Clive Christian – Noble VIII – die Pracht des Rokoko

Zwei neue Düfte erweitern die Noble-Kollektion von Clive Christian, die das britische Luxus-Label 2016 auf den Markt brachte. Nach den 2016er-Düften Rock Rose und Cosmos Flower (hier besprochen), die Noble-VII zugeordnet werden, sind nun die zwei neuen Düfte Noble VIII  Magnolia und Immortelle bald bei uns erhältlich. Die Noble-Kollektion ist eine duftende Hommage an ehrwürdige Epochen in der Architektur- und Designgeschichte Großbritanniens. Während sind Noble-VII dem Queen-Anne-Stil widmete, einer Stilrichtung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, machen wir mit den neuen Blütendüften Magnolia und Immortelle einen Zeitsprung zurück ins 18. Jahrhundert, in die Zeit des Rokoko.

Clive Christian Noble VIII

Clive Christians Magnolie

Mit Magnolia huldigt Clive Christian der in der Zeit des Rokoko beliebten Farbe Rosa und einer Blüte, die sich auf Englisch „moss rose“ nennt. Mir schossen als Erstes die bezaubernden altrosa Moosröschen in den Sinn (sind sie nicht einfach wunderschön?), doch brachte eine kleine Recherche zutage, dass der Portulak im Englischen als „moss rose“ bezeichnet wird. Vielleicht kennt sich von Euch jemand mit der Thematik aus und kann mich hier aufklären. Ich tendiere immer noch stark zu der Rose, denn Portulak kenne ich eigentlich nur als Salat, aber vielleicht bin ich auch einfach ein schlimmer Banause. 😉

Clive Christian Noble VIII

Als Duftnoten werden Bergamotte, Schwarze Johannisbeere, Mandarine, Rose, Magnolie, Zimt, Gewürznelke, Sandelholz und Eichenmoos genannt. Und so zeigt sich Magnolia direkt nach dem Aufsprühen als frischer Duft mit dezent zitrischen und sehr schönen aquatischen Noten. Luftig-leicht mit grünlichen Akzenten und einer gewissen Saubernote erinnert mich der Auftakt von Magnolia frisch gewaschene Wäsche oder eine kühl-erfrischende Dusche an einem heißen Sommertag. Nach und nach gewinnt Magnolia an Tiefe und Intensität. Zarte Blütennoten untermalen die immer noch vorherrschende aquatische Note, die wirklich nichts mit den Aqua-Düften abseits des Nischenmarktes zu tun hat. Der Duftverlauf geht sehr langsam von statten und so tauchen nach einer ganzen Weile erst wärmere Noten und Gewürze auf, die den Duft erden und ihm den Weg zur Basis bereiten. Magnolia klingt mit einem sehr interessanten aquatisch-holzigen und warm-erdigen Duft ganz allmählich aus.

Ein wunderschöner Duft, sehr transparent, sehr leicht, der für Freunde von aquatisch-frischen Blütennoten genau das Richtige sein könnte. 🙂

Noble VIII – die Unsterbliche

Als Hommage an die offene und verspielte Pracht des Rokoko kündigt Clive Christian seinen Duft Immortelle an. Namentlich widmet er den Duft der Italienischen Strohblume, jener Pflanze, deren Blüten unsterblich erscheinen, da sie nicht wirklich Verblühen, sondern strohartig werden und in leuchtendem Gelb verbleiben. Neben den genannten Dauerblühern kommen im Duft auch Bergamotte, Zitrone, Papyrus, Ambra und Vetiver vor.

Clive Christian Noble VIII

Immortelle zeigt sich direkt nach dem Aufsprühen deutlich intensiver, deutlich herber als unser erster Kandidat heute. Fast schon maskulin wirkt der Duft auf den ersten Schnupperer. Tolle Hesperidenschalennoten erzeugen einen zitrisch-herben Auftakt, dem alsbald dunkelgrünliche, ja kräuterige Noten folgen, denen eine gewisse Salzigkeit innewohnt. Eine Spur von goldgelbem Honig nehme ich im Hintergrund wahr, ebenso eine trockene Holzigkeit und eine subtile Rauchnote, die ich dem Vetiver zuordne. Auch leicht medizinische Nuancen erschnuppere ich. Ambra schleicht sich ganz leise ins Duftgeschehen und schenkt Immortelle seine charakteristischen warmen Akzente.

Ebenfalls ein toller Duft mit einer interessanten Kräuternote und einem sehr schönen Duftverlauf. Im direkten Vergleich unserer zwei Kandidaten heute liegt Immortelle bei mir eindeutig vorne. Dieser Duft hat einfach mehr Power, mehr Grip, mehr Präsenz als Magnolia und bleibt dennoch vornehm-zurückhaltend ohne Haudraufallüren.

Damit verlassen wir heute Clive Christian und Noble VIII und die Epoche des Rokoko und kehren wieder in die herbstlich-graue Gegenwart zurück. Ich wünsche Euch eine schöne Woche. Bis zum nächsten Mal!

Liebe Grüße,
Steffi

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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