NEWS: Das französische Traditionshaus Caron …

… sucht einen Käufer! Ach hätte ich nur genügend Kleingeld 🙁

Geklaut bei Caron

In den letzten Jahren habe ich es immer wieder mit wehmütigem Herzen und einer ebensolchen Nase verfolgt, die aktuelle Geschichte Carons, die … eigentlich keine ist. Denn über Caron redet fast niemand mehr. Darüber hinaus habe ich mich immer wieder gefragt, warum das Haus seine alten Klassiker, die in riesigen Glaskaraffen/-fontänen im Stammhaus stehen, nicht in den Export bringt. Die Nachfrage nach Klassikern wie Poivre und Coup de Fouet, Tabac Blond und Konsorten ist definitiv da, liest man vor allen Dingen auch mal in amerikanischen Foren, wo viele händeringend nach diesen französisch-europäischen Raritäten suchen. Stattdessen hat man einige davon einfach eingestellt, was sicherlich auch mit den IFRA-Regulierungen zu tun hat – wir hatten es schon oft davon im Blog, siehe z.B. hier -, dennoch hätte man da bestimmt etwas machen können zwecks einer Neuauflage … Potential ist genug da, ist Caron doch eines der ältesten Parfumhäuser Frankreichs und kann auf eine wundervolle Geschichte zurückblicken. Da braucht es keinen Marketingfritzen, um extra was zu stricken, alles ist da …

Geklaut bei Caron

Caron gehört zur Alès Groupe mit Sitz in Paris, zu der darüber hinaus folgende Marken gehören: Lierac, Phyto und Phyto Specific, Jowaé und Laboratoire Ducastel. Yep, dachte ich mir auch – keine anderen Duftmarken vorhanden, erst recht keine Nische …

„Its high-quality face powders and its stores‘ perfume fountains, had been ideally positioned to benefit from the market’s solid appetite for authentic niche perfumes“ heißt es in dem Artikel zum Thema von Fashionnetwork – und ich möchte ein großes „ja, ABER“ anfügen … Wie oben erwähnt, „Material“ ist genügend da –  da muss man aber auch was draus machen. Markenpflege zum Beispiel und Klassikerpflege, seine Historie nicht unter den Tisch fallen lassen und die Klassikerdüfte, die die Menschen lieben, verkaufen, behutsam reformulieren, wenn es denn sein muss. Neue Düfte dementsprechend einführen. Ich zumindest habe davon leider nicht viel mitbekommen.

Geklaut bei Caron

Die Alès Groupe besitzt Caron seit 1998, man hatte wohl häufiger Kaufanfragen, die man immer abgelehnt hatte in der Vergangenheit. Nun hat die Gruppe wohl im Zuge einer finanziellen Restrukturierung die Investmentbank Lazard beauftragt, einen Käufer für Caron zu finden. Caron machte wohl nur ca. 3-4 % des Umsatzes des Mutterunternehmens und sei kurz davor gewesen, schwarze Zahlen zu schreiben, allerdings sei wohl der Umsatz der Marke in den letzten Jahren etwas eingebrochen, was in Kombination mit größeren Ausgaben für die Pariser Boutiquen auf die Finanzen der Alès Groupe drückte …

Mir blutet wirklich das Herz – ich hoffe, dass sich ein Käufer findet, der dieses mir so teure Haus zu schätzen weiß und wieder auf die altbewährten Füße stellt …

Viele liebe Grüße

Eure Ulrike

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Petra
    9. Juli 2018
    Antworten

    diese Nachricht hat mich auch sehr traurig gemacht :-(((

  2. Avatar-Foto
    Ulrike Knöll
    12. Juli 2018
    Antworten

    Ja, ich bin auch wirklich etwas in Schockstarre. Und hoffe so sehr, dass es für Caron eine Chance ist und die Marke nicht in irgendeiner Schublade oder einem Lager verschwindet und eingestampft wird, siehe z.B. Lubin (früher, vor der Zeit Thévenins).

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