… als Neulinge: Auf der diesjährigen Esxence durfte ich bereits schnuppern und hatte auch schon berichtet, seht hier. Die Standfotos von Stéphane Humbert Lucas 777 habe ich Euch nochmal rausgekramt:
Beginnen wir mit Panthea:
„Panthea ist die Göttin aller Dinge – rein, weiß und mystisch.
Aus weißen Zutaten besteht auch dieser Duft: weiße Blumen, darunter zwei Jasminarten sowie Iris, Sandelholz, weißer Tee, weißer Moschus und Patschuli. Er präsentiert sich zunächst mit einer Zitrusnote und vertieft sich anschließend in dezenter und eleganter Verführung.
Hoch oben in den Wolken ist ein Phoenix auferstanden. Nuancen eines schimmernden Glanzes dringen durch die Schatten – Chaos im Geiste, friedliche Ruhe im Herzen. Vergänglichkeit und Illusionen verschmelzen in taubengleicher Reinheit. Eine Frau voller Geheimnisse.
Fulgurance: Rosa Pfeffer, Bergamotte aus Italien, Tangerine aus Italien, Elemiessenz, weißer Tee
Métamorphose: Möhrenessenz, Iris, indischer Jasmin, arabischer Jasmin, Veilchenblätter, indische Nelke
Quintessence: Weißer Moschus, Tabakblüte, Tonkabohnenabsolue, Mysore-Sandelholz, weißes Patschuli“
Panthea kommt aus dem Griechischen und geht auf „pan“ = all und „thea“ = Göttin zurück, die Allgöttin also. Göttliches, vor allem wenn es weiblich aufgefasst wird, assoziieren die meisten mit der Farbe Weiß – so zumindest ist mir das schon oft aufgefallen. Und ich hatte in der Tat auch einmal eine Diskussion über die mögliche Beschaffenheit eines Duftes, der weiblich sein soll und an das Göttliche gemahnen – auch hier war die allgemeine Assoziation weiß, luzide, unschuldig, transparent, „leer“ im absolut positiven Sinne, weil irgendwie nichts und alles enthalten sein sollte …
Panthea ist hell, luzide und ich nehme den Duft ebenfalls als weiß wahr: Der Auftakt ist sanft und durchweg von erfrischendem Tee geprägt, der von Zitrussternen erhellt wird. Panthea, das zeigt sich schnell, ist sacht, zurückhaltend, ein Understatement-Duft, der aber gleichermaßen äußerst luxuriös und elegant sowie von einer perfekt ausbalancierten Komplexität ist. So viele sanfte und leise Eindrücke und Facetten … Ein fein-pudrige und cremige Iris, Jasminblüten, zivilisiert und absolut nicht indolisch, die Cremigkeit der Iris untermalend und verstärkend. Eine Süße ist vorhanden, floral, weich (der Moschus), vanillegeküsst (die Tonkabohne) und sinnlich, nicht gourmandig, nicht opulent, sondern anmutig und bescheiden, den ganzen Duftverlauf mitschwingend, Weiblichkeit ausstrahlend.
Panthea ist einer jener Düfte, der Duftliebhaberinnen der leisen Töne erfreuen wird. Er hat eine gute Sillage, ist präsent, aber kein Vertreter der „Viel hilft viel“-Fraktion. Wer also „In your Face“ sucht, ist hier komplett falsch. Es gibt wenige Düfte, denen eine solche vielseitige und vielgestaltige „Unentschlossenheit“ innewohnt, was ich vollkommen positiv meine – es gibt hier viel zu entdecken, es ist ein kleines rares Duftchamäleon, ein stilles und tiefes Duftwasser.
Wird mit WISH come TRUE ein Tuberosentraum für mich wahr? Ich erinnere mich nämlich an eine ebensolche … Schauen wir ihn uns an:
„Wie ein feenhafter Zaubertrank fängt Wish Come True Ihre schönsten Träume und Sehnsüchte ein und versieht diese mit einem Hauch Übersinnlichkeit. Ein wahrer Glücksstern …
WISH come TRUE entstand aus dem Wunsch, loszulassen, der Realität zu entfliehen und in einer Welt aus süßen Illusionen aufzuwachen. Illusionen, die irgendwann Wirklichkeit werden …
Der Duft vereint übersinnliche Tuberose – frisch und üppig zugleich – mit einem dezenten Mantel aus grauer Ambra: Weiblichkeit trifft auf bezaubernden Charme.
Fulgurance: Tangerine aus Palermo, Bergamotte aus Sizilien, Ylang-Ylang von den Komoren
Métamorphose: Zweifach destillierte Zitrusessenz, verbrannter Weihrauch, arabischer Jasmin, Essenz von Saint-Thomas-Lorbeer, Kardamomessenz
Quintessence: Aufguss aus grauer Ambra, Tuberosenabsolue, Vanille, Heliotrop, Styraxessenz, Mysore-Sandelholzessenz, Moschus und Oudessenz aus Laos“
Wenn von Feen die Rede ist, denke ich umgehend an zwei Fotografinnen, deren Bilder die letzten Jahre immer wieder im Netz auftauchen: Fairytale-Fotografien sind es, die Feen darstellen oder auch Göttinnen, deren Inspiration in Fabeln und Sagen zu suchen sind. Ich spreche von http://kareva-margo.ru, vor allem aber von der Britin Kirsty Mitchell und ihrer Wonderland-Serie, der hochgelobten, zu der es jetzt die 2nd Edition gibt:
In diesem Clip wird sie auch zitiert, der darüber hinaus noch zwei weiteren Fotografen gewidmet ist, die sich ebenfalls in diesem Feld der Fotografie bewegen:
Einige der Bilder von Kristy Mitchell passen perfekt zu WISH come TRUE: Ein feminin-sinnlicher Duft, erotisch, aber nicht „sexy“. Geheimnisvoll, dicht gewoben, komplex und besonders. Und einmal mehr einer jener Düfte, die umgehend eine Frage aufwerfen: Wieso hat diese Kombination noch niemand derart zelebriert? Welche Kombination? Tuberose mit Weihrauch. Die eine oder andere schreckt nun zurück, weil beide Ingredienzen für gewöhnlich äußerst dominant sind und – Geschmackssache. Es sind Love-it-or-Hate-it-Zutaten, normalerweise. Im Falle von WISH come TRUE würde ich behaupten, dass das nicht zutreffend ist: Ja, der Weihrauch wabert über meine Haut, aber nicht sakral kühlend, sondern … warm und von einer Würze, die dann doch hin und wieder an ein Kirchenhaus erinnert … nein, eher an eine Zeremonie mit Weihrauch, vielleicht auch in einem Tempel, zitrisch veredelt von einer ganzen Riege an Hesperidenfrüchtchen. Die Tuberose schillert hindurch durch den warm-würzigen Harzrauch, den kostbaren, der mittlerweile alle Register zieht und sämtliches Räucherwerk präsentiert in seiner vielschichtigen und tiefen Natur. Diesem etwas entgegenzusetzen erfordert eine voluminöse Blüte, die hier auch körperlich, nämlich sinnlich sich zeigt – die Tuberose. Buttrig und opulent strahlt sie, bricht immer wieder durch die wertvollen Schwaden, majestätisch und narkotisch. Und einen Hauch Tier meine ich irgendwo brodelnd zu sehen, ein geschmeidiges, katzenartiges, das nur von dem hier sehr unterschwellig eingesetzten Oud stammen kann …
Eine Schönheit ist WISH come TRUE – aber eine, die erst in ein, zwei Monaten perfekt zur Geltung kommt, wenn es wieder etwas kälter draußen wird …
Neugierig geworden, meine Lieben?
Ich freue mich über Euer Feedback!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike
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