… verspricht ein weiterer Pfefferkandidat zu sein – davon gibt es viel zu wenige, auch wenn ich vor kurzem erst einen sehr schönen für mich wiederentdeckt habe (Isos von Farmacia SS. Annunziata, hier rezensiert, gerade ein Alltagsfavorit von mir).
Pfeffer ist eine Ingredienz, nach der immer wieder gesucht wird in den Weiten des Internets, auf Foren sowie auch bei uns im Shop. Viele Duftliebhaber schätzen Parfums mit ordentlich Pfeffer, Düfte, in denen Pfeffer eine tragende Rolle spielt oder gar die Hauptrolle. Wie Ihr vermutlich schon gesehen habt, gibt es bei uns auf der Homepage die Kategorie „Düfte nach Themen„, auf der Harmen und ich Ingredienzen und Mottos/Motti zusammengetragen haben, die immer wieder nachgefragt werden und sich großer Beliebtheit erfreuen. Pfeffer gehört natürlich dazu – seht hier.
Piper Nigrum von Villoresi als auch Poivre Samarcande von Hermès gelten vielen sicherlich als die Benchmarks, ich persönlich schätze darüber hinaus Greyland von Montale sehr, Opus 1870 von Penhaligon’s ist einer meiner Immergeher (den ich vor allem auch liebe, wenn ich Kopfschmerzen habe, da ich der Ansicht bin, dass er einen so herrlich klaren Kopf macht) und Comme des Garçons hat auch einige sehr schöne Pfefferdüfte in petto (siehe auch unsere Pfeffer-Liste), von denen es mir vor allem Black sowie der mittlerweile leider nicht mehr erhältliche Harissa (Series 2) angetan haben.
Mal schauen, ob Poivre Colonial zu einem neuen Must-Have für mich wird …
„Both prickly and smooth, this ethereal wood opens with an explosive blend of grapefruit, nutmeg and peppercorns. The heart notes are suffused with a vapour of cedar and vetiver, mixed with warm, animalic cocoa beans. The base notes are dominated by oak moss absolute and patchouli tinged with blond wood, suave, deep and persistent.“
Prickelnd gibt es im Englischen also auch, als „prickly“? Nennt mich einen Anfänger, ich wusste es nicht … aber das ist nicht unser Thema 😉 Grapefruit und Muskat als Ergänzung, das liest sich schon mal gar nicht schlecht, darüber hinaus kontrastierende Kakaowärme … überzeugt, er muss ganz schnell auf die Haut.
Nebenbei bemerkt: Dass Phaedon Paris zu Pierre Guillaumes Firmen gehört, wisst Ihr, nehme ich an?
Aber kehren wir zurück zu Poivre Colonial, der soeben auf meinem Handgelenk gelandet ist und mir kühl und kühn entgegenstrahlt: Eine überaus authentische Note schwarzen Pfeffers, die mit einer schönen würzige Schärfe kokettiert, von Grapefruit herb-frisch erleuchtet. Keinerlei Wärme bisher, dafür zwischendurch noch mehr Schärfe, die mich bisweilen an gemahlene Senfkörner erinnert, jene trockene, verhalten rauchig anmutende. Zeder säubert hier auf gewohnt-gekonnte Art und Weise, denn diese Holzsorte zeigt sich häufiger einmal „sauber“, bisweilen auch schon fast seifig anklingend. Im weiteren Duftverlauf wird es wärmer, vielmehr: es wird überhaupt einmal „warm“. Kakaopuder und Patschuli bescheren uns dieses Vergnügen, sie bestäuben den Duft, verleihen ihm … ja, genau, kakaopudrige Facetten, die eine gewisse Wärme kreieren. Wirklich warm ist Poivre Colonial dennoch nicht, obschon er durch unser Duo auch eine klitzekleine Prise Süße erfährt, die ihm gut zu Gesicht steht. Auf meiner Haut allerdings hätte es im weiteren Verlauf gerne mehr und immerzu pfeffern können – im Gegensatz zum Duftstreifen wird mir der Pfeffer auf meiner Hand zu zahm, tritt zu sehr in den Hintergrund, gleicht sich an. Ein Aspekt, den ich den meisten Pfefferdüften „zum Vorwurf“ mache, hätte ich doch gerne Pfeffer satt, die ganze Zeit. Dennoch – ein hübscher und mehr als annehmbarer neuer Vertreter dieser leider doch zum Teil stiefkindlich behandelten Gattung.
Wie sieht es bei Euch aus – Pfefferfans unter Euch? Welches sind Eure Lieblinge?
Einen schönen Tag und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike
Eigentlich wollte ich es mir auf der Couch mit einem Buch gemütlich machen. Auf die Couch habe ich es geschafft, aber das mit dem Buch wird wohl nix. Statt dessen bin ich ständig am schnuffeln… Vor einem Stündchen brachte die Post das Päckel von ALzD mit dem einfach mal auf Verdacht bestellten Poivre Colonial. Ja, ich liebe eben Überraschungen, und habe bisher nur einmal daneben gelegen. Das trifft auf den gepfefferten Kumpel im schlichten aber sehr schicken Glasflakon ganz sicher nicht zu. Die Erfahrung, dass so richtig pfefferige Wässerchen nicht sonderlich verbreitet sind, mache ich auch immer wieder. Und deshalb habe ich dem Umweg über das Duftpapierchen gleich weggelassen und einen kühnen Sprüher auf den Unterarm gewagt. Was soll ich sagen? Wer wagt gewinnt (manchmal)! Ja, nun bin ich eben am Dauerschnuffeln, weil mich ein unaufdringliches Wölkchen von Kakao, Holz, ja, und eben Pfeffer umgibt. Der anfängliche Hauch von Grapefruit hat sehr schnell eine ganz minimal seifige, aber sehr saubere Note angenommen, die nach kurzer Zeit in eine holzig-würzige, vielleicht sogar leicht kräuterige Note überging, nichts Pudiges oder Süßes ( das ich nun auch gar nicht mag), und über allem immer noch präsent: Pfeffer! Jetzt, nach ca. zwei Stunden kommt eine moosige Nuance heraus. Ein tatsächliches Wunderhorn habe ich mir da ausgesucht – alles, was ich mag, findet sich hier wieder. Also herzlichen Glückwunsch an mich für die gute Wahl und an Phaedon Paris.
Huhuu liebe Petra,
sorry, hatte Deinen Kommentar völlig übersehen, der fiel in die Zeit meiner Bettlägerigkeit ;)/ Ach ja, das kenne ich, was Du da beschreibst – Couch und dann ein Buch … oder auch Schnuppern … oder beides 😉 Und das Pfefferkörnchen von Phaedon ist wirklich etwas Feines, das sehe ich auch so! Aber für mich könnte es ohnehin noch viel mehr Pfefferdüfte geben …
Darf es denn noch mehr sein? Piper Nigrum von Villoresi, Poivre Electrique von Atelier Cologne, Poivre Bengale von Brecourt, Farmacia SS. Annunziata Isos (Sommer!) sind auch vortreffliche Kandidaten und Erik Kormanns Dezember bezaubert mit Schinus Molle, ebenfalls sehr lecker! Bist Du überhaupt solch ein großer Pfefferfan und wenn ja, was steht in Deinem Regal?
Viele liebe Grüße
Ulrike