… von, exakt CLEAN, jener 2003 gegründeten, amerikanischen Marke, die ihren Namen zum Programm oder das Motto der ersten Düfte zum Namen gemacht hat:
„We are a simple brand with a simple concept: to give you everything you need and nothing you don’t: Our name is our promise.“
Das ist ziemlich perfekt in Worte gegossen, auch wenn es auf den ersten Blick etwas inhaltsleer bleibt. Diesbezüglich sorgt die weitere Beschreibung für Aufklärung:
„Our packaging is simple. Our fragrances are linear; what you smell at first impression stays consistent till drydown. Makes us perfect to layer for a new experience.“
Sehr sympathisch sind die weiteren Zeilen:
„Each fragrance is reminiscent of something warm and fuzzy. There is happiness, comfort and an escape in every bottle.“
Und CLEAN sind „öko“:
„We are one of the first „green“ fragrance brands. Our admiration for the wonder and beauty of the earth inspires everything we do, and we remain commited to erasing our foodprint by producing an eco-positive product.“
Was heißt das genau? Die Verpackung der Produkte ist aus recyceltem Material hergestellt und recyclebar, die verwendeten Farben/Tinten sind wasserbasiert und nicht toxisch, der Alkohol wird aus Getreide gewonnen und mit Aloe Vera verarbeitet, was ihn sanft und hautverträglich macht. Darüber hinaus wird das Zellophan ebenfalls aus Getreiden gewonnen und ist kompostierbar. Und: Die Fabrik, in der die Produkte hergestellt werden, wird mit Solarstrom betrieben.
Regelmäßige Blogleser/innen werden es wissen: Ich persönlich kann mit den „normalen“ CLEAN-Düften nicht wahnsinnig viel anfangen. Damit meine ich die ursprünglichen Düfte, den Signature, Fresh Laundry, aber auch Warm sowie Cool Cotton, Skin, Rain, Shower Fresh und wie sie alle heißen. Bitte nicht falsch verstehen – die Kollektion als auch die Marke hat ihre Berechtigung. „You get what you read“ – es gibt viele Menschen, die die Marke dafür lieben. Und es ist, wie oben geschrieben, Teil des Konzepts. Die Düfte sind nicht komplex, man bekommt das, was auf dem Etikett steht. In meinem Fall ist es aber so, dass ich eben nicht „wie frisch geduscht“ oder wie ein Haufen Wäsche riechen möchte, egal, ob es nun die Leinenbettwäsche ist, die über dem blühenden Lavendel im Bauerngarten getrocknet wurde oder die blitzeweiße Weichspüler-Baumwollwäsche. Das allerdings lässt sich eben nicht verallgemeinern – es ist ein Trend, er hat viele Anhänger, und letztendlich obliegt es einfach dem persönlichen (Duft)Geschmack.
CLEAN hat im Laufe der Jahre seine Marke erweitert, und zwar mit der Reserve Collection und jetzt, brandneu, mit der Reserve Avant Garden Collection, die wir uns heute und morgen näher ansehen. Im Blog gibt es bereits einiges zu lesen zum Thema CLEAN – diverse Düfte des normalen Sortiments haben wir bereits besprochen genauso wie einen Teil der Reserve Collection. Falls Ihr neugierig seid – seht hier unter dem Firmennamen.
Clean Reserve Avant Garden
„Enter the Avant Garden – Come with us on a journey
to discover a secret garden that only the purest of hearts can see. Come with us on a journey to discover an Avant Garden. You can’t see it through the door, so you will have to believe. Open your eyes with wonder on how these hybrids were born. The sustainable flowers from the farm have trickled over the wall, dancing together in mid-air. They created a new breed. Two unexpected pairs, just from one seed.Discover a new experience
with this ‘avant’ garde creation. Alone they are beautiful, but paired together, they’ll unleash your imagination. This is our secret garden, yours to unlock and uncover. But please don’t share your key, it’s only yours to discover.Clean Reserve
[re ∙ serve] things that we put aside for a specific purpose or use.In the development of fragrances perfumers work with a broad range of raw materials. However, special ingredients are only used for particularly exclusive fragrance creations. These fragrant treasures have been unlocked to create a new generation of Clean scents – Clean Reserve. The crowning of a creative collaboration with three of the world’s most prestigious houses for aromas and fragrances. Also chosen because of their social awareness and commitment to sustainability. Because Clean Reserve is more than just an exclusive fragrance concept. It is the way we think and act. Pure, unconditionally and without restrictions.“
Also … Reserve, reserviert – die Avant Garden Collection, die ebenfalls den Terminus „Reserve“ im Namen trägt, baut demnach ebenfalls auf dem Konzept der Reserve Collection auf. Spezielle Ingredienzen, duftende Schätze, wie oben geschreiben, die eine neue Generation an CLEAN-Düften einläuten. Auch preislich – sowohl die Reserve Collection als auch die Reserve Avant Garden Collection liegen über dem Preisniveau, das man normalerweise von CLEAN kennt. Die Reserve Avant Garden Collection lebt wohl nach eigenem Bekunden von der Kombination zweier Ingredienzen, die zusammen … exakt, als Ganzes mehr als die Summe seiner Teile ergeben.
Mit den Namen macht es uns CLEAN einfach – sie kündigen bereits an, womit wir es zu tun haben. Und erinnern mich unzweifelhaft und zwangsläufig an die Kollektion von Jo Malone. Schauen wir doch gleich mal, was sie so „hergibt“, die Reserve Avant Garden Collection – und beginnen heute mit Muguet & Skin und Galbanum & Rain.
CLEAN Reserve Avant Garden Muguet & Skin
„Creamy addictive, musky, sensual, smooth, sexy. Adds warmth to select fragrances and wraps them with a creamy, addictive sensuality.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Kardamom, Freesie; Herznote: Maiglöckchen, Heliotrop, Jasmin; Basisnote: Hölzer, Moschus, Patchouli, Ambroxan, Grapefruit, Gourmand-Noten.
Das kleine, strahlend weiße Maiglöckchen zeigt sich in Düften ja sehr gerne mal ziemlich sauber, man findet es somit auch in vielen CLEAN-Düften, sowohl der Marke als auch in Düften, die „clean“ sind. Mittlerweile ist der Markenname fast schon zur eigenen Duftfamilie geworden. Wenn hier von „skin“, Haut, die Rede ist, frage ich mich vorab, ob der Duft pudrig, cremig wird, ob hier eventuell vielleicht ein wenig Ambivalenz zu finden ist, ob er körpernah bleibt und eher Aura als Parfum ist … Es nützt nichts, er muss rauf auf die Haut 😉
Im Auftakt entdecke ich das, was ich sowohl als „clean“ identifizieren würde als auch als typische CLEAN-Note, als charakteristischen CLEAN-Akkord – Weichspülerreinheit. Und die bleibt bestehen, den ganzen Duftverlauf hindurch, wobei sie mal mehr, mal weniger präsent und vor allem dominant ist. Muguet & Skin ist ein Duftchamäleon, dass einige sehr unterschiedliche Duftfamilien oder, vielleicht etwas schwächer, -richtungen kombiniert: Einmal die Cleanade, in Anlehnung an Guerlinade oder auch Tauerade, jene markentypische Dufthandschrift, jenen Saubermann/-frau-Akkord, der später nicht nur nach Weichspüler, sondern eben auch nach so eben vollzogener Dusche duftet. Dann finden sich cremige und seltsam abstrakt-fruchtige florale Anklänge von mittelstark ausgeprägter Süße, die von einer ebensolchen Pudrigkeit untermalt werden. Grapefruit hätte ich nicht als solche identifziert, aber sehr wohl einen Hauch zitrische Frische. Und ja, irgendwo drunter krümelt es noch keksig, irgendwie mandel(milch)keksig.
Diese Mischung ist ungewohnt und sicherlich innovativ, aber leider nichts für mich, da gleich zwei Duftrichtungen bedient werden, mit denen ich mich selten anfreunden kann. Prinzipiell ist Muguet & Skin sicherlich ein Frauenduft und eigentlich ganzjährig tragbar, zu ganz heißen Tagen wie den diesen passt vermutlich aber anderes besser.
CLEAN Reserve Avant Garden Galbanum & Rain
„Dewey, fresh, addictive, kiss of sweetness, earthy, minty, green, clean- dirty, fruity, floral. Enhances the dewy floralcy in select fragrances.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Szechuanpfeffer, Sternanis, Aquatische Noten; Herznote: Weihrauch, Galbanum; Basisnote: Weißer Moschus, Hölzer, Patchouli, Vetiver, Zedernholz.
Galbanum & Rain startet so … verregnet, und zwar äußerst erfreulich regennass! Abgesehen davon, dass ich mir einen solchen Schauer gerade wünschen würde, gerne auch einen stundenlangen … authentische Wassernoten, nichts „Aquatisches“ im konventionellen Sinne. Ok, vielleicht ist das Wasser wirklich türkisfarben, das stört aber nicht weiter. Es fällt auf einen Garten, der ebenfalls erfreulicherweise weder tropisch noch ausgewiesen mediterran ist. Es könnte auch ein Staudengarten sein. Was regentropfenverziert schimmert und strahlt sind Blätter in allen nur erdenklichen Grüntönen – Blätter von Kräutern und Bäumen, Büschen und Sträuchern, darüber hinaus Gras. Kein englischer Rasen, ein gepflegter Garten zwar, aber durchaus Vielfalt. Und eine überaus angenehme Frische, die in der Luft liegt und so auch im Duft.
Auf meiner Haut passiert nicht viel mehr, von meiner Haut gibt es nicht mehr zu berichten – das passt aber so schon perfekt. Das einzige, was mir hier und jetzt ein Beinchen stellt, ist mein Gedächtnis – es gibt irgendeinen Duft da draußen, der eine gewisse Ähnlichkeit besitzt, einen Bruder im Geiste oder eine Schwester. Und ich komme partout diesmal nicht drauf. Wenn es mir wieder einfällt, vielleicht bei unter 30 Grad, dann reiche ich es nach 😉 [Ich glaube, es ist der Grünling von Miller et Bertaux, der allerdings etwas komplexer, herber und harziger ist … muss ich bei Gelegenheit testen im Vergleich]
Frohes Schwitzen weiterhin und bis morgen Ihr Lieben,
Eure Ulrike
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