Auf ein Neues: Comptoir Sud Pacifique …

… trudelten vor kurzem als Neuigkeiten bei mir ein und … haben mich überrascht: CSP, neue Düfte? Lange hatte ich von der Marke nichts mehr gehört, die eine altgediente im Bereich der Nische ist. Ok, Nische ist hier nur halbwegs angebracht, Comptoir Sud Pacifique sind zwar kein Mainstream, aber dennoch sehr gefällige Düfte, was allerdings durchaus auch seine Berechtigung hat. Für mich ist die bisherige Kollektion eher nichts, die Düfte sind allesamt sehr vanillelastig und fröhlich, dafür bin ich normalerweise nicht gemacht 😉 Dennoch: Wer alltagstaugliche und geschmeidige Gourmanddüfte sucht, war hier immer gut aufgehoben.

Nach gefühlten hundert Jahren gibt es jetzt Neues von Comptoir Sud Pacifique, und zudem haben sie ganz offensichtlich noch das Sortiment umgestellt, darüber hinaus das Flakondesign und die Verpackung überarbeitet, veredelt würde ich sagen. Mir gefällt das neue Packaging sehr, mal schauen, ob es die Düfte auch tun 😉

„A strong and elegant fragrance that combines the aroma of the Rhum arrangé with spices like Cinnamon and Cardamom, and the woody scent of Tobacco leaves and Patchouli. A rather masculin Eau de Parfum thanks to its power and density, an ode to the Cuban ambience from the 60’s.“

Kopfnote: Limette; Herznote: Rum, Zimt, Kardamom; Basisnote: Tabakblätter, Patchouli.

Rhum & Tabac ist ein kleiner Charmeur: Viel Kakao, ordentlich Zimt und süße Tabakblätter mit nicht nennenswerten Rauchschwaden, ein Schlückchen Limette am Anfang, der einen tropisch-frischen Hauch spendet, sich aber sehr bald in der warmen, für mich durchaus kubanisch anmutenden Süße versteckt.

Rhum & Tabac ist weniger verwegen, als er sich anhört, aber ein sehr netter Begleiter, der durchaus Sexappeal verströmt – einen Tick mehr ins Feminine gehend vielleicht, aber, wenn ich es mir recht überlege … mittlerweile tragen viele Männer, vor allem auch südländischer Abstammung, gerne mal wärmere, süßere Düfte – und hier ist Rhum & Tabac durchaus sehr gut aufgehoben.

Green Patchouli, unser zweiter Kandidat:
„Memories of tropical forests, gentle walks on mountain slopes, a mix of pungent scents from the vegetation, aromatic wood and the earthy dampness .This is the atmosphere this perfume offers us : opening up with the sharp top notes of green (pepper)mint leaves which gracefully blend their invigorating vibrancy with the classic elegance of the lavender in the heart notes. The pungent notes of camphor alongside the elegance of lavander are subtly wrapped by Patchouli and precious woods which lend a wonderful damp earthy woody aroma to this perfume… the scent of the living earth. An elegant and woody aromatic masculine eau de parfum vibrant in its depth and density.“
Dieser Patchouli ist jetzt ernsthaft … grün? Grün! Und ziemlich cool, meine Damen und Herren! Was für eine Farbe hat der Duft? In jedem Fall eine Aquarellfarbe, irgendwo zwischen Blau, Petrol und Grün, und zwar wässrig. Green Patchouli präsentiert atemberaubende Kampfernoten und würzigen Lavendel, der eher als allgemeine Kräuterwürze daherkommt als einwandfrei als Lavendel definiert zu sein. Er kühlt, darüber hinaus ist da aber auch Dampf, Wasserdampf, Wässrigkeit und … ja, dampfende Erde, zwischen kühl und warm oszillierend, feucht aber gleichermaßen auch sanddurchsetzt, von einer leisen Süße bisweilen, Wurzelwerk und überaus minziges Blattgrün, in allen Farben schillernd und vielleicht vereinzelte, helle Blüten.
Green Patchouli ist alles, nur kein monothematischer Patchouliduft – viel eher eine abstrakte Impression, ein eingängiger, aber dennoch charakteristischer Duft, den ich all jenen Männern gerne mal „auf die Nase drücken“ würde, die 2017 immer noch mit irgendwelchen Nachkömmlingen der aquatischen Duftfamilie unterwegs sind. Nicht, weil Green Patchouli ebenfalls ein aquatischer Langweiler wäre, nein – aber er macht einen Sprung in die Nische leicht und wäre eine willkommene Abwechslung, nicht nur für den Seit-20-Jahren-dieselbe-Duftrichtung-Frequentierenden 😉

Cœur d’Ylang ist unsere Nummer Drei:

„A feminine, round and sunny fragrance with a refined sensuality. In the pure tradition of Comptoir Sud Pacifique, with a know how that only belongs to the Parisian Maison de Parfum, Cœur d’Ylang is a figurative perfume whose notes of Comorian Ylang and Frangipani bring us straight to a distant paradise, pure evasion and dream!“
Kopfnote: Bergamotte; Herznote: Ylang-Ylang, Frangipani; Basisnote: Perubalsam, Vanille.

Blind hätte ich jetzt ganz bestimmt etwas geschrieben von – „ein typischer CSP-Duft“ … reingefallen! Ist es nämlich gar nicht, das Ylang-Herz! Ich glaube, ihn dürften wirklich viele Frauen mögen. Warum? Weil er etwas von Creme hat – nicht wirklich Nivea-Creme, aber es geht schwer in die Richtung, und das ist eine Nuance, nach der doch immer wieder Parfumistas suchen. Ein zarter, cremiger Weißblüher, der meine Haut komplett in Creme taucht oder Lotion, eine sachte Sonnenwärme vermittelt und eine Prise Exotik, Bergamotte hält hier die Frische, die auf meiner Haut weniger zitrisch als viel mehr nach Birne duftet. Vanille und Perubalsam sind immer eine geniale Kombi, so auch hier – sinnlich, warm, von einer schönen Süße, sehr feminin und anziehend auf der Haut, einfach, aber genial.

Ich hätte es nicht gedacht, aber Cœur d’Ylang hat auch mein Herz erobert: Ein Immergeher, der nie verkehrt ist, unabhängig von Jahres- oder Tageszeit als auch Anlass. Unaufdringlich, aber dennoch einnehmend, weiblich und ohne jegliche potentiell störenden Kanten. Und dennoch – mein Näschen wandert ständig wieder an das Handgelenk …

Für den Anfang bin ich jetzt doch recht angetan – mal schauen, was der Rest der Neulinge von Comptoir Sud Pacifique noch so für uns bereit hält, dazu alsbald mehr!

Viele herzliche Grüße,

Eure Ulrike

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Waltraud S.
    12. Mai 2017
    Antworten

    Den habe ich schon hier auf der Merkliste und muss von mir probiert werden. Ich liebe Ylang-Ylang und Frangipani. Einzig die Vanille lässt mich an Safanad denken. Nich schlecht, doch macht es den Safanad ein wenig beliebig.

  2. Ulrike Knöll
    26. Mai 2017
    Antworten

    Ohne jetzt noch einmal einen Vergleichstest machen zu können, kann ich trotzdem behaupten, keine frappierenden Ähnlichkeiten zwischen Cœur d’Ylang und Safanad entdecken: Safanad ist üppig, zwar jung, aber doch sehr opulent und raumgreifend. Er ist eher Marke Verführerin, obgleich natürlich die Birne diesbezüglich eine Balance schafft, den Duft ausgleicht. Cœur d’Ylang zeigt für mich ebenfalls Birne (obschon sie nicht drin ist), ist aber viel „heller“, transparenter, ein Immergeher, der nicht dezidiert „sinnlich“ sein möchte, obgleich er diese Facetten ebenfalls besitzt. Safanad ist zwar auch tagsüber gut tragbar, ruft für mich aber eher nach einem femininen Outfit – Cœur d’Ylang passt auch perfekt zu Jeans und Flipflops, trotzdem er ein ein echtes Weib ist, wenn Du verstehst, was ich meine 😉

    Ich bin gespannt, was Du von ihm hälst – berichte doch mal, wenn Du getestet hast, ja?

    Liebe Grüße,

    Ulrike

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