Hidden London – Penhaligon’s lässt London duften

Hidden London – das geheime London von Penhaligon’s will ich heute erkunden. Eine neue limitierte, dreiteilige Serie des Hauses, die sich bestimmten Stadtteilen widmet. Gab es bei Bond No. 9 mit New York schon. Na und? 🙂 Meine eigenen London-Erlebnisse sind leider etwas beschränkt, doch was ich damals gesehen habe, hat mich sehr beeindruckt und Lust auf mehr gemacht. Bevor ich also persönlich wieder einmal in die Hauptstadt des Empires schauen kann, flaniere ich über die drei Düfte schon ein bisschen umher.

Manche würden behaupten, es gebe keine bessere Art eine Stadt zu entdecken als zu Fuß. In der Tat, wie könnte man auch besser eine Stadt kennenlernen, als sich in ihren Straßen zu verlieren? Manche würden auch sagen, es gibt keine bessere Art, als durch die Kraft des Dufts zu reisen.

Hidden London – Belgravia Chypre

Es würde mich kaum überraschen, wenn Belgravia Chypre ein Chypre wäre. Messerscharf analysiert und geschlussfolgert! Doch wo ist Belgravia überhaupt? Belgravia ist ein Stadtteil im westlichen Zentrum Londons und liegt südwestlich in direkter Nachbarschaft des Buckingham Palace und des Sloane Square. Im MIttelalter wegen seiner Straßenräuber noch als gefährlicher Ort bekannt, sind heute hier Botschaften und Wohnungen der Superreichen zu finden. Übrigens: Ich kenne sie nicht, aber die britische Fernsehserie „Das Haus am Eaton Place“ (Upstairs, downstairs) spielt am Eaton Square in Belgravia.

Wie duftet Belgravia Chypre? Im Pressetext wird er als traditioneller Chypre angekündigt, der aus Bergamotte, Patschuli und Eichenmoos besteht. Tatsächlich duftet Belgravia Chypre traditionell, aber definitiv nicht altbacken oder allzu „vintage“. Auf meiner basisnotenlastigen Haut bekomme ich Patschuli und Labdanum besonders stark heraus, für die vorangegangenen Noten muss ich auf den Teststreifen zurückgreifen. Natürlich muss man diese Mischung generell mögen, aber gerade in dem Kontext Großbritannien, London, alte englische Klasse hat er für mich diesen unverwechselbaren tweedjackigen Sherlock-Holmes-Charme. Ganz ehrlich, nichts für mich persönlich, aber genau das Richtige für alle Freunde leichterer und moderner interpretierter Chypres.

Die Duftkomposition

Kopfnote: Himbeere, Rosa Pfeffer
Herznote: Mai-Rose, Mate
Basisnote: Patchouli, Labdanum (Zistrose)

Kensington Amber Zimt

Kensington Amber bezieht sich natürlich auf den Stadtteil Kensington, der am westlichen Rand des Hyde Parks liegt. Die viktorianischen Gebäude vermitteln das Bild eines aristokratischen Viertels. Dieser Eindruck täuscht auch nicht, denn Kensington ist der Wahlbezirk mit dem höchsten Durchschnittseinkommen im Vereinigten Königreich, die entsprechenden Immobilienpreise lassen sich u. a. durch die Nachbarschaft des Kensington Palace und Victoria and Albert Museums erklären.

Keine Sorge, Hidden London Kensington Amber kommt gar nicht geschichtsträchtig schwer beladen daher, im Gegenteil. Im Zentrum des Dufts steht würziger, leicht scharfer Zimt, mit einem Zitrustopping und einer breit aufgestellten Basis. Hier wir die Würzigkeit des Zimts von herb-süßer Tonkabohne und Vanille sowie Harzen untermauert. Im ganz positiven Sinne erinnert mich der Duft an Teemischungen für den Winter. Perfekt für Fans von Gewürzigem!

Die Duftkomposition

Kopfnote: Bergamotte
Herznote: Zimt
Basisnote: Tonkabohne, Zedernholz, Vanille, Benzoeharz, Labdanum (Zistrose)

Marylebone Wood – bei Sherlock

Marylebone Wood von Penhaligon’s ist nun der letzte Duft des Trios. Will man das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds besuchen, muss man nach Marylebone. Die Haltestelle Baker Street verrät außerdem, welcher fiktive Bewohner diesen Stadtteil bewohnt, genau, es ist Detektivlegende Sherlock Holmes, dessen Popularität mit Darsteller Benedict Cumberbatch in der BBC-Serie Sherlock vollkommen zurecht erneut durch die Decke schoss. Nördlich der Oxford Street bzw. des Stadtteiles Mayfair und südlich des Regent’s Park gelegen wirkten in diesem Teil Londons weitere illustre Gestalten wie die Beatles, Madonna, H. G. Wells oder Guy Ritchie.

Intime, charakteristische Eleganz, Marylebone oder „The Village“ vermittelt ein Gefühl von Heimat. Eine verwinkelte Gasse, georgianische Backsteinhäuser, Sherlock Holmes‘ Wohnsitz und die Wallace Collection sowie die Nähe zu Londons Parks sorgen für frischen Wind.

Haben sich die beiden Vorgänger mit britischer Zurückhaltung geschmückt, zeigt Marylebone Wood, wo der Holzhammer hängt. Trockenes Zedernholz und zurückgenommenes Sandelholz werden mit trockenen rauchigen Vetiverschwaden kräftig unterstrichen. Die Grapefruit im Kopf ist allenfalls ein milder Hauch, Patschuli und Ambra sorgen für eine ausgleichende Würzigkeit.

Die Duftkomposition

Kopfnote: Grapefruit
Herznote: Zedernholz, Sandelholz
Basisnote: Vetiver, Patchouli, Ambra

Dürfte ich mich für einen der drei Düfte in Hidden London entscheiden, dann wäre es sicher Marylebone Wood.

Liebe Grüße von
Harmen