Eine Nachricht aus der Ferne: Miller et Bertaux Study # 23 / newsletter

Den Duft Study # 23 / newsletter habe ich heute vor mir stehen. Es ist auch schon wieder zwei Jahre her, dass wir hier einen Duft von Miller et Bertaux vorgestellt haben. Ich musste selbst nachsehen und stellte fest, dass ich es selbst war, und zwar mit meinem Bericht zu „Study # 17“. 🙂 Miller et Bertaux gehört zu den ersten Nischenduftmarken, mit denen ich es damals zu tun hatte und habe alle Düfte, die ich seither getestet habe, als angenehm minimalistisch und klar in Erinnerung. Einfach, aber nicht einfältig oder gar flach.

Miller et Bertaux Study # 23

Weihrauch mit Suppengrün

„Ein Parfum wie eine Mitteilung, ein „Newsletter“, der aus der Ferne kommt, aus Indien?“ – So beginnt der Dufttext und macht sogleich neugierig, wie denn die Mitteilung lauten mag. Dass wir uns irgendwo in Asien befinden müssen, darauf deutet nicht nur die Vermutung „Indien“ hin, sondern auch folgende Zeilen:

„Ich schreibe Dir von einem Ort der Träume und Meditation,
wo die Feuchtigkeit auf den Steinplatten wie zeitloser Schaum liegt.
Ich schreibe Dir von einem Ort, wo das Wasser sich in die Gedanken mischt.“

„Komm zum Tempel, at sunset, zum Sonnenuntergang,
wenn das Licht als Opfergabe dargebracht wird.
Der Augenblick, an dem alles war, ist und sein wird.
Ein Gong, Trommeln, Spiralen … eine Hand bewegt eine Glocke.“

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Thrikkarthika – Festival of Lights

Die Duftnoten sind kein Geheimnis, aber meines Erachtens nicht vollständig: Weihrauch, Patchouli, Florale Noten, Zedernholz, Sandelholz.

Frisch aufgesprüht bekomme ich nämlich eine ganz deutliche grüne Note heraus, die ich in der Überschrift flapsig als Suppengrün bezeichnet habe. Ich habe auch mein Eheweib an meinem Arm schnüffeln lassen. Wir waren uns nicht ganz schlüssig, ob es Petersilie, Koriander oder Liebstöckel ist, aber Ihr könnt sie Euch als grüne (suppen-)würzige, fast salzige Note vorstellen. Sehr spannend, sie verfliegt aber auch relativ schnell wieder. Bei Parfumo finde ich übrigens andere Duftnoten als im Pressematerial von Miller et Bertaux; hier sind im Kopf: Aldehyde, Fenchel, im Herzen geräuchertes Holz, Immortelle und in der Basis Zeder, Weihrauch, Moos, Patschuli und Sandelholz. Da haben wir dann auch mein Suppengrün mit der Immortelle entdeckt. 🙂

Meditationen mit Miller et Bertaux

Es ist Sonnenuntergang am Strand, vielleicht meditieren wir, vielleicht auch nicht. Der Wind trägt Klänge ans Ohr und Gerüche an die Nase heran:

„Ich erinnere mich. Der Tag geht zur Neige, langsam …
Ein nächtlicher Duft, kombiniert aus verschiedenen Parfums.
Blütenblätter, Weihrauchschwaden.
Auf den Körpern und Gesichtern, orange, klebriger Reis, Safran.
Zwei junge Fremde im Lotossitz, die heilige Blume.
Ihre Haut so weiß, ihr Haar so lang.“

„Alles vermischt sich mit Weihrauch, mit Ketten aus gelben Blumen,
Girlanden aus Patschuliblättern, die Glut von Zedernholz aus Tibet,
Wellen von der Lounge Bar des nahe gelegenen Strandes,
Techno-Musik, stampfend und modern.“

Der letzte Satz durchbricht die vermeintliche Hippie-Idylle und bringt uns in die Jetztzeit. Rückwärtsgewandt ist der Duft nämlich nicht, keine 68er-Reminiszenz und für mein Empfinden auch keine fernöstliche Mystik.
Miller et Bertaux Study # 23

Dazu hätte es dann berauschenderer Noten bedurft. So wie er ist, bleibt der Duft klar, zwar weht der Weihrauch und verkohlt holzige Noten deutlich durch die Kreation, doch sind es Patschuli, dazu nicht narkotische florale Noten und Hölzer, die eine Klarheit und Ruhe in die Komposition bringen. Man kann sich durchaus der beschriebenen Szenerie hingeben, muss man aber nicht.

Meditativ ist der Duft und exotisch, aber eine Exotik, die nicht auf bunte Knalleffekte setzt. Nach einiger Zeit klingt er in einer überaus angenehmen Holzigkeit aus. Wunderbar!

Liebe Grüße von
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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