… hat es diese wunderschöne Kollektion von Hervé Gambs in unser Sortiment geschafft! Endlich hat dieses Haus einen deutschen Vertrieb, nachdem sie lange gesucht hatten – und, wenn ich das mal ganz nebenbei bemerken darf: einen richtig guten. Wir werden in nächster Zeit also hoffentlich dem kometenartigen Aufstieg von Hervé Gambs in Deutschland beiwohnen dürfen – ich würde es ihnen von ganzem Herzen gönnen!
Regelmäßige Leser werden mich schon öfters beim Schwärmen erwischt haben – zuallererst vor fast fünf Jahren, und zwar anlässlich meiner Berichterstattung von der Global Art of Perfumery:
„Ein paar Stände weiter ist mir Hervé Gambs aus Paris ins Auge gestochen: Eine sehr attraktive und freundliche Französin präsentierte die durchweg stimmige Raumduftmarke – puristisches Packaging, stimmiges Design, gute Fotos, eine innovative Idee und, das wichtigste, herausragend schöne Düfte. Fünf an der Zahl sind es, Herbe Intense, Bois de Cashmere, Noir de Cassis, Essence de Figuier und Terre d’Épices. Herbe Intense ist ein frisch-grün-kräuteriger Grasling voller Dynamik, Essence de Figuier natürlich ein Feigling, ein sehr adretter, und Terre d’Épices ist eine Mischung aus Hölzern, Gewürzen und, wie ich meine, einem Hauch Lakritze. Noir de Cassis und Bois de Cashmere sind meine Favoriten: Noir de Cassis, ein herrlicher Johannisbeerduft, der deutlich die fruchtige Säuerlichkeit der schwarzen Johannisbeere zum Vorschein bringt, strahlend und von samtig-zimtigem Sandelholz und einer Prise Ambra untermalt. Bois de Cashmere ist eine majestätische Komposition aus Oud, Vetiver und Hölzern. Die Düfte gibt es als Kerzen oder auch als Raumsprays, für die man sich etwas Besonderes hat einfallen lassen: Hervé Gambs hat eine ganze dekorative Palette an Blüten, als Blütengebinde, einzelne Blüten in Vasengefäßen, Blütenkugeln zum Aufhängen und ähnliches. Gefertigt sind sie, wie mir die Dame erklärte, aus einem speziellen Stoff, der den Duft besonders gut konserviert und verströmt und gleichermaßen auch seine Farbe nicht verliert (Alkohol würde normale Stoffe ja angreifen) und somit dauerhaft schön bleibt. Ich bin schon sehr gespannt, wie dieses neue Raumduftkonzept ankommen wird.“
„Ins Auge gestochen“ ist vollkommen korrekt, das ist nämlich das allererste, was mir an Hervé Gambs aufgefallen ist – die überaus stimmige und ansprechende Optik. Einen Schritt näher an den Stand gewagt, haben mich dann die Raumdüfte der Marke in ihren Bann gezogen. Und – die Freundlichkeit von Evelyne E. K., die mir bisher auf jeder folgenden Messe wieder begegnet ist und die Marke dort repräsentierte. Zur damaligen Zeit hatte man bei Hervé Gambs lediglich Raumdüfte im Portfolio und war primär fokussiert auf die Seidenblüten, die zu beduftenden. Das hat, zumindest in Deutschland, den Verkaufsstart leider verzögert. Warum? Nun ja, die Seidenblüten waren und sind speziell und Geschmackssache, hier hat sich keiner so richtig drangetraut, weil der deutsche Kunde vermutlich dann doch eher den klassischen Raumduft in Form einer Kerze, eines Diffusors oder eines Sprays bevorzugt. In einigen anderen Ländern sah es wohl ähnlich aus, weswegen Hervé Gambs ihre Kollektion grundlegend anders aufgestellt haben, danach aber dennoch Probleme hatten, in Deutschland einen Vertrieb zu finden – obgleich die neuen Parfums in diversen anderen Ländern bereits erfolgreich angelaufen waren und sich dort etablieren konnten.
Mir war es zwischenzeitlich ein echtes Anliegen, dass diese Marke auch nach Deutschland kommt, denn ich finde sie rundum perfekt, was ich schon des Öfteren hier im Blog kundgetan haben. Insofern ist es mir ein Fest, dass es nun endlich soweit ist – One more, Germany!
Von der Parfumkollektion von Hervé Gambs hatte ich anlässlich der letzten Esxence ausführlicher berichtet – lest hier. Da wir sie jetzt haben, werde ich mich allerdings jedem Duft nochmals einzeln widmen – und freue mich außerordentlich darauf!
Die komplette Kollektion von Hervé Gambs teilt sich auf drei Linien auf: Die Colognes Intenses, die Eaux de Parfum sowie die Parfums Couture. Beginnen werden wir heute mit den Cologne Intenses … passend dazu, dass diese Woche endlich wieder annähernd normale Temperaturen herrschen und ich fast schon wieder daran glaube, dass demnächst der Winter vorbei sein könnte 😉
„A journey through olfactive childhood memories of the French Riviera. A regressive, authentic and delighted fragrance collection, witch merges the freshness of a cologne and the intensity of a long lasting perfume. 3 fragrances for women and men who want to experience the intensity of nature and dive into all happy moments of holidays.“
La Baie des Anges (übersetzt: Die Bucht der Engel, bezeichnet eine Bucht an der Côte d’Azur) – unser erster Kandidat und seit der Esxence dankenswerterweise in meinem Besitz und als „Happy, Addictive, Playful“ deklariert, was ich nur bestätigen kann:
„Incredibly addictive delicacy that makes you want to extend the holiday. The sweet freshness of grapefruit and rhubarb on a sunny and greedy bottom of jasmine, ylang-ylang and vanilla to make it last this happy moment.“
Wir haben es hier in allererster Linie mit zwei ganz herrlichen Früchtchen zu tun, mit saftiger Grapefruit, prickelnd und bitter, sowie mit Rhabarber (ok, eigentlich ein Gemüse, für mich das schönste und melancholischste Duftgemüse überhaupt, das in diesem Falle aber ganz und gar nicht wehmütig interpretiert wurde!), herb-fruchtig, holzig und so eigen- wie einzigartig in seinem Naturell, das hier vollkommen authentisch abgebildet wurde. Wer der Engelsbucht jetzt zuviel Bitterkeit unterstellt, liegt völlig falsch: Den Konterpart zum herben Obst bildet eine herrliche, luftig-leichte Vanillecreme und eine himmlische florale Cremigkeit, von exotischem Ylang und üppig blühendem Jasmin herrührend, der seine indolischen Anklänge dieses Mal zu Hause lässt.
La Baie des Anges ist ein moderner Hippie, ein unbeschwerter, heiterer und wunderbarer Duft, zart, sinnlich und sexy ob seiner Ausgelassenheit. Testen, meine Lieben, schöner lässt sich der Frühling kaum einläuten!
Die heutige Nummer Zwei ist Domaine du Cap, als „Green, Natural, Raw“ deklariert:
„Memories of long walks in the bush of Southern France. Basil, thyme, lemon and fennel, which give strength and intensity to this amazing Cologne.“
Ziemlich wenige Worte, die nichtsdestoweniger ziemlich zutreffend sind – und einen ziemlich guten Duft beschreiben, was in diesem Falle einer dezenten Untertreibung entspricht: Domaine du Cap ist für mich eines der ungewöhnlichsten und schönsten Colognes auf dem Markt. Punkt, prägnanter. Das alleine sagt Euch bisher aber nicht viel über den Duft, nicht wahr, meine Lieben? 😉
Demnach muss ich meine Meinung wohl noch ein bisschen unterfüttern: Leuchtendes Grün, strahlend hell gestaltet den Auftakt, der von minzigen und metallischen Anklängen begleitet wird. Woher stammen sie? Vertieft man sich in diese Noten, entdeckt man ihren Ursprung – Kräuter. Es geht anisartig zu, Basilikum und vor allem Thymian zeigen sich würzig und aromatisch, darüber hinaus nehme ich Anmutungen von Wurzelwerk wahr, sprich: Brauntöne, erdig und … holzig, denn Holz kommt alsbald ebenfalls ins Spiel, auf subtile Art und Weise balsamisch und von einer leisen Wärme, die wiederum die sowohl eigen- als auch einzigartige Süße des Grüns aufgreift. Ein Hauptverantwortlicher für diese Facette des Duftes ist der Fenchel, der leider viel zu selten Eingang in Duftkreationen findet. Sein charakteristischer Duft, irgendwo zwischen Süße und Bitterkeit, bisweilen herb, würzig und teilweise an Anis sowie an Kampfer gemahnend, ist es, der Domaine du Cap seine Individualität verleiht, von dynamische, zitrisch-prickelnden Hesperidenfrüchtchen hell erleuchtet.
Es gibt viele Colognes auf dem Markt – und dieser Umstand hat durchaus seine Berechtigung. Während der warmen oder gar heißen Jahreszeiten kann man auf wenig andere Düfte zurückgreifen. Darüber hinaus sind Colognes oder vielmehr Düfte mit Cologne-Charakter ganzjährige Immergeher, allzeit einsatzbereit und nie verkehrt, will sagen: Man ist damit immer passend „angezogen“. Neben den Klassikern, die es zweifelsohne zuhauf gibt, erscheinen selbstredend auch immer wieder neue Colognes – mir persönlich haben es hier diejenigen angetan, die diesem ehrwürdigen Thema neue und innovative Aspekte abgewinnen zu vermögen. Genannt seien hier selbstverständlich Atelier Cologne als auch La Manufacture, beide Firmen haben sich dem Cologne-Thema ganzheitlich verschrieben, präsentieren allerdings Düfte, die diesem der Duftrichtung gemäß verpflichtet sind, aber durch wesentlich höhere Duftkonzentrationen herausragen. So verhält es sich auch mit der Cologne Intenses-Linie von Hervé Gambs, wenn wir schon davon sprechen. Daneben gibt es noch einige tolle Vertreter jener modernen Colognes, Humiecki & Graefs supermodernes Eau Radieuse beispielsweise, die Zitrusgesellen von Shay & Blue, Diptyques Les Eaux und einige mehr. Domaine du Cap sticht aber für mich definitiv heraus, und zwar äußerst positiv, was die Riege der „klassischen“ Colognes mit einem modernen Twist angeht. Ich finde ihn wunderschön auf der Haut und kann ihn jedem, sowohl Männlein als auch Weiblein, nur empfehlen!
Der letzte Duft des Colognes Intenses-Trios ist Hôtel Riviera, der die Attribute „Refreshing, Tonic, Sunny“ trägt:
„A remember journey around the Mediterranean. The freshness of mint and citrus on a bed of orange flowers heated by the sun sublimated by the cedar wood to prolong this moment of freshness sensation.“
Erfrischend ist es, das Hotel – allerdings in meinem Falle ein bisschen zu sehr: Ehrlich, das ist mir das erste Mal in meinem Leben passiert, dass ich eine volle Ladung Parfum ins Gesicht bekommen habe, weil ich den Sprühkopf des Testerchens versehentlich beim Zurückschieben in seine Papierhülle erwischt habe. Ich kann Euch also versichern nach einem halben Tag Riviera in meinem Gesicht trotz sofortiger Abwaschmaßnahmen – die Haltbarkeit ist exzellent.
Unser Hôtel Riviera ist eine moderne, obschon im Vergleich zu Domaine du Cap eher klassischere Variation eines Colognes. Beide sind unisex, wobei Domaine du Cap, Ihr werdet es sicherlich schon bemerkt haben, einen Tick eher gen Männerwelt zielt, das Hotel hier wiederum ein Quentchen mehr Richtung Damenwelt ausgelegt ist.
Saint-Exupéry, der Autor des Kleinen Prinzen, wird immer wieder gerne zitiert mit folgendem Satz, der auf unser Hotel zu 100% zutrifft: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann.“ Die Liste der Ingredienzen ist überschaubar, man kennt sie alle schon und es gibt innerhalb der Zutaten keine spektakulären Ausreißer – und dennoch oder gerade deswegen: Das Hotel ist perfekt. Orangenblüten, sanft, zart und weich, von einer subtilen Nektarsüße, darüber hinaus aber gleichermaßen sauber und ein wenig seifig in ihrer Anmutung, an frisch geduschte und großzügig eingecremte Haut erinnernd, Zedernholz, das diese Facetten noch verstärkt mit seiner wie so oft „sauberen“ Natur. Erfrischende, prickelnde und sonnig-heitere Zitrusfrüchtchen, beschwingt und quirlig, im Duett mit Pfefferminze, eine vorzügliche Kombination, die ich unter anderem an Carons Anarchisten so liebe. Für den Sommer ein perfekter Begleiter, der dieselbe Coolness verströmt wie Paul Newman oder Kate Moos in jung und in Jeans, weißem T-Shirt und Flipflops … Merken! Und – testen, wenn es wärmer wird!
Morgen geht es weiter mit Hervé Gambs, die noch einige Schönlinge für uns in petto haben!
Alles Liebe und viele Grüße,
Eure Ulrike
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