echter Tonkin-Moschus vom Moschushirsch verwendet.
Der einst über die Seidenstraße aus Zentral- und Ostasien importierte tierische Moschus wird seit vielen Jahrhunderten wegen seines milden Duftes und seines Vermögens geschätzt, andere Ingredienzien auf wunderbare Weise zu unterstreichen. In Europa hat man der beliebtesten Variante nach der alten Bezeichnung für Nordvietnam den Namen Tonkin-Moschus gegeben. Der Moschushirsch ist seit 1979 eine geschützte Art, daher wird tierischer Moschus in der westlichen Parfümherstellung nicht länger verwendet. Obwohl es seit dem späten 19. Jahrhundert synthetische Entsprechungen gibt, entfaltet doch keiner dieser Duftstoffe die Tiefe und Komplexität des echten Moschus. Für Musc Encensé hat sich Ralf Schwieger von dieser längst verlorenen Ingredienz inspirieren lassen und seine eigene Interpretation des Tonkin-Moschus kreiert.
Musc Encensé, was soviel wie „beweihräucherter Moschus“ bedeutet, gehört weder in die Kuschelmoschus-Ecke noch in eine Kirche. Mich fasziniert diese Mischung überaus. Man erkennt einen Hauch Leder, etwas hintergründig Animalisches, dabei die Noten des Weihrauchs, die nicht rauchig und nicht allzu harzig sind. Als hätte man dem Weihrauch eine dezente Süße entzogen. Ein bisschen Fell, ein bisschen Leder, Haut, vielleicht Holz, dabei transparent und hochgradig fein austariert. Einer der schönsten Düfte, die ich dieses Jahr unter der Nase haben durfte!
Duftkomposition von Musc Encensé
Weihrauch, Moschus, Muskatellersalbei, Cashmeran, Tonkabohne
Ich hoffe, ich konnte Euch ein bisschen neugierig machen und zum Testen animieren. 🙂
Liebe Grüße
Harmen
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