In den Urlaub …

… geht es für mich erst einmal nicht, so wie es aussieht – und wie steht es mit Euch? Wart Ihr schon, fahrt Ihr noch? Wenn ja – wohin? Urlaub auf Balkonien, gemütliches Entspannen zu Hause oder strebt Ihr raus aus den heimischen Gefilden?

Einen kleinen Urlaubsersatz gönne ich mir dafür heute, und zwar zwei Düfte, die unlängst bei uns eingetrudelt sind und dem Namen nach zumindest olfaktorisch in die Ferne entführen – Rem Escale à St. Barth von Reminiscence und Coastal Cypress & Sea Fennel von Molton Brown.

Beginnen wir doch gleich mit dem Franzosen, der uns auf die Kleinen Antillen lockt:

„Ein idyllischer Strand, die türkise See und warmer Sand … Mit Rem Escale à Saint Barth verleiht Reminiscence seinem legendären Duft einen Hauch von Exotik, aber nur für die Dauer einer limitierten Sommeredition. Als Hommage an die mythische Insel Saint Bartolomew, die ein Lieblingsreiseziel und Inspirationsquelle für die Inhaber von Reminiscence ist, erfindet dieser Duft den Geist von Rem neu und bietet zugleich ein sonnigeres Gemüt denn je zuvor. Eine echte Einladung zu reisen.

Ein maritimer Blütenduft, denn Rem Escale à Saint Barth verbindet die frische Rem-Signatur mit sonnenverwöhnten Noten, um einen originellen und modernen, heißen und kühlen Duft zu erschaffen.“

Als „Marin Solaire“ bezeichnen Reminiscence ihr neuestes Werk. Solaire stammt natürlichv von Sonne und ist in der Tat ein neuer Begriff für Düfte, die „sonnig“ wirken, sonnengewärmt. Mir ist dieser Terminus schon häufiger über den Weg gelaufen, es scheint auch ein neuer Trend zu sein, obschon es mir ehrlich gesagt ein wenig schwer fällt, diesen exakt zu fassen. Sei es drum, wir schauen uns den duftenden Kandidaten jetzt einfach näher an, während wir von St. Barth träumen …

… auf der Haut angekommen, weiß ich sogleich, dass Escale à St. Barth sein Versprechen einlöst, ein „Marin Solaire“ zu sein: Aquatisch-maritim und sonnig ist hier das Thema, ganz klar. Zuallerst bekommt Ihr aber noch die Noten von mir: Kopfnote: Bergamotte, Aquatische Noten, Mandarine; Herznote: Orangenblüte, Ylang-Ylang, Sand; Basisnote: Ambra, Moschus, Salzige Noten, Sandelholz, Vanille.

Escale à St. Barth ist ein Urlaubsduft, gar keine Frage! Seine prägnantesten Noten sind Anklänge von Sonnencreme, genauer: Sonnenmilch, die sich auf der sonnengewärmten Haut zart verteilt hat. Es duftet nach tropisch-nektarsüßen Ylang-Blüten und nach der warmen Würze von Kokosnuss, auch wenn diese nicht explizit gelistet wird. Ein paar Körnchen ebenfalls sonnenwarmen Sandes vermag ich zu entdecken genauso wie cremigste Vanille, die den Sonnenmilch-Charakter untermalt und verstärkt. Das Wasser, das nahe, ist kristallklar und türkis, der Himmel strahlend blau, hier trübt kein Wölkchen den Horizont. Und doch wohnt dem Duft auch eine wässrige Würze inne, die an Gischt erinnert, eine, die ihn mehr zu einem maritimen Duft macht als zu einem aquatischen. Wie ich hier unterscheide? Aquatische Düfte sind für mich artifzieller Natur, sind weniger bis gar nicht authentisch nach Meer duftend als vielmehr nach Pool, nach Hochglanzmarketingbild. Maritime Düfte beinhalten für mich … Meeresrauschen. Gischt. Salz. Ein paar Pflanzen, ob nun im Wasser oder am Strand, in den Dünen oder in einem seenahen Garten. Wind, der die Gerüche über das Land trägt.

Escale à St. Barth ist ein echtes Sonnenscheinchen, ein strahlender Urlaubsduft, easy going und unkompliziert. Nachdem es doch nicht wenige Duftliebhaber gibt, die eben genau diese Richtung schätzen, Sonnencremedüfte, bin ich mir sicher, dass er zahlreiche Freunde finden wird. Zumal mir ein Verwandter einfällt, ein entfernter, der sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreut – Estée Lauders Bronze Goddess, der einem ähnlichen Duftgefühl verpflichtet ist.

Coastal Cypress & Sea Fennel zielt wohl laut Herstellertext in allererster Linie auf die Männerwelt:

„A sea-soaked fragrance for him immersed in notes of salt-sprayed cypress with earthy cedarwood and musk, refreshed with a modern twist of zesty bergamot and fig leaf accord.“

Carla Chabert, die Parfumeurin, kommt ebenfalls zu Wort:

„I had in mind something fresh and tonic with unexpected elements. Classical marine notes with cold spices interpret the colour blue, Australian sea fennel meets the land with intriguing, salt-sprayed cypress finished with waves of aromatic cardamom and jasmine. […]

I wanted to have a really refreshing fragrance, something that makes you feel strong yet comfortable … when you look at the sea, it’s kind of serene yet at the same time it gives you a lot of energy.“

Es geht ans Meer, wohin aber genau? Nach Cape York, Australien. Von dort stammt laut Molton Brown auch die Hauptingredienz, die sogenannte blaue Zypresse, die sich in der Tat in leuchtendem Petrol präsentiert. Molton Brown haben ein paar schöne Kurzclips zu ihrem neuen Duft gemacht, seht hier:

Da wir es hier mit einem Männerduft zu tun haben, greift man auf den bewährten Abenteurercharme zurück, und zwar mit einem Vorzeige-Prototypen namens Alastair, der auch gleich ein paar Tipps für ein wenig mehr Adventurefeeling im Alltag für uns hat:

Natürlich war ich neugierig: Wer ist Alistair Humphreys? Buchautor, Motivationstrainer und Vortragsredner und hauptberuflich auch … Abenteurer, Reisender, mit eigenem Blog, Webseite und so weiter, seht hier. Und was hat Carla Chabert sonst noch für Düfte gemacht? Fashion Instinct für Naf Naf, einige der schönen Colognes für La Manufacture, diverse Düfte für Tom Dixon und Fiery Pink Pepper für Molton Brown.

Die Duftnoten ihrer neuesten Schöpfung: Kopfnote: Feigenblätter, Kardamom, Bergamotte; Herznote: Maritime Noten, Jasmin, Veilchenblätter; Basisnote: Zypresse, Moschus, Zedernholz.

Wie zu erwarten war mag ich Coastal Cypress & Sea Fennel 🙂 Nachdem ich oben bereits erklärt hatte, was ich unter einem „maritimen“ Duft verstehe – et voilà, dieses hier ist einer, und ein ausgesprochen hübscher sogar! Ein paar zitrisch-herbe Bergamottesprenkler sowie verhaltene, subtil eingesetzte Feigenfruchtigkeit, jede Menge Blattwerk und ein paar Gräser samt einer leisen Brise, die durch eben jene weht. Bäume, richtige Bäume, keine Palmen 😉 , deren Wurzeln in steinig-erdigem Boden wuchern, nahe des Meeres, das salzig-stobende Gischt zeigt. Zypresse ist immer äußerst charakteristisch, so auch hier – holzig-aromatisch, fern an Wacholder erinnernd und typisch nach Konifere duftend.

Coastal Cypress & Sea Fennel ist toll – und viel zu hübsch, um ihn alleine der Männerwelt zu überlassen 😉 Obschon er selbstredend das Prädikat „maskulin“ verdient, dürfte er auch noch einigen anderen Frauen außer mir gefallen. Ist doch auch mal was, wenn man den Duft perfekt teilen kann zu Hause 😉

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike, die den Rest des Tages jetzt erst einmal in Urlaubssehnsüchten schwelgt

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

5 Kommentare

  1. Katharina Wenndorff
    27. August 2017
    Antworten

    Von Sonnencremedüften ist der Markt wirklich überschwemmt seit ein, zwei Jahren. Ich mag den Duft ganz gern und habe mir diesen Sommer mit einem Mainstreamer einen solchen Duft gegönnt: Omnia Crystalline von Bulgari.
    Den Duft von gechlortem Pool finde ich auch ganz interessant, so eingebettet in ein paar Blumen o.ä.
    Die richtig kalten maritimen Düfte, so mit einem Hauch jodhaltiger Algen, findet man wohl echt nur in Männerdüften. Und da ist dann halt immer diese herbe Rasierwasser-Note dabei, die den Duft für Frauen schlecht tragbar macht.
    Aber den Molton Brown Duft schaue ich mir an, wenn du findest, daß er auch für Frauen geht.
    In den Urlaub fahren ist mit Katzen halt immer schwer. Ich weiß, daß meine inzwischen 6-jährige Misa in einer Urlaubsbetreuung leiden würde. Und der Kroate Teo ist erst ein Jahr alt und braucht noch viel Auslauf, Toben, Bälle werfen, etc. Also gehen nur Tagesausflüge, aber ist ja auch schön.

  2. Ulrike Knöll
    31. August 2017
    Antworten

    Huhuu liebe Katharina , schön, von Dir zu lesen 🙂

    Sonnencremedüfte sind nicht so meins (obschon Omnia Crystalline sehr schön ist), dafür teile ich Deine Neigung hinsichtlich Chlorpools in Bouquets 😉 Was den Molton Brown angeht – ich finde nicht, dass er eine Rasierwassernote hat, die mag ich selbst nicht und weiß ziemlich genau, wovon Du redest 🙂
    Die Katzenkiste – jaha, auch die kenne ich … das wird für mich alsbald noch ein wenig schwerer, da ein Umzug ansteht … Dafür wird es danach toll – für uns alle 😉

    Viele liebe Grüße,

    Uli

  3. Katharina Wenndorff
    5. September 2017
    Antworten

    Du ziehst um? – Herzlichen Glückwunsch! 🙂
    Dann endlich mit Garten (und Auslauf für die Tiere)?
    Am liebsten sind mir ja die feinen Schmornoten, die ich in manchen Düften entdecke.
    Verschmorter Kunststoff, Kabelbrand, eingebettet in Blumen, Hölzer, hellem Leder – das hat einfach was. 😉

  4. Ulrike Knöll
    6. September 2017
    Antworten

    Ja, Kleinmädchen- und auch heutiger Traum: Groooßes Haus auf dem Land, freistehend, grooßer Garten. Alt. Denkmalschutz. Genau so, wie ich es wollte und seit heute meins 🙂 Die Miezen werden sich freuen, leider kann man es ihnen jetzt und heute ja noch nicht klar machen, dass es bald toll wird 😉

    Schmornoten mag ich natürlich auch, das war Dir aber eh klar, oder 😉

  5. Katharina Wenndorff
    6. September 2017
    Antworten

    Ja, ungewöhnliche Menschen bevorzugen ungewöhnliche Düfte. 😉
    Das hört sich ja phantastisch an mit dem Denkmal-Haus. Ich beneide dich und würde natürlich gern Bilder sehen von deinem künftigen Domizil. Und vom Garten.
    Katzen hassen Umzüge, das ist klar. War bei meiner Misa auch so, als wir 2013 hierher gezogen sind. 14 Tage lang hat sie nicht mit mir gesprochen. Aber es dauert nicht lang, dann fühlen sie sich wieder sicher und erkunden alles neugierig.
    Wieviel Katzen sind’s denn momentan? Ich hab ja Anfang 2017 noch ein kroatisches Fundkaterchen von Vox Animalis aufgenommen. Ganz schwarz ist der kleine und zuckersüß.
    Grüße 🙂

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