Ab nach Ibiza – und zwar mit Ramón Monegal …

… und dessen nach der trendigen Baleareninsel benannten Kollektion: ein Trio ist es, das (bisher?) der Ibiza Collection angehört – #FLOWERPOWER, #LAISLABLANCA und #CAFÉDELMAR.

Ich muss es vorab gestehen – ich bin (gar) kein Spanienurlauber. Warum? … geht nicht, mein Tierbestand würde sich verdoppeln, ich habe zu lang spanischen Tierschutz gemacht und schon eine Schar an samtpfötigen Chicas hier sitzen (und „chica“ trifft sehr gut, wer spanische Katzen kennt, weiß, dass sie häufiger sehr klein sind – so auch meine Madamen). Vielleicht irgendwann mal, Spanien. Es läuft ja nicht davon …

Ibiza wäre jetzt auch nicht meine erste Anlaufstelle, zuviel Party und so weiter … Ihr seht schon, hemmungslos vorurteilsbehaftet, aber hoffentlich noch zu retten 😉 Ich suche in jedem Fall mal ein paar Bilder raus, die überzeugen mich sicherlich zumindest teilweise …

Ramón Monegal, geklaut auf seiner Homepage

Ramón Monegal hat selbstredend eine andere Beziehung zu Ibiza, er ist nicht nur gebürtiger Spanier, sondern war – ganz im Gegensatz zu mir – auch schon unzählige Male auf der Insel:

„Ich wurde am Mittelmeer geboren – es ist ein Teil von mir. Diese Duft-Trilogie ist eine Hommage an meine Ursprünge. Ibiza entdeckte ich in den frühen 1970er Jahren und seitdem ist auch Ibiza ein Teil von mir, Quell meines innersten kreativen Wesens.

Ich genieße jene grenzenlose Freiheit zwischen Sonne, Meer und Strand über alles – für mich ein absoluter Luxus. All die magischen Momente und unvergesslichen Farbstimmungen der Insel inspirierten die olfaktorischen Geschichten der drei Duftkompositionen.“

Stürzen wir uns also auf Monegals Ibiza und erkunden seine Ibiza Collection 🙂

#FLOWERPOWER

Ganz klar – #FLOWERPOWER zielt selbstredend auf die Hippies ab. Ob Monégal auch einer war? Wer weiß? Zumindest war er in den Siebzigern auf Ibiza – und dort tummelten sich diverse Blumenkinder, von denen nicht wenige auch dortgeblieben sind, wie man liest. Ihr Stil ist nach wie vor en vogue und kommt in schöner Regelmäßigkeit wieder, vornehmlich natürlich im Sommer: ethnisch beeinflusste, farbenfrohe und gemusterte Stoffe, gerne verziert mit Kordeln, Ketten und sonstigem Klimbim. Kleidungsstücke, Schuhe, Bademoden sieht man häufiger im „Ibiza-Stil“, der strenggenommen dem Boho-Chic sehr ähnlich kommt. So zieht er sich auch hinein in den Living-Bereich, inspiriert Möbel, Outdoormöbel und Accessoires.

Auch darauf hebt Monegal ab – hier die Kurzbeschreibung des Duftes:

„Verzaubernd, süchtig machend, heiter. Die golden schimmernde Energie der Sonne. Kreativer Boho-Lifestyle, Flower-Power. Sonnengelb schillerndes Ibiza.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Absinth, Rosa Pfeffer, Rote Beeren; Herznote: Pfingstrose, Gardenie, Florale Noten; Basisnote: Patchouli, Sandelholz, Gourmand-Noten.

Gummibärchen? Nein. Doch. Nein. Irgendeine Note erinnert mich an Gummibärchen, dann wird es weniger kindlich-unschuldig – ich rieche Cocktail(s), Plural oder Singular, darauf mag ich mich nicht festlegen. Und überhaupt, wer mag das schon, wenn es um fruchtige Cocktails geht, da möchte man gar nicht so genau mitzählen 😉 Es prickelt, Kohlensäure ist drin, Beeren, aber darüber hinaus noch gelbe Früchte. Grünumrankt ja, Absinth- oder Wermutnoten allerdings vermag ich nicht festzustellen. Zwischendurch und -drin pudert es etwas und zeigt sich sonnenwarm, verhalten holzig und balsamisch-süß, darüber hinaus von zarten Blüten durchzogen. Sind es die am Glas, am Cocktail-Glas? Oder die, die man sich hinter’s Ohr geklemmt hat, bevor man sich in die Hängematte unter den Palmen geworfen hat, wo man nun mindestens bis zum Sonnenuntergang döst?

#FLOWERPOWER hat was. Er ist – fruchtig, in allererster Linie, darüber hinaus floral und mit leisen grünen Sprenklern. Elegant ist er … nicht. Kein Damenduft. Damen sind die Hippies, die weiblichen, aber meistens genauso wenig wie ich. Kein typischer Fruchtduft ist #FLOWERPOWER, dafür aber dennoch im Herzen ein Früchtchen, eines, das es auch faustdick hinter den Ohren hat. Und im weiteren Verlauf noch Noten von Sonnencreme entwickelt, die ich anfänglich gar nicht entdeckte. Der Duft scheint auf den ersten Blick nicht besonders innovativ zu sein – und ist es eben doch auf eine Art: auch wenn es ein tropisch-florales Früchtchen ist, fällt mir keiner ein, der so duftet wie er, geschweige denn einen solch pudrig-süßen Abgang hat. Und er macht mir auf eine Art Spaß, die  mich neugierig macht auf den Rest des Trios von Monegal!

#LAISLABLANCA

„Strahlende, salzige Reinheit. Transparente Frische. Ein grenzenlos freier Geist. Das strahlende Weiß Ibizas.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Anis, Ozonische Noten, Aldehyde, Gin; Herznote: Mandelblüte, Jasmin, Heliotrop; Basisnote: Tonkabohne, Weißer Moschus, Patschuli.

Weiß, weiß, weiß! Das ist #LAISLABLANCA, die weiße Insel. Und gleichzeitig ist er aber auch – anders als erwartet. Ich denke kurz an Olfactive Studios Lumière Blanche, der ebenfalls ein Strandduft ist und ein Wasserduft, aber dank Mandeln und Co. pudrig als auch cremig, skinnig, ja fast schon gourmandig wirkte. #LAISLABLANCA ist genauso ein seltsamer, eigen- als auch einzigartiger Duftgenosse, den ich als sehr spannend empfinde. Elegant finde ich ihn, genauso wie seinen Vorgänger, nicht wirklich, er ist dafür sportlich, irgendwie jung und … sexy, ohne platt zu sein. Die Noten, seine Zutatenliste, sagt irgendwie alles und nichts. Ich finde – Wasser. Nicht unbedingt Meer, könnte auch ein Swimmingpool sein, in jedem Fall türkisfarben. Sonne, strahlend, leuchtend, hell. Gin Tonic, yep, und zwar unter blühenden Mandelbäumen (oder zumindest einem). Und vanillegeküsste Sonnenmilch auf der Haut mit einer ganz zarten, äußerst subtilen Kokosnote, einer trocken-würzig-holzigen.

Eigentlich eher ein Duft für uns Frauen, aber … ich könnte mir den auch auf sehr warmer Männerhaut im Sommer vorstellen. Traut sich bestimmt nicht jeder, könnte aber bei dem einen oder anderen ganz unwiderstehlich wirken 😉

#CAFÉDELMAR

„Die natürliche Essenz des Mittelmeeres. Die Faszination der Sonnenuntergänge am Meer, die magische Ruhe der blauen Stunde. Elektrisierendes, nachtblaues Ibiza.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Seegras, Kaffee, Apfel; Herznote: Freesie, Lavendel, Iris; Basisnote: Ambra, Vanille, Sand.

Tjaja, Herr Monegal, das können Sie manchen unter uns erzählen, vielleicht … die meisten aber wissen, dass wir es hier bei dieser blauen Stunde nicht mit einem einsamen Sonnenuntergang im Stile der Werke von Caspar David Friedrich zu tun haben, der Mensch in Angesicht der Natur, ihrer Gewalten, ein philosophisches Betrachten und eventuell auch Sinnieren, ganz alleine mit sich selbst … Café del Mar ist natürlich ein Café, eine Bar, ein Club, der weltberühmt wurde für seine Chillout-Soundtracks. Charakteristisch war und ist das Interieur, das von dem Architekten Lluis Güell gestaltet und ausgestattet wurde. Und gefeiert wird dort seit 1980, und das ordentlich – abends am Strand und drinnen, man lässt es ordentlich krachen. „Elektrisierendes, nachtblaues Ibiza“ eben – und ich bin mir recht sicher, dass einige Besucher genauso knallblau sind wie das nahe Meer 😉

Beide Bilder vom Café del Mar selbst bereitgestellt via Wiki Commons; CC BY-SA 4.0 –> https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en

Ok, hier bin ich jetzt raus. Erster Eindruck? Ein Sunnyboy, der ordentlich in Creeds Aventus geduscht hat, sich durch das Partygetümmel am Strand schiebt und an der Bar einen doppelten Espresso bestellt, um ihn die Nacht zu starten. Danach – Süßholzgeraspel. Er flirtet. Und duftet zart nach Lavendel, seifigem. Er hat sicherlich Jura studiert. Und ein schickes Ausgehsakko an, vielleicht sogar ein kariertes, quasi die Sommervariante eines Tweedsakkos? Oder auch – Leinen, helles Leinen. Das macht sich bestimmt gut in den heiligen Hallen des Café del Mar. Irgendetwas charakteristisches ist da noch, holzig-ledrig, das hin und wieder hindurchschillert. Ansonsten aber Vanille. Cremig vor allen Dingen, bisweilen auch mal in Ansätzen temperamentvoll würzig.

So schlecht ist Café del Mar nicht – aber er ist so gar nicht meins, was ganz bestimmt auch daran liegt, dass ich Creeds Aventus einfach sehr überdrüssig bin. Eine große Nummer, ein Ausnahmeduft, aber einer, der sehr charakteristisch ist und den man nach einer Zeit einfach über hat, genauso wie beispielsweise die typischen Aquaten der Neunziger. In Café del Mar findet sich jener Akkord, der grünen Apfel und fruchtige Säuerlichkeit mit jener aquatischen Frische und Reinheit verquickt. Und ich reagiere da mittlerweile etwas empfindlich. Mit Kaffee habe ich jenen Akkord noch nicht getroffen bisher, insofern ist es eine nette Abwandlung, ich bin mir auch sicher, dass viele Frauen Café del Mar an ihrem Mann lieben werden.

Ich hätte es nicht gedacht, Ibiza und so, aber … ich muss mir #FLOWERPOWER und #LAISLABLANCA nochmals näher ansehen, vor allem unseren Hippie.

Liest es sich so, als wäre auch was für Euch dabei?

Herzliche Grüße und frohes Schwitzen,

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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