… hatte ich bereits auf der Esxence das Vergnügen – lest hier. Es war damals nicht wirklich jemand vor Ort, als ich vorbei“schneite“, insofern konnte ich nur kurz schnuppern und ein paar Bildchen machen. Nachdem die Düfte vor kurzem bei uns eingetrudelt sind, bietet sich jetzt endlich die Möglichkeit zu tieferen Einblicken und einem ausgedehnten Test. Das machen wir heute – Vorhang auf also für I Turchesi (das Türkis) mit Arancia Ambrata, Costiera, Neroli Extreme und Pomelo Sorrento.
„Be inspired by Mediterranean charm …“
Dann lassen wir uns doch mal inspireren von dem mediterranen Charme und stürzen uns sogleich ins duftende Vergnügen, das bei den doch deutlich schwülen Temperaturen draußen hoffentlich Erfrischung bringt!
Arancia Ambrata – die ambrierte Orange, verspricht Folgendes zu sein:
„A relaxing luminous and vital fragrance thanks to the combination
of the red orange and bergamot.“
Die Zutaten: Kopfnote: Blutorange, Bergamotte; Herznote: Weiße Blüten, Rose; Basisnote: Ambra, Vanille, Vetiver, Sandelholz.
Zuallererst rieche ich nur … Grapefruit 😉 Bei näherer Betrachtung … ist es doch Bergamotte (Wunschdenken?), und zwar begleitet von einer Blutorange, einer saftigen, süß und herb gleichermaßen. Vetiver salzt ein wenig, was ich persönlich sehr liebe in Hesperidendüften, erinnert mich diese salzige Facette doch an das Meer, an die Gischt, an die Spuren, die es auf der Haut hinterlässt, die feinen Wasserperlen, die in der Sonne trocknen, wenn man aus der See steigt und sich dem Müßiggang auf irgendeinem Strandlaken hingibt. Im weiteren Verlauf stellen sich dann die Blüten ein: Fein, zart und definitiv von den Zitrusfrüchten stammend. Ein blühender Zitrushain? Vanille und Ambra zeichnen sanfte Wärme, sonnengleich erscheinend. Das ist fein – und passt perfekt zu sommerlichen Temperaturen und auf weibliche Haut. Aber „ambrierte Orange“? Nein, nicht wirklich. Nicht auf meiner Haut und auch nicht auf dem Teststreifen. Wer „bekommt“ sie auf seiner Haut präsentiert, die ambrierte Orange? Ich wäre gespannt, ob sie sich jemand anderem offenbart!
Weiter geht es mit Costiera, der Küste:
„This fragrance comes out with real Calabrian bergamot, orange and the freshness of rosmary.Floral accents are in its heart. They enter then in the warm note of amber, vanilla and sandalwood.“
Nichts für ungut, aber ein bisschen mehr Text, überhaupt etwas, das den Namen Duftbeschreibung verdient, könnte es schon sein, liebes Gritti-Team, die paar Zeilen machen nun nicht wirklich was her. Macht aber nichts – ich übernehme und entlasse die Küste auf die Haut …
Costiera mag ich – das klingt profan, ist aber wahr 😉 Wir haben es hier ganz klar mit einem Zitrusfrüchtchen zu tun, einem Zitrusfrüchtestillleben, das seine besondere Note durch den Rosmarin erfährt. Zitronig-bergamottig geht es zu, frisch, erfrischend, spritzig, dynamisch, herb und heiter, während saftige Anklänge von Orange eine gewisse Fruchtsüße spendieren. Und dann ist da jener majestätische Rosmarin, krautig-würzig und strahlend dunkelgrün. Die Kombination ist perfekt, wird von kleinen feinen weißen Blümelein verziert, die in der Sonne drumherum aufblitzen, während die Basis Wärme stiftet, abstrakt an warme Steine und sonnenbeschienen Strand erinnernd.
Neroli Extreme ist der dritte Duft im Bunde – ist der Name Programm?
„A dynamic and intense fragrance. It opens with the fresh accents and notes of orange blossom then entering in an aromatic heart of musk and galbanum. The bottom is with elegant notes of amber and vanilla.“
Mit Neroli ist das ja immer so eine Sache und ich spiele hier gerne mal den Haarspalter, wie Harmen weiß: Streng genommen wird Neroliöl nicht aus Orangenblüten, sondern aus Pomeranzenblüten gewonnen. Pomeranze gleich Bitterorange, ergo Hybrid aus Mandarine und Pampelmuse. Ich weiß noch sehr genau, wie ich kurz davor stand, verrückt zu werden, als ich in unserem Shop die Duftnoten vereinheitlicht habe und mich im Rahmen dessen einlesen musste in puncto Zitrusfrüchte nebst deren Ursprung und Kreuzungen. Alles nicht so einfach, meine Lieben 😉
In jedem Fall wird Neroli Extreme seinem Namen gerecht: Er ist zwar kein Extremist, aber wir haben es hier mit einem Vollblutvertreter der Neroli-Duft-Fraktion zu tun. Neroli, Orangenblüten, whatever 😉 … gefallen zwar nicht jedem oder vielmehr jeder, aber ich denke, die meisten meiner Geschlechtsgenossinnen mögen diese zarten, weiblichen, nektarsüßen und lieblichen Blüten. Für mich sind sie eine Art Everybody’s Darling innerhalb der weißen Blüten, die für gewöhnlich oftmals etwas schwierig sind aufgrund ihrer Schwere, ihres narkotisierenden Femme Fatale-Charakters, der männerfressenden Aura, oft genug noch von zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigen Noten begleitet, indolische beispielsweise. Neroli hat diese Nachtseite nicht, Neroli muss man eigentlich mögen, wenn man Blumendüfte schätzt. Genauso ist es mit Neroli Extreme: Er offeriert alle Facetten dieser hübschen Blüten, für die man sie liebt, strahlt eine heitere Sonnigkeit aus, von zartem Blattgrün umrankt und auf watteweichem Moschus gebettet. Viel mehr braucht es manchmal gar nicht.
Pomelo Sorrento macht für heute den Abschluss und war auf der Esxence mein Lieblingskandidat – mal schauen, ob ich diesen ersten Eindruck bestätigen kann:
„A fragrance with a delicate balance . The sparkling freshness of Sorrento pomelo interlaced with the green notes of tea wrapped by the rose delicacy. The bottom is the vetiver, ambre and iris.“
Pomelo Sorrento bleibt mein Liebling und ist der Duft aus der I Turchesi-Kollektion, der am meisten hervortritt, weil er den ungewöhnlichsten Charakter hat.
Pomelo, mal wieder so ein Thema, siehe oben – Wiki hilft:
„Pomelo ist ein Handelsname für verschiedene Kulturpflanzen-Sorten der Zitrusfrüchte, deren Pampelmusen-Erbanteil größer ist als jener der Grapefruit. So entstand zum Beispiel um 1970 in Israel durch erneutes Kreuzen von Pampelmuse und Grapefruit eine Frucht, die Pomelo genannt wurde und die in Deutschland erstmals 1974 erhältlich war. […] Im Englischen steht pomelo für die Pampelmuse und Pomelo, im Französischen für die Grapefruit und im Spanischen für die Grapefruit, Pampelmuse und Pomelo. Pomelos sind keine eigene Art. Die als Pomelos bezeichneten Sorten gehören taxonomisch zur Pampelmuse (Citrus maxima), auch wenn sie einen gewissen Erbanteil von der Grapefruit (Citrus paradisi) haben.“
Jetzt wisst Ihr es ganz genau 😉 Für mich duftet es nach Pampelmuse, und zwar deutlich, vornehmlich und sehr natürlich, was mir überaus gut gefällt. Die wässrige Saftigkeit der Pampelmuse wird hier wunderschön verstärkt und untermalt von den Teenoten und der Rose, die darüber hinaus eine gewisse samtige Süße spendet. Rose und Pampelmuse sind ein tolles Team, frisch, aber auch sinnlich. Obschon auch mancher Mann Pomelo Sorrento tragen kann, empfinde ich ihn aufgrund der Rose als eher feminin – und hier vermag er Seltenes zu bewirken. Er ist ein Hesperidenvertreter, ganz klar. Aber dank der Rose zeigt der Duft, wie schon erwähnt: eine sinnliche Seite, etwas, was bei Zitrusfrüchtedüften, sommerlichen, die in den allermeisten Fällen an Colognes angelehnt sind, nicht sehr häufig vorkommt. Ich mag diese Kombination außerordentlich gerne, darüber hinaus hat Pomelo Sorrento auf meiner Haut eine wirklich exzellente Haltbarkeit und eine sehr gute Sillage. Ihr seht schon, ich überlege … 😉
Habt Ihr schon getestet? Könnte etwas für Euch dabei sein? Was tragt Ihr gerade – im Urlaub oder während der Arbeit, in jedem Fall aber bei den immer noch warmen, schwülen Temperaturen?
Ein schönes Wochenende und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike
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