Edle Steine von Armani Privé: Ambre Eccentrico & Cuir Améthyste

Nachdem wir uns letzte Woche bereits die zwei Düfte Pierre de Lune und Eau de Jade unter das wissbegierige Näschen gehalten haben, betrachten wir heute zwei weitere Düfte aus der Armani-Privé-Kollektion: Ambre Eccentrico und Cuir Améthyste. Diese vier Armani-Privé-Düfte sind in einer Unterkollektion namens „La Collection“ zusammengefasst, zu der noch zwei weitere Düfte gehören. Die zwei verbleibenden werde ich dann beim nächsten Mal rezensieren. Es handelt sich um zwei Weihrauchdüfte. Freunde des edlen Harzes können sich also schon einmal besonders freuen. 😀 Doch genug gespoilert. Zuerst einmal möchten wir uns dem exzentrischen Bernstein und dem amethystfarbenen Leder widmen, zwei Düfte, die inhaltlich wie namentlich ziemlich spannend klingen.

Armani Privé – Ambre Eccentrico

Der Name Ambre Eccentrico lässt einen ziemlich schrillen bis exaltierten Ambraduft vermuten. Und doch taucht in den offiziellen Duftnoten der Kreation von Calice Becker kein Ambra auf. Stand dem Duft also vielmehr der im Englischen, Französischen und vielen anderen Sprachen ähnlich oder gleich bezeichnete Bernstein Pate? Von Armani selbst erfahren wir zu Ambre Eccentrico folgendes:

Ein emanzipierter Duft – umgeben von den überraschend exzentrischen Facetten der Zimtessenz und den fruchtigen und krautigen Noten von Prunol.

Giorgio Armani enthüllt die lebhafte Rafinesse von Ambre Eccentrico und bereichert die Armani Privé La Collection um einen einzigartigen und unkonventionellen Amberakkord. Der Duft elektrisiert mit der anmutigen Eleganz des holzig-würzigen Ambers. Der anspruchsvolle Inhaltsstoff Prunol verlockt mit dem Aroma frischer, reifer Pfirsiche, wie die nostalgische Erinnerung an einen Sommer in Italien. Der außergewöhnliche Zauber Italiens wird durch die würzige Note der Tonkabohne abgerundet. Die intensive Anziehungskraft der trocken gerösteten Tonkabsolues wurde mit einem warmen und cremigen Resinoid ausbalanciert.

Armani Privé Ambre Eccentrico

Mit den Duftnoten Tonkabohne, Labdanum (Zistrose), Zimt, Fruchtige Noten, Krautige Noten, Vanille, Benzoeharz und Patchouli erzeugt Calice Becker also im Auftrage Armanis eine Ambranote der besonderen Art. Da bin ich sehr gespannt. Schnell das Pröbchen geschnappt und losgesprüht. Pfft! Pfft! Direkt nach dem kutanen Aufsprühen versucht mir vanillig-warmes Ambra den Kopf zu verdrehen. Doch bald verändert sich der Duft. Er wird noch vanilliger und erhält eine gewisse medizinisch anmutende Schärfe, die ich dem Zimt zuordne. Eine leicht erdige Note mit dezenten Grabnuancen zeigt sich auf meiner Haut im Hintergrund: Mein Freund, der Patchouli, macht sich bemerkbar. In Ambre Eccentrico stört mich die subtile Modernote aber überhaupt nicht. Im Gegenteil! Hier untermalt sie den wunderschönen warmen vanillig-zimtigen Ambraduft auf hervorragende Art und Weise und verleiht ihm das gewisse Etwas.

Naturbernstein beleuchtet
By Fotografiert von Otto Buchegger in der Bernsteinwerkstatt von Ute Dambrowski in Tübingen [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Auf dem Teststreifen beginnt Ambre Eccentrico kühler, dunkler und weniger ambriert-sinnlich als auf meiner Haut. Patchouli und ledrig-holziges Labdanum lugen hier schon recht früh um die Ecke. Auch auf dem Papier vernehme ich eine deutlich medizinische Note. Mit der Zeit tritt auch der dunkle Vanilleduft der Tonkabohne in Erscheinung, mit dem Ambre Eccentrico auf dem Teststreifen langsam ausklingt.

Armani Privé – Cuir Améthyste

Leder in der intensiv-violetten Farbe der Quarzvariante Amethyst ist Cuir Améthyste gewidmet. Giorgio Armani schreibt zu diesem Duft:

Die Idee hinter Cuir Améthyste ist ganz einfach: Der Duft bezieht sich auf das Leder, die zweite Haut, ein unglaublich sinnliches und fesselndes Material.

Sexy, geheimnisvoll und sinnlich – Cuir Améthyste besteht aus einer Ledernote, die durch die authentische Kraft der Hänge-Birke aus Russland entsteht, eine Hommage an die unendlich sinnliche zweite Haut, das Leder. In den russischen Ebenen rieben die Kosaken der Legende nach ihre Lederstiefel mit Birkenrinde ein. Cuir Améthyste kombiniert zwei hochwertige, natürliche Ingredienzien: russische Birke und indonesisches Patchouli.

Armani Privé Cuir Amethyste

Der Duft von Michel Almairac vereint die Ingredienzien Bergamotte, Koriander, Rose, Patchouli, Veilchen, Birke, Benzoeharz, Labdanum (Zistrose) und Vanille. Frisch aufgesprüht zeigen sich auf meiner Haut sofort die fröhlich-zitrische Bergamotte und der charakteristische grün-kräuterige Koriander – eine wahrhaftig launige Verbindung! Dezent seifige Rosennoten gesellen sich zu dem duften Duo. Cuir Améthyste fällt auf meiner Haut überraschend hell und klar aus, voller grüner und zitrischer Noten, gepaart mit einer holzigen Trockenheit. Es ist bei mir kein Leder-Leder-Duft, kein knarziger Cowboysattel, keine tiefschwarze Peitsche und auch kein samtig-weiches Wildleder. Die Ledernote verschmilzt vielmehr mit offensiven trocken-holzig-zitrusfrüchtelastigen Grün und untermalt dieses. Mir ist nicht ganz klar, wie bei diesem Duft der Amethyst reinpasst, die violettes Variante des Quarzes. Ich würde eher zu etwas Grünem tendieren. Eine kurze Recherche zeigt, dass es auch einen Grünquarz respektive grünen Amethysten gibt, allerdings passt der wiederum gar nicht zu dem eindeutig violetten Flakondeckel. Wie man es dreht und wendet, es ist und bleibt ein Rätsel …

Mal sehen, wie Cuir Améthyste auf dem Papier ausfällt. Hier beginnt der Duft auch mit Bergamotte und Koriander, allerdings ist er hier weitaus weicher als auf meiner Haut. Alsbald gesellen sich florale und vor allem nicht-seifige Rosennoten hinzu. Der Duft wird dunkler, feuchter und erhält eine dezente Erdigkeit. Hallo, Patchouli! Wie geht es Dir, altes Haus? 🙂 Helle Holznoten verleihen Cuir Améthyste wieder trockenere Akzente. Die Ledernote ist auch auf dem Papier eher untermalend als vorherrschend. Auch hier ist der Duft hell, klar und transparent, aber deutlich weniger bis gar nicht grün. Ein kühler, trockender Holzduft mit floralen, pudrigen und harzigen Akzenten, der für mich assoziativ hervorragend zu der Farbe Lila passt. Auf jeden Fall ist Cuir Améthyste einen Test wert! 🙂

Liebe Grüße
Steffi

 

Neueste Kommentare

Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert