Die Überschrift dürft ihr als Zusammenfassung meines Artikels verstehen. Ihr werdet schon sehen, was ich meine. 🙂 Neue Duftproben auf meinem Tisch von Andrea Maack, da bin ich doch gleich ganz neugierig, was wieder in den eigenwillig geformten schwarzen Flakons steckt. Die isländische Künstlerin Andrea Maack ist natürlich kein unbeschriebenes Blatt hier im Duft-Tagebuch, Uli hat sich ihrer mehrfach gewidmet, auch ein Artikel von mir war dabei.
Coven – im Hexenwald
Vielleicht ist die rothaarige Frau auf dem Bild oben schon eine Anspielung auf den Namen, denn „Coven“ bedeutet so viel wie „Hexenzirkel“. Die drei Hexen in Shakespeares „Macbeth“ fragen zu Beginn des Stücks:
When shall we three meet again?
In thunder, lightning, or in rain?
Ich weiß, wo sie sich treffen. Dort wo Andrea Maacks Coven zu Hause ist. Müsste ich eine Farbe für den Duft wählen, dann wäre es Dunkelgrün. Blattgrün, das sich mit nassen erdigen Noten vermischt. Dabei mineralisch. Wie ein Waldboden nach einem Gewitterschauer, etwas modrig und dampfend. Die Duftnoten: Galbanum, Gewürznelke, Zedernholz, Eichenmoos, Vanille.
Der von Céline Ripert kreierte Coven beflügelt die Fantasie, man kann sich einen dunklen Wald vorstellen mit knorrigen Eichen, undurchdringbarem Unterholz und mit geheimnisvollem Rufen und Rascheln an allen Ecken und Enden. Ein Märchenwald, in dem die Hexen ihrer Zauberkunst nachgehen und sich Tore in andere Welten öffnen. Sehr spannend und kopfkinoauslösend!
Birch – Lagerfeuer in der Tundra
Bei Birch von Parfümeurin Aliénor Massenet hoffe ich ein bisschen auf einen Duft mit schönem, ledrigem Birkenteer. Der Pressetext erzählt stimmungsvoll: „Der Duft einer Schutzhütte in der Natur, eine Hütte, versteckt in der arktischen Tundra, wo Lagerfeuer unter der Mitternachtssonne brennen und der Morgen Millionen Meilen entfernt ist.“
Kurz nach dem Aufsprühen denke ich, dass ich mit Birkenteer wohl auf dem falschen Dampfer bin, da mir ein frischer Hauch entgegenkommt, aber dann ist es plötzlich da. Eine wunderbare weiche Ledernote. Mit Lederdüften bekommt man mich immer herum. Weiche, fast schon balsamische Holznoten runden das Leder ab. Herrlich! Die Duftnoten: Bergamotte, Ingwer, Guajakholz, Nagarmotha, Patchouli, Moschus.
Andrea Maack zeigt ihre Craft
Ja, ich weiß, „Craft“ wurde von Uli schon vorgestellt – einmal hier und einmal hier – und ist natürlich nicht mehr neu. Aber da ich die Probe nun einmal vor mir liegen haben, möchte ich auch ein paar Sätze dazu verlieren. Eigentlich wurde Craft für eine Ausstellung kreiert, um dann später doch der geneigten Parfumgemeinde feilgeboten zu werden. Die Pyramide:
Kopfnote: Aldehyde, Elemiharz
Herznote: Metallische Noten, Zedernholz
Basisnote: Patchouli, Schwarzer Pfeffer, Weißer Pfeffer
Kalt, metallisch, eisig, ich kann Uli nur zustimmen. Dass Patschuli so kalt riechen kann, finde ich ganz erstaunlich. Außerdem kommt ein nicht angegebener Weihrauch im Duftverlauf so stark hervor, dass man getrost von einem kühlen, hellen Weihrauchduft sprechen kann.
Tolle Düfte, wie ich finde, die allesamt das Potenzial haben, zu ausschweifenden Fantasiereisen zu führen. Geht es Euch auch so?
Liebe Grüße
Harmen
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