ArteOlfatto – Von Neapel in den Orient

Das triste Wetter draußen veranlasst mich zu einer kleinen Duftreise nach Italien. Das italienische Dufthaus ArteOlfatto wird die erste Etappe unserer olfaktorischen Reise in sonnigere und hoffentlich wärmere Gefilde sein. Ein gewisser Monsignore Nappo eröffnete in den 1950er Jahren in der Nähe von Neapel ein kleines, rasch florierendes Ladengeschäft samt Labor, in dem ätherische Öle hergestellt wurden.

Nappo junior, der auf den Namen Luigi hört, wuchs mit und in der kreativen und duftenden Atmosphäre des Ladengeschäft seines Vaters auf. Luigi interessierte sich nicht nur für die olfaktorische, sonder auch für die literarische Welt. Der den schönen Künsten zugewandte Luigi kreierte nach der Übernahme des väterlichen Betriebs die Parfumlinie ArteOlfatto. So beginnt unsere Duftreise heute in der Gegend von Neapel. Und weil ich jetzt schon keine Lust mehr auf „grau” und „kalt” und „bibber” hab, nehme ich mir heute zwei Düfte vor, die schon ein bisschen Frühlingscharme verbreiten: Paropamiso und Sine More.

ArteOlfatto – Paropamiso

Von Neapel fliegen wir direkt gen Osten. Der klangvolle Name Paropamiso ist nämlich die historische Bezeichnung für den Hindukusch, jener Gebirgskette zwischen Afghanistan und Pakistan, deren höchster Berg Tirish Mir knapp über 7700 m hoch ist.

Paropamiso von ArteOlfatto ist ein dynamischer, zielstrebiger Duft. Seine Essenz ist ein frisches Zitrusparfüm mit einem Herz aus Magnolie und rosa Pfeffer, gemischt mit Moos, Patschuli und weichem Holz. Paropamiso stellt eine unerwartete Reise zur Schönheit des Hochgebirges in die zarte und frische Luft dar. Es charakteristisch für einen überraschenden, einmaligen Wirbel, perfekt für jene, die Charakter und Persönlichkeit übermitteln wollen.

Als Flugbegleiter unserer heutigen Reise in den Orient dienen uns Zitrone, Bergamotte, Rosa Pfeffer, Apfel, Magnolie, Hölzer, Patchouli und Moschus. Noch sehe ich keinen direkten Zusammenhang zum Orient. Wenn ich mir die Duftnoten so ansehe, könnte die Reise auch in die Alpen gehen. Nun, wir werden sehen. Einsteigen, festhalten, das Karussell fährt los! 😉

Mit frischen und spritzigen Zitrusnoten startet Paropamisos Hochgebirgstour. Eine dezent süßliche Zitrone mit grünlichen Nuancen ist deutlich herauszuschnuppern, die typische Bergamotteherbe taucht hier nur sehr rudimentär auf. Langsam wird Paropamiso fruchtiger. Grüne Apfelnoten schieben sich mit ins Hesperiden-geprägte Duftgeschehen. Hinzu kommen transparente und leichte florale Noten, die ich in Hinblick auf die Ingredienzienliste ganz spontan der Magnolie zuordne.

Der Patchouli fällt absolut unmodrig aus, sondern holt das erfrischend-zarte Sträußlein aus Zitrusfrüchten, Apfel und Blüten dank seiner holzigen und sehr dezenten Erdigkeit von den luftigen Gipfeln zurück auf den Boden der Dufttatsachen. Gleichzeitig läutet das strauchartige Lippenblütengewächs die Einkehr in die Basis von Paropamiso ein. Weiche Holznoten unterstreichen den grundsoliden Patchouli, während weiche Moschuswölkchen für Kuschelatmosphäre sorgen.

Ein sehr schöner, frischer Duft, der für die wärmere Jahreszeit ideal ist, aber auch momentan ohne weiteres getragen werden kann, falls man dem Winter schon ein Frühlingsfünkchen verleihen möchte. Freunde von leichten Hesperidendüften mit floral-holzigen Anklängen dürften mit Parapamiso ihre Freude haben. 🙂

ArteOlfatto – Sine more

Für unseren nächsten Duft können wir gleich im Orient bleiben, denn nach ArteOlfatto handelt es sich um einen orientalischen Duft. Was der Name des Duftes bedeutet, kann ich nur erraten. Das lateinische „sine mora” kann mit „ohne weiteres”, „fristlos” oder „ohne zu zaudern” übersetzt werden. Eventuell leitet sich Sine more davon ab, vielleicht heißt es aber auch etwas ganz anderes. Gibt es Italienisch-Kenner unter Euch? Ich würde mich freuen, wenn mir jemand da weiterhelfen könnte. 🙂

Sine More von ArteOlfatto ist ein orientalischer Duft, sehr intensiv und satt, mit streng definiertem Charakter. Ein Duft mit warmen Noten von grauer Ambra, Moschus und einen Teil von unverfälschtem Patschuli. Im Herzen eine großzügige Dosis reiner türkischer Rose mit einem Akkord aus Veilchen. Die Vollendung mit grünen und blumigen Noten erhöht und harmonisiert die verschiedenen Ingredienzen, wie das Absolue der Rose und Davana. Das Ergebnis ist ein neuer Typ orientalischen Parfüms, rein, großartig, sensationell und beeindruckend.

Als Ingredienzien nennt uns das neapolitanische Dufthaus Damaszener Rose, Davana, Rose, Veilchen, Patchouli, Ambra und Moschus. Es dürfte also deutlich blumig werden, wenn der Duft hält, was er verspricht. Und so startet Sine more auch wenig überraschend mit intensiven Rosennoten, rosarot und trotz ihrer Präsenz von einer luftigen Transparenz durchzogen.

Eine krautige Holzigkeit, die ich Davana und Patchouli zuordnen würde, stößt zu dem duftenden Rosenstrauß und verleiht den floralen Dornenträgern Tiefe und Volumen. Nach und nach gewinnt Sine more an Wärme: Ambra und Moschus geleiten das florale Bouquet auf ein samtig-weiches und fein ausbalanciertes Bett aus Wohlfühlnoten, auf dem der Duft ganz langsam ausklingt.

Ein wunderschöner, femininer Rosenduft, der sich durch sehr authentische und transparente Blütennoten auszeichnet. Freunde von floralen Düften könnten an Sine more dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. 🙂

Nächste Woche betrachten wir zwei weitere Düfte aus dem Hause ArteOlfatto. Bis dahin verabschiede ich mich und wünsche Euch noch eine schöne Woche!

Liebe Grüße,
Steffi