Alles von David Jourquin – in zwei großen Zügen

David Jourquin begegnet Euch im Duft-Tagebuch heute nicht zum ersten Mal. Bereits 2012 kamen Ulrike in ihrem Artikel Cuir Mandarine und Cuir Tabac vor die Flinte, 2015 sollten es schließlich Cuir Caraïbes und Cuir Solaire sein, hier nachzulesen.

Heute und morgen habe ich mir zum Ziel gesetzt, Euch alle auf einen Streich vorzustellen. Was ist der Anlass für diesen duftenden Rundumschlag? Es gibt sogar zwei Anlässe. Zum einen kommt in Kürze ein neuer Duft auf den Markt, zum anderen hat mir der freundliche Vertrieb von David Jourquin, Frau Borchert von der Beauty Brands Company, einige Gewinne zum Verlosen bereitgestellt. Ihr dürft Euch also auf tolle Düfte freuen.

Mit Lederdüften rennt man ja bei mir offene Türen ein und wenn die Flakons dann auch noch mit einer handgenähten Lederhülle kommen inklusive Walnussdeckel … Auge, was willst du mehr? Doch was sagt die Nase? Dazu gleicht mehr.

David Jourquin

David Jourquin Portrait
David Jourquin

Da ich mit David Jourquin bei Facebook „befreundet“ bin, sehe ich, dass er viel auf Achse ist und permanent um die Welt jettet. Nach eigener Aussage verarbeitet der umtriebige Jourquin die Dufterinnerungen seiner Kindheit in seinen Parfums: Da wären die warmen, orientalischen Parfums seiner Mutter, die sich mit dem Duft ihres Ledermantels vermischten, der besonders feine Geruch bei der Großmutter nach gewachstem Holzboden und dem Eau de Cologne, das sie auf ihre Polster sprühte. Oder die fein duftenden Zigarren des Vaters, der ihn mit auf die Märkte nahm, wo er in Gewürzen schwelgte … diesen olfaktorischen Erinnerungen spürt David Jourquin mit seinen Kreationen nach.

David Jourquin – Mandarinenleder

Das 2011 erschienen Duo bildet den Anfang der Linie von David Jourquin. Leider liegt mir gerade kein Sample von Cuir Tabac vor, ich reiche aber einen Test an dieser Stelle gerne noch nach. Bis dahin werde ich mich auf die Eindrücke der lieben Uli stützen.

Dass Zitrusdüfte und Leder miteinander bestens harmonieren, haben nicht zuletzt Acqua di Parma mit ihrem Colonia Leather bewiesen, hier mein Bericht. Da erspähe ich auch noch Lavendel in den Duftnoten – eine meiner Lieblingsingredienzen – jetzt kann nichts mehr schief gehen. 

Ein wunderbarer Duft. Der Lavendel ist wirklich präsent. Hätte man den Duft Cuir Lavande genannt, wäre dies vielleicht sogar noch ein bisschen treffender gewesen. Dies liegt daran, dass die Mandarine sich als ein wunderbares und harmonisierendes Hintergrundleuchten zeigt, aber nicht dominant auftritt. Also keine typische Spritzigkeit von Mandarinenschalen oder süß-saftige Zitrusnoten in dem Sinne. Aber sie sind da. Das Leder kommt ganz fein und ergibt sich aus der Krautigkeit des Lavendels, der Würzigkeit des schwarzen Pfeffers und den würzigen Tabaknuancen. Patschuli in der Basis spendet seine typisch grünen erdigen Facetten. Ich nehme noch eine Vanillenote wahr, die nicht angegeben ist und sich vielleicht aus der Kombination der anderen Noten ergibt.

Cuir Mandarine ist ein charakterstarker Duft, vielschichtig und nichts für Anfänger. Freunde von Fougères, aber auch Patschulifans sollten hier einmal testen. Ein spannungsgeladener Duft, dem man Aufmerksamkeit und Zeit widmen muss, um ihn zu verstehen.

Die Duftkomposition
Kopfnote: Lavendel
Herznote: Leder, Mandarine, Schwarzer Pfeffer, Virginia-Tabak
Basisnote: Patchouli

Tabakleder – Cuir Tabac

Die Duftprobe ist schon unterwegs und sollte mich in den nächsten Tagen erreichen. Ich werde meine Besprechung dann einfach hier ergänzen. 🙂 Solange darf ich die liebe Uli zitieren, die sich vor ein paar Jahren zu beiden Düften schon geäußert hat:

Cuir Mandarine Jour pour Homme und Cuir Tabac Soir pour Homme heißen sie, die beiden Lederknaben, und sind, wie der Name schon verheißt, ein gut durchdachtes Duo für den ganzen Tag. Cuir Mandarine hätte, wie mir sofort klar wird, eigentlich Cuir Lavendel heißen sollen und wäre insofern etwas für Harmens Lavendel-Serie gewesen. Ob er ihm wohl gefallen würde, meinem Mitschreiberling? Ich glaube schon: Würziger Lavendel in der ihm üblichen eleganten Strenge, sehr klassisch ausgeprägt, aber von Mandarine fruchtig aufgelockert. Tabak begleitet aromatisch, während sich das Geschehen holzig auf glattem Leder räkelt. Ein cooler, dynamischer und eleganter Businessmann – ob der sich wohl abends auch aus dem Anzug schält? Nein. Tut er nicht. Er lässt die sportliche Mandarine weg und wirft sich würziger, aromatischer und ein bisschen erotischer, aber immer noch im Anzug (Wiederspricht sich das? Nein.) ins Nachtleben. Das Leder hier immer noch glatt, aber wärmer, facettierter, dominanter. Ein schönes Duo, wirklich – für den richtigen Mann. Für Frauen meines Erachtens nach weniger geeignet – ähnlich wie bei Knizes Ten (der in diesem Zusammenhang mein Lieblingsbeispiel ist) sind die beiden Düfte unverkennbar maskulin, ohne allerdings den Mann-Mann raushängen zu lassen.

[Update vom 10.02.2017]

Nun habe ich die Probe erhalten. 🙂 Ich muss sagen Cuir Mandarine und Cuir Tabac ähneln sich sehr. Das sieht man auch schon an den Duftnoten. Bei letzterem fehlt die Zitrusfruchtigkeit und damit auch Frische der Mandarine. In direktem Vergleich fällt auch auf, dass der Lavendel stärker heruntergefahren wurde und somit eben die Tabaknoten prominenter hervortreten. Also habe ich da eine ähnliche Einschätzung wie Uli. Cuir Mandarine als dynamischer Duft für den Tag, abends darf es mit Cuir Tabac dann etwas ruhiger und sinnlicher zugehen. Als Lavendelfan muss ich der Mandarine den Vorzug geben. 🙂

Die Duftkomposition
Kopfnote:
Lavendel
Herznote: Tabak, Moschus
Basisnote: Patchouli

Ihr dürft morgen auf den Rest gespannt sein! Und die Verlosung steht ja auch noch aus! 🙂

Herzliche Grüße
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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