… reisen wir heute, und zwar mit Pierre Guillaumes neuestem Streich Paris Fidji aus seiner Croisière-Kollektion sowie Nuit de Megève von Eight & Bob.
Faulenzen auf Fidschi – Pierre Guillaumes Paris Fidji
„Die Croisière-Kollektion ist weit davon entfernt, sich auf salzig duftende Molekülen zu konzentieren, sondern entdeckt offenen Räume, ungezähmte Wildnis und weit entfernte Landschaften. Sie feiert das Meer, ferne Inseln, Dschungel, aber vor allem … Bewegung.
Eine neue Inselgruppe, ein neuer Zwischenstopp. Ein Zwischenstopp im pikanten Fidji-Archipel …
Ein holziges und herzhaftes Eau, in dem das Sandelholz von Fidji und der dunkle Rum auf die leckere Frische eines Orangen- und Grapefruitsaftes treffen.“
Das erste Eau de Toilette der Croisière-Kollektion ist Paris Fidji somit – schauen wir uns den Duft doch einmal näher an, der mich tatsächlich lockt, und zwar mit dem alkoholischen Versprechen 😉
Rum hat es mir angetan in Düften – und leider gibt es nicht allzu viele Exemplare, die mit prominenten Rumnoten locken … Ein kurzes Brainstorming – mir fallen ein: Lubins Idole, der für mich noch mehr Rumfässchen hätte sein können, bei Frapin findet sich 1697, Sybarite von Cloon Keen Atelier, by Kilians Straight to Heaven als auch der relativ neue Black Phantom, Ego Factos Fool for Love … darüber hinaus gibt es natürlich noch ein paar mehr Düfte, in denen Rum eine Rolle spielt, hier lohnt ein Blick in unser Schlagwortverzeichnis unter dem Wörtchen Rum.
Die Croisière-Kollektion, das darf man nicht vergessen, ist eine Kollektion, die aquatische Düfte zum Thema hat, diese Duftfamilie, der viele mittlerweile etwas überdrüssig sind. Das liegt meines Erachtens nach daran, dass nach der „Erfindung“ derselben mit Bourdons Cool Water für Davidoff, nach Joops Nighflight und Calvin Klein dieses Thema vielfach abgekupftert, oft variiert, aber selten neu erfunden wurde, weiterentwickelt. Pierre Guillaume hat mit den bisherigen Düften der Kollektion in der Tat einen Schritt in diese Richtung gemacht, einen gewichtigen – ein Genre neu zu entdecken, anders und innovativ zu interpretieren.
Paris Fidji folgt diesem Vorhaben, setzt es fort – ich habe bei diesem Duft sofort ziemlich exakt dieses Bild im Kopf: Im kristallblauen Whirlpool sitzend oder auch im Swimmingpool lehnend, einen rumlastigen Cocktail mit Orange in der Hand. Wasser, hellblau, erfrischend kühl, und zwar – Swimmingpool-Wasser in Kombination mit einer leicht salzigen Note und einem klitzekleinen Quentchen Sonnenlotion. Und der Cocktail – ordentlich Rum und Orangensaft. Das macht umgehend Lust auf Urlaub und Chillaxing, wie es so schön neudeutsch heißt 😉
Französische Kaminfeuerromantik – Nuit de Megève von Eight & Bob
Von den Fidschi-Inseln geht es jetzt nach Frankreich – es riecht schon vorab nach Kontrastprogramm zu den tropischen Genüssen, denn Eight & Bob zelebrieren mit ihrem neuesten Duft eine Winternacht:
„Der Augenblick einer zauberhaften Nacht in Megève…
Nuit de Megève offenbart den Augenblick einer zauberhaften Nacht in den Bergen, vor einem Kaminfeuer.
Albert Fouquet, der Schöpfer des Parfums Eight & Bob, erhielt eines Tages die Einladung seines Freundes Nicolás nach Megève zu reisen. Dort sollte er einen begnadeten Schneider kennenlernen, der sich jedes Jahr von dort nach Paris begab, um seine besten Kunden zu besuchen und ihnen maßgeschneiderte Skibekleidung der Saison anzufertigen. Während der Schneider Maß nahm, führten die drei eine anregende Unterhaltung; dabei berichteten der Schneider und Nicolás Fouquet von den Annehmlichkeiten in Megève. Fouquet wusste bereits, dass die Baronin Maurice de Rothschild vor Kurzem beschlossen hatte, in Megève die eleganteste und vornehmste Skistation der Alpen zu schaffen.
Einige Monate später nahm Albert Fouquet Nicolás‘ Einladung zu einem vorweihnachtlichen Abendessen in Megève an.
Das Geheimnis, warum jedes Fest von Nicolás einzigartig und unwiederholbar war, lag in der sorgfältigen Auswahl seiner Gäste. Ebenfalls zu Gast in dieser elitären Runde war Annique, eine junge Österreicherin, Tochter eines Bankiers und einer ungarischen Adeligen, deren Gesicht die Perfektion der weiblichen Schönheit widerspiegelte. Der Glanz ihrer smaragdgrünen Augen und ihr Lächeln vermittelten eine unvergleichliche Ruhe und Sanftheit. Ihre Größe und ihre bedächtigen Gesten unterstrichen die natürliche Eleganz und ihren exquisiten Geschmack bei der Auswahl ihres schwarzen langen Kleides. Albert Fouquet hatte das Glück, den Abend mit Annique bis zur letzten Minute verbringen zu dürfen.
Stundenlang unterhielten sie sich am Kamin, lachten und tanzten. Nach seiner Rückkehr nach Paris wollte Fouquet nicht einen Augenblick dieser zauberhaften Nacht in Megève aus seinem Gedächtnis streichen. Den Geruch nach Bergen, Kamin, das Ambiente dieses besonderen Festes … Er wusste, er könnte diese Erinnerung am besten in einem exquisiten Duft verewigen, den nur sein außergewöhnliches Talent erzielen konnte. Und so entstand eine weitere Kreation von Albert Fouquet: Nuit de Megève.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Grapefruit, Petitgrain, Gewürznelke; Herznote: Tonkabohne, Iris, Kaffee; Basisnote: Vetiver, Tabak, Moschus.
Ich komme ja nicht umhin, meine erste Assoziation loszuwerden – die Beschreibung Anniques erinnert mich an die einer Katze 😉 Smaragdgrüne Augen, Anmut, Eleganz – ich denke da an Baudelaires Katzengedichte oder das von Oscar Wilde. Natürlich habe ich gleich eine Seite gefunden, wo eben diese Gedichte zu finden sind … und noch ein paar mehr, Katzenfreunde also hier entlang 😉
Animalisch ist nichts in Nuit de Megève, aber … ich weiß nicht, mich erinnert der Duft an etwas … Fies – er hat einen Duftzwilling, einen nahen Duftverwandten, aber ich komme nicht drauf, welcher … zumindest die Note am Anfang, sein Beginn … Vetiver – aber in welchem Duft wird er so interpretiert? Ich habe es – er hat im Auftakt eine Ähnlichkeit mit der Vetivernote von Byredos Fantastic Man, der heute Sunday Cologne heißt und der einer meiner Lieblinge ist, obschon ich ihn, wie mir gerade auffällt, schon lange nicht mehr getragen habe. Eine samtig-salzige Vetivernote ist es, die gleichsam seidig auf der Haut erscheint und zitrusgesprenkelt. Hier folgt eine sehr reizvolle Cremigkeit, die weiterhin herb-salzgeküsst sich zeigt, was einen ziemlich interessanten Kontrast ergibt.
Nuit de Megève ist so überraschend wie die beschriebene Begegnung, so unendlich viele Facetten zeigt er, die ein überaus harmonisches, wenngleich auch in Teilen sehr ambivalentes Ganzes ergeben: Salziger Vetiver im Kontrast mit einer opulenten Cremigkeit, eine herrliche Irissüße offenbarend. Sich erstaunlich zivilisiert verhaltene Gewürznelke, die subtil im Hintergrund würzt und wärmt, in vanillehafter Tonkabohnencreme verborgen. Und hier erscheint mir der zweite Verwandte – Vétiver Tonka aus der Hermèssence-Kollektion. Ein Hauch Kaffee mit Röstaromen und leiser Rauch runden die Nacht ab, die sinnlich und geistvoll erscheint.
Als großer Fan von Sunday Cologne, wie eben erwähnt, sowie ebenfalls Besitzer des Hermèssence-Duftes muss ich Nuit de Megève lieben. Ich sehe ihn an Männlein wie Weiblein und für mich ist er den beiden Genannten zwar ähnlich, aber nicht doppelt gemoppelt, so überlege ich ernsthaft, ob er für mich nicht eine willkommene Ergänzung meiner Duftgarderobe darstellt, zumal er zwar ganzjährig tragbar ist, sich aber gerade auch als leichterer Vertreter für den Herbst/Winter gut eignet. Und was ich überdies mag: Die ihm innewohnende abstrakte Darstellung von Weiß, von Schnee, die weit weniger süß, dicht und pudrig ist als Villoresis Teint de Neige, der deshalb so gar nichts für mich ist, leider. L’Eau d’Hiver von Malle zeigt eine ebenfalls abstrakte, wenn auch komplett andere Schneeinterpretation, ist aber ebenfalls wunderschön.
Einen schönen Tag meine Lieben und viele herzliche Grüße,
Eure Ulrike
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