Santi Burgas zeigt mit ÔIKB …

… seine Liebe zu Yves Klein:

Eau International Klein Blue.
Your blue color is my blue scent.
“At first there is nothing,
Then there is a profound nothingness,
After that a blue profundity.”
Yves Klein

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Yves Klein kennen die meisten sicherlich von der Farbe, die nach ihm benannt wurde:

„Yves Klein gilt als Avantgarde-Künstler und als Vorläufer der Pop Art. Daneben veranstaltete er erste Performances (Aktionskunst). Klein verfasste Essays und drehte mehrere Filme. Bekannt sind vor allem seine monochromen Bildkompositionen, insbesondere diejenigen, die er in einem von ihm entwickelten und unter dem Namen International Klein Blue (IKB, =PB29, =CI 77007) patentierten Ultramarinblau anfertigte, aber auch in Gold und Rosa. Typisch für Klein ist eine stille, meditative Arbeitsweise.“ Quelle: Wiki

yveskleinburgas

Yves Kleins Kunst wurde anfänglich als Neo-Dada eingestuft, er ist allerdings dem französischen Nouveau Réalisme (= neue Annäherung der Wahrnehmungsfähigkeit an das Reale) zuzurechnen, die als programmatische Bewegung Anfang der 60er entstand und damals von Nizza aus „operierte“, dem Wohnort von Klein und Arman:

„Die Mitglieder hatten sich zum Ziel gesetzt, den erhabenen Status der bildenden Kunst zu sprengen und – in Abkehrung zur abstrakten, informellen Kunst, die ihnen zu selbstbezogen erschien, und zum „kleinbürgerlichen“ Realismus – mit neuen Techniken und gefundenen Materialien die Realität des täglichen Lebens in die Kunst zu integrieren. Sie trugen so maßgeblich zur Entwicklung der Objektkunst und der frühen Formen der Aktionskunst bei. Mit der Pop Art verband sie die Kritik an der Massenkultur und den Werbemedien, deren Produkte sie zugleich nutzten.“

Klein starb im viel zu jungen Alter von 34 Jahren. Auf Youtube finden sich einige Mitschnitte seiner Performances:

Hier ein Interview eines seiner Lieblingsmodels:

Yves Kleins Blau ist … Nichts und Alles, ein Nichts, das nichtet, um mit Heidegger zu sprechen. Eine Blaupause.

Santiago Burgas greift in ÔIKB auf eine naheliegende Ingredienz zurück, die ich ebenso mit Blau assoziiere, mit Strahlkraft und Charakter – Iris. Dazu kommt noch ein weiterer Blauton zur Unterstützung, Lavendel aus Grass. Die weiteren Ingredienzen: Schwarzer Pfeffer, Muskatnuss, Zedernholz, Leder, Tonkabohne und eine Zutat namens Pierre d’Afrique … wollt Ihr es wissen, was es ist? Ok …

Pierre d’Afrique oder auch Hyraceum, das in der Parfümerie Anwendung findet, ist ein steinähnlicher Klumpen gealterter und getrockneter Ausscheidungen (beides, „klein“ und „groß“) des Klippschliefers. Dieser hat seine Heimat in Afrika und Westasien, ähnelt optisch einem Murmeltier, ist aber in der Tat mit Elefanten und Seekühen verwandt (!).

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von Nanosanchez (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
ÔIKB ist eine Schönheit, ich komme nicht umhin, das zu sagen. Regelmäßige Leser werden wissen, dass ich mit viel Herzblut schreibe und auch ins Schwärmen gerate, wenn mich etwas begeistert, mich erfasst und anspricht – aber ich bin kein Freund von Lobhudelei oder dem beständigen Normalzustand der totalen Kopflosigkeit, ich mag nämlich nicht alles. Nicht für mich und auch nicht für andere, objektiv nicht und subjektiv schon gleich dreimal nicht.

oikb_front Es mag sie geben da draußen, die Menschen, die nur ein, zwei, drei, vielleicht auch zehn – ähöm – Düfte „brauchen“ … ÔIKB schafft es spielend, Bestandteil einer solchen schmalen Sammlung zu werden, sollte es spielend schaffen! Vielleicht nicht im Falle ganz junger Frauen oder Mädchen und auch nicht bei vielen Männern, aber bei „uns Frauen“, da sollte er im Regal stehen. Ja, Iris sollte man mögen. Aber ernsthaft – wie viele gibt es unter uns, die keine Iris mögen? Im Vergleich zu anderen Blüten (oder eher Wurzeln …) fällt es, denke ich, recht gut aus für die Iris.

Ich persönlich unterstelle Santiago, dass er Frauen (wert)schätzt, vielleicht auch verehrt – ein Eindruck, eine subjektive Empfindung und etwas, das ich als etwas sehr Schönes ansehe. Klar, ich bin eine Frau, aber – es ist einfach nicht selbstverständlich bei Männern, leider. Aber was erzähle ich – vor einigen Stunden hat Donald Trump die Wahl gewonnen und ist jetzt Präsident der USA, insofern …

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ÔIKB ist solch ein Genuss auf meiner Haut, ich kann gar nicht anders als ihn als Hommage an die Weiblichkeit zu sehen – auch, wenn er sicherlich auf der einen oder anderen Männerhaut wundervoll wirken wird: Diese Iris ist so unglaublich majestätisch und vereint alle Aspekte, die wir an dieser Ingredienz lieben – samtig ist sie und zart, gleichzeitig kraftvoll und erhaben, elegant, zart-pudrig und von subtil-sachten fruchtigen Anklängen begleitet. Natürlich hat sie ein Understatement-Naturell, ist aber dennoch „da“, und wie: Ihr kennt sie alle, diese Menschen, die einfach im Raum stehen, ohne etwas zu sagen, und an die sich jeder, jeder erinnert danach, weil sie eine natürliche Präsenz haben. Wildleder sorgt für Sinnlichkeit, Lavendel krautet und würzt, Ernsthaftigkeit zeitigend und Charakter festigend, von Muskat und Pfeffer tatkräftig unterstützt. Und da ist da noch die Tonkabohne, jene vanillehafte, die in der Kombination mit Lavendel (man erinnere sich an Guerlains Ikone Jicky) und Iris einfach nur göttlich ist!

ÔIKB hat eine exzellente Sillage und eine sehr gute Haltbarkeit auf der Haut – er ist, schlicht: Ein Traum, ein Iristraum.

Chapeau Monsieur Burgas!

Einen schönen Nachmittag wünscht Euch

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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