… „wackele“ ich ins neue Jahr – es stürmt draußen und ein kleiner Einkauf hat mich umgehend davon überzeugt, dass ich heute nicht mehr vor die Türe möchte 😉
Wir haben es bereits im Blog gepostet, dennoch auch heute nochmals: Ein wunderbares 2018 wünsche ich Euch, Ihr Lieben! Ich hoffe, Ihr seid gut reingekommen ins neue Jahr und bleibt uns wie gehabt gewogen!
Um mich herum war es ruhig, ich brauchte ein paar geruhsame Tage ganz dringend, weswegen ich mir aus dem Päckchen, das mich dieser Tage erreichte, ganz untypisch für mich als allererstes die Vanilledüfte des Hauses herausgesucht habe. Maison de la Vanille gibt es, gefühlt, schon ewig (tatsächlich seit 1996) – und die Vanille im Namen tragend, finden sich bei den Franzosen in allererster Linie … Vanilledüfte. Was könnte tröstender sein bei solch einem Waschküchenwetter, das zwar nicht sonderlich kalt, aber dank des Windes doch ungemütlich wirkt?
Eine neue „Unter-Kollektion“ namens Continental Spirit gibt es, die fünf Düfte umfasst und in einer wirklich sehr hübschen Umverpackung präsentiert wird, die farbig dem jeweiligen Duft angepasst ist. Ich mag das ja sehr: Schlichtes minimalistisches Etikett und farbenfrohe, stilsicher gemusterte Kartonverpackung, sehr gelungen, finde ich. In die Reihe der Neuheiten hat sich ein weiterer Duft namens Bois Velours geschlichen, der den Absolus D’Orient angehört – wenn schon, denn schon, der wird gleich mitrezensiert.
Arty Positano, Belle Rencontre, Blue Oïa, Noir Toscane und Nuit à Salzbourg heißen die fünf Continental Spirit-Schönheiten, die ich Euch heute und morgen vorstellen werde.
Arty Positano – der Name lässt schon auf die Inspirationsquelle Rückschlüsse zu:
„So wie der Künstler es wagt, mit verschiedenen Stilen zu spielen, ist das Eau de Parfum Arty Positano eine Zusammenkunft vielfältiger Düfte der Mittelmeerregion – verbunden natürlich mit Vanille.
Schillernde Mandarine, die gewagte und unausweichliche Bergamotte und süßer Rosmarin zügeln die Orangenblüten, was zu einem erstaunlichen Eindruck der Spontaneität führt. Dann übernimmt die lustvolle und köstliche Vanille, welche auf einem Ambraakkord ruht, und lange anhaltend auf der Haut verweilt.“
Positano, Amalfiküste, ganz klar – beide legendär. Bilderbuchitalien. Sehnsuchtsziel. Sommer, Sonne, idyllische Landschaften, deren Früchte und die daraus entstehenden Erzeugnisse jeden Urlaub versüßen – gutes Essen, guter Wein, darüber hinaus farbenprächtige Architektur, die pittoresken Häuschen, die fast schon kitschig wirken, so schön wie sie sind. La Dolce Vita – und dazu noch das schöne, weiche Italienisch, Espresso samt Amarettini im Straßencafé … eine perfekte Film-, Roman- und Ferienkulisse. Wundert nicht weiter, dass die Verpackung Gelb ist – Gelb wie die Sonne und die Zitrusfrüchte, optimistisch, fröhlich, lebensfroh Gelb.
Hesperidenfrüchtchen finden sich selbstverständlich auch in der Vanillekreation und ich frage mich, ob sie von der Zielrichtung her eher in Richtung einfachere Frohmacher wie Comptoir Sud Pacifique gehen oder vielleicht gar Richtung La Collection Hespérides von Keiko Mecheri, die ebenfalls einige gourmandige Zitrusgesellen beinhaltet?
Ziemlich genau in der Mitte 😉 Nicht wahnsinnig komplex, aber dennoch raffiniert. Gourmandlastig, aber nicht papsig süß. Doch, Arty Positano ist ein sonniger Seelenschmeichler, der sehr an Urlaub erinnert: Man könnte jetzt von saftigen, prickelnden Hesperiden sprechen, die auf jene Vanille treffen und dabei von krautigem Grün umrankt werden. Oder aber man träumt vor sich hin, so wie ich, die ich Arty Positano auf der Haut habe – und zwar von Tarte au Citron mit einem Klecks Vanillecreme. Das ist einfach köstlich! Ein Mürbeteig, ein süß-krümeliger mit Vanillenote und säuerlich-herbe, frisch-fruchtige Zitrone. Ich könnte mir diesen Duft sogar auf manchem Mann vorstellen, obschon er sich sicherlich eher an die Damenwelt richtet. Allerdings … doch, doch, sehr lecker!
Belle Rencontre ist unser zweiter Kandidat, ein schönes, wundervolles Treffen – und zwar das von Vanille und Rose:
„Belle Rencontre ist ein Eau de Parfum, das die erhabene Rose mit der sinnlichen Vanille verbindet.
Die anregenden Kopfnoten aus saftiger Orange und süß-würziger Sellerie mit dem nachfolgenden kostbaren Herzen aus Rose, Jasmin und Zedernholz sind für alle modernen Frauen genau das Richtige. Auf einem Akkord aus weißem Moschus liegend ist der Blütenduft ein echter Hautschmeichler, den Sie den ganzen Tag über genießen können.“
Was soll ich sagen? Auf meiner Haut duftet es nicht nach Sellerie und auch Orangen nehme ich nicht wirklich wahr, dafür eine zarte, nostalgische Rose, viel davon, Vanille und Moschus. Vielleicht wird die Cremigkeit der Vanille verstärkt von Jasmin und ja, die jugendlich anmutende Fruchigkeit der Rose, die könnte tatsächlich ein Quentchen Orangensaft abbekommen haben … Zeder säubert sanft im Hintergrund, drängt sich aber ebenfalls nicht in den Vordergrund. Braucht man oder besser: Frau auch nicht, denn Belle Rencontre wird seinem Namen auch so gerecht. Diese Kombination von Rosenblüten mit Vanille ist lieblich und entzückend, keinesfalls altmodisch (wer hier die Rose im Verdacht gehabt haben sollte …), sondern absolut zeitgemäß und wirklich hübsch, und zwar für Frauen jeden Alters. Perfekt für jeden Tag und perfekt dazu, von verschiedenen Weibsen im Haushalt geteilt zu werden 😉 Die Farbe der Verpackung passt perfekt, genauso wie das Muster – es ist Duft für moderne Romantikerinnen. Und – sind wir das nicht alle ein bisschen, meine Damen?
Blue Oïa – wofür dieser Name steht? Mein Restfranzösisch reicht hier nicht:
„Alles an diesem weichen und süßen Vanilleduft erinnert an die griechischen Inseln.
Das Eau de Parfum Blue Oïa ist ein flüchtiger Sinneseindruck von Kokosnuss, gefolgt von Anis aus Santorin. Wie ein Frühlingszauber bringt das berauschende Maiglöckchen die sinnliche Herznote hervor. Sandelholz und weißer Moschus, getragen von sehnsuchtsvoller Vanille, erinnern uns daran, dass an diesem Tag das Blau des Himmels und das Türkis des Meeres miteinander spielen.“
Welche griechischen Inseln? Ich stehe immer noch auf dem Schlauch … zumindest lese ich Vanille und „Muguet“, Maiglöckchen. Ich musste googeln – Oïa steht für Ia, ein Dorf im Norden von Thira, Santorin. Blau-Weiß fällt mir dazu ein – mehr noch als zu Bayern 😉 Warum? Wegen der Architektur selbstredend, die in exakt diesen Farben erstrahlt.
War jemand schon mal dort? Ich kenne wirklich nur die entzückenden Bilder und stelle es mir traumhaft vor. Zumal – das Licht, das wundervolle …
Ooh … Blue Oïa überrascht mit – ich hätte anderes erwartet … Vanille Muguet hatte mich auf mehr Maiglöckchen vorbereitet, was zu der „Reinheit“ der strahlend weißen Häuser gepasst hätte. Warm, wirklich warm hätte ich mir einen solchen Duft allerdings nicht vorgestellt. Holzweg! Blue Oïa ist ein betörender Vanillepudding mit ordentlich Kokos, die allerdings durch Anis (ich tippe auf: Sternanis) eine warme Würze erfährt, die in Richtung Verführerin deutet. Der Duft ist definitiv feminin, ist warm, obschon ein auch bei wärmeren Temperaturen gut tragbarer Vertreter, dessen gourmandiges, aber erwachsenes Herz mich ein wenig an Diors Hypnotic Poison erinnert. Seidiger aber ist er, weicher, weniger dicht und orientalisch, eine leichtfüßigere Schwester im Geiste. Ich bin mir sicher – das gefällt vielen, erfreut sich Annick Menardos Klassiker Hypnotic Poison doch nach wie vor vieler Liebhaberinnen. Blue Oïa zelebriert dessen orientalische Würze, jene wunderbar weiche Vanille-Sandelholz-Kokos-Cremigkeit, die hier dank Anis, nektarsüßen Orangenblüten und einem sauberen Maiglöckchen sehr viel leichter verpackt sind und deshalb alltagstauglicher, aber nicht minder schön. Und nein, es ist kein Klon, eine Verwandschaft ist aber dennoch gegeben – und macht Lust auf die Insel, denn Menardos Gift mochte ich früher auch ausgesprochen gerne …
Morgen geht es weiter mit La Maison de la Vanille – und nächste Woche gibt es, so Harmen wieder auf den Füßen ist (er kränkelt – an dieser Stelle nochmals gute Besserung!), ein Best of 2017.
Viele liebe Grüße
Eure Ulrike
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