… zelebrieren wir dieser Tage, und zwar „kurz und knackig“. Will sagen: Die Kollektion, die bereits seit 2014 besteht, ist dieser Tage bei uns in Hülle und Fülle im Shop gelandet, weswegen ich keine Einzelrezensionen schreibe, sondern Euch dieser Tage einen kompletten Kollektions“durchmarsch“ präsentiere, womit ich gestern bereits begonnen habe. Ein paar Kandidaten aus der Classic Collection sind noch übrig geblieben, als da wären Rams, Hour und Khoul, die heute den Anfang machen.
RAMS – … sieht sich inspiriert von einer Frau auf dem Gewürzmarkt, die natürlich und gleichzeitig unwiderstehlich anziehend war, selbstsicher und stolz. So zumindest steht es zu lesen … und ich fühle mich in Anbetracht derzeitiger Temperaturen und meiner Neigung zu Abenteuerfilmen und -büchern an den Anfang einer vielversprechenden Geschichte erinnert. Und selbstredend das Bild, das frühere Serge Lutens-Düfte „malten“ … umso überraschter bin ich, dass mir kein Gewürzkracher entgegen“knallt“. Das klärt sich schnell, denn ich hatte mir den GEWÜRZmarkt nur eingebildet, davon war nie die Rede, sondern lediglich von einer Frau inmitten einer (wie auch immer gearteten) Menschenmenge … Ihr könnt davon ausgehen, dass wir hier in einer sehr modernen arabischen Stadt sind und der Blick eine sehr moderne Frau einfängt und keine Prinzessin aus 1001er Nacht. Denn Rams betört mit feinen und durchaus präsenten Teenoten, die auf ein verführerisches Bouquet von Jasmin, Rosen, Orchidee (Vanille, ganz genau) und Freesie treffen. Von Keiko Mecheri gibt es eine Duftschwester im Geiste, die dasselbe Thema aufgreift, allerdings wirklich doch sehr unterschiedlich interpretiert – Camellia (ich mag ihn seehr …). Keine Frage, Rams zu mögen fällt überhaupt nicht schwer, ganz im Gegenteil – er dürfte den Nerv vieler Frauen treffen als Everybody’s Darling der Damenwelt.
HOUR – … ist „die Essenz der Verführung“. So. Ein vollmundiges und großes Versprechen. Wie duftet sie denn, die Verführung? Schauen wir doch mal … Interessant. Mein erster Impuls – nein, so nicht. So duftet Verführung nicht. Aber, meine Lieben – wir haben es hier mit jenem ersten Augenblick zu tun, denke ich – jenem magischen Knistern, dem Aufflammen von … Interesse? Dem gegenseitigen, oft stummen Anerkennen gegenseitiger Anziehung. Das heißt – ein verheißungsvoller Augenblick, der aber (noch?) unbeschwert und leicht daherkommt, sich flüchtig und dynamisch anfühlt. Ich könnte jetzt natürlich herumphilosophieren … und werde es auch tun, zumindest ein wenig: Ananas im Kopf, für mich das exotische Moment, jenes Fremde, Fremdartige, vielleicht auch … Leckere? 😉 Eine Ananas, die überleitet auf Blüten – Iris, samtig-weich und verhalten-(wild)ledrig, kühl, kühn, vertraut und zart. Hin und wieder schillert eine metallisch-frische Blüte hindurch – Hyazinthe, ja, klar, da hätte ich drauf kommen können. Eine Prise Rosa Pfeffer addiert Würze, skizziert dieses sachte Aufeinandertreffen, Ausloten, Kennenlernen, Verlieben … ganz klar – ein Duft für die Damenwelt. Ich gehöre in diesem Fall nicht dazu, vermutlich mag ich andere Stadien des Bekanntwerdens/-machens whatever einfach lieber 😉
KHOUL – … ist eine Ode an die Harmonie, die richtige Gewichtung der Zutaten, ob nun in Düften, beim Kochen, in der Musik … Ich bin mir sicher – Khoul liegt für einige Frauen da draußen goldrichtig! Woran liegt es? Am Pfirsich, der genauso golden leuchtet wie Flakon und Duft. Darüber hinaus entdecke ich aber neben dem überaus saftigen Pfirsich auch Noten von Himbeere. Ein zarter Hauch cremig-pudrige Iris, ein fruchtiges Röslein und ein paar minzig-dunkelgrüne Blättchen samt zitrischem Einschlag – fertig. Mehr braucht es hier auch nicht. Pfirsich Melba? Egal. In jedem Fall wirklich deliziös – und dabei noch sowas von elegant. Neben Oud al Emarat, der gestern dran war, bisher mein Liebling.
Die Classic Collection haben wir nun erfolgreich hinter uns gebracht, nun ist die Private Collection an der Reihe, beginnend mit 7 Moons.
7 MOONS – … beschwört die Magie der Zahl Sieben, wie Harmen die Herstellerbeschreibung für unseren Shop übersetzt hat:
„Ein magischer Duft, inspiriert von zwei Symbolen der Perfektion: von der Zahl „Sieben“, die für das Gleichgewicht steht, und vom Mond, der kontinuierliche Veränderung und Wiedergeburt verkörpert. „Sieben“ wie die sieben Tage der Schöpfung und die sieben Chakren. „Sieben“ wie die sieben Wochen, in denen ein Embryo zum Fötus wird und die sieben Monde, die vor der Geburt eines Kindes vergehen.“
Ach ja, die Sieben … ist es eine Todsünde, wenn mich die Zahl etwas langweilt? Die achte gar? Überhaupt – die Antwort ist ohnehin 42. Sei es drum, wie Ihr wisst, ist die Sieben dermaßen bedeutungsschanger und inhaltsüberfrachtet, was vor allem der Metaphysik zu verdanken ist, den (Welt)Religionen und sonstigen Glaubensfraktionen. Wer Lust hat – Wiki informiert in einem laangen Artikel. Nicht weit weg davon – die Waldorfpädagogik, in der die Sieben selbstredend auch eine gewichtige Rolle spielt. Warum 7 Moons dann allerdings keine sieben Zutaten vorweist, sondern nur fünf? Keine Ahnung. Dafür passen Labdanum, Patchouli, Sandelholz, Rose und Oud auch richtig gut zusammen.
7 Moons ist anders als die anderen Düfte, die uns Blend Oud bisher präsentiert haben – „roher“, vielleicht auch „arabischer“, zumindest in dem Sinne, wie wir uns arabische Parfums vorstellen. Das Oud ist hier definitiv Hauptbestandteil, steht hier im Fokus, der Duft selbst ist „dumpf“ im allerbesten Sinne: Dicht gewebtes, animalisch anmutendes Oud, mehr ledrig als rauchig, eher kühl als warm, holzig, tief und … wunderbar. Eine majestätische, ebenfalls kühle und dunkelrote Rose, eine leuchtende, setzt das Gegengewicht und rundet den Duft gelungen ab. Mich erinnert er sehr an einen weiteren Liebling von mir – an Le Labos Oud 27, den ich einmal zusammen mit meinem Freund S. liebevoll „Nili“ getauft habe, weil er uns an den Duft im Nilpferdgehege der Wilhelma erinnert. Nicht abschreckend, sondern eine Kaufempfehlung, meine Lieben!
Morgen geht es weiter mit Blend Oud – bis dahin alles Liebe und viele Grüße
Eure Ulrike
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