… schon während meines Urlaubs erwischt, leider: Ich habe eine fiese Entzündung und bin außer Gefecht gesetzt, meine Lieben – Ihr müsst also noch ein bisschen auf mich verzichten und Euch noch eine Weile allein von Harmen bespaßen lassen 🙂
Nichtsdestoweniger möchte ich mich mit diesem kurzen „Piep“ melden und Euch meine Entdeckungen der letzten Tage mitteilen, den mir bleibt nicht wahnsinnig viel außer zu lesen und ein bisschen zu surfen, wenn ich nicht gerade im Land der Träume weile … Heute gibt es also einen kleinen Gossip-Artikel von mir – oder so ähnlich 😉
Da es fast unerträglich heiß ist hier im Altbau, der die Wärme der Tage so herrlich und langanhaltend speichert, bin ich meiner Freundin C. unendlich dankbar für einen Tipp, den sie mir gegeben hat – die beste Investition, die ich seit langem getätigt habe! Ihr wisst ja, dass ich leidenschaftliche Teetrinkerin bin, allerdings geht der bei Hitze nicht so gut „runter“ … C. hat neulich eine wunderbare Entdeckung gemacht: Die Eisteeflasche von Hario.
Hario ist ein japanisches Unternehmen, das bereits seit 1921 hitzebeständige Glaswaren produziert und wohl dafür ziemlich bekannt ist – ich kannte die Firma noch nicht, werde mir nach meinem ersten Doppelkauf aber noch das restliche Sortiment zu Gemüte führen, da mich die Eisteeflasche voll und ganz überzeugt hat. Was hat es mit dieser auf sich? Man kann darin Tee zubereiten, und zwar Kaltaufgüsse. Jeder Tee lässt sich, was ich nicht wusste – Asche auf mein Haupt -, auch kalt aufgießen. Diese Methode wird Mizudashi genannt – es gibt zudem spezielle Teesorten, die exakt für diese Art Aufguss gedacht sind. Durch die mangelnde Hitze entwickeln sich allerdings auch bei normalen Tees weniger bis keine Bitterstoffe, das heißt, der Teesatz kann ohne Probleme in der Flasche verbleiben, das schmälert den Trinkgenuss keineswegs. Die Flasche hat eine für meine Augen wahnsinnig schöne Form, angelehnt an eine klassische Weinflasche, und wurde dafür bereits mit einem Designpreis ausgezeichnet. Der Tee wird einfach eingefüllt und die Flasche für drei, vier Stunden, gerne auch über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Selbstverständlich kann man den Tee auch mit Kräutern oder Früchten veredeln – oder gleich ein Fruchtwasser machen, sprich: Wasser mit Fruchtschnitzen, wie es die letzten Jahre so in Mode gekommen ist. Im Sommer ist das herrlich erfrischend und meine beiden Flaschen sind, seitdem ich sie gekauft habe, im Dauergebrauch. Und – man könnte den Tee damit auch heiß aufgießen, wofür ich aber ungefähr 27 andere Behältnisse hier stehen habe 😉
Hier ein Video der Firma zu der Super-Flasche:
In meinem Artikel neulich zu Atkinsons Scilly Neroli habe ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, das erste Mal etwas von den Scilly-Inseln gehört, jener kleinen Inselgruppe vor der Küste Cornwalls, das nicht nur durch Rosamunde Pilcher, sondern vor allem auch letztlich durch seine Hingabe zum Brexit bekannt wurde. Mehr als 140 Inseln oder auch kleine Landbrocken sind es, von denen fünf bewohnt sind und es zusammen auf etwas mehr als 2200 Einwohner bringen. Der Name der Inselgruppe, die früher Ennor genannt wurde, entspringt einer Kontraktion von „sunny isles“, wie Wiki mir verrät. Und sonnig sind sie in der Tat, wie weiter zu lesen ist: „Wegen des Golfstroms haben die Inseln sehr mildes, beinahe subtropisches und konstantes Klima mit vielen Sonnentagen und einer Temperaturdifferenz zwischen Sommer- und Wintermittel von nur etwa 9 °C. Auf den Inseln wachsen viele subtropische Bäume (zum Beispiel Pinien) und Pflanzen (Rhododendron, Azaleen und weitere).“
Als ich in obigem Artikel auf der Suche nach Bildern war, dachte ich schon, was für ein reizendes Plätzchen diese Inseln doch wohl sind – ich würde sie zu gerne mal urlaubstechnisch besuchen. Lasst Euch inspirieren von deren Webseite – und von dem witzigen Artikel, der dieser Tage auf der Spiegel Online-Seite erschienen ist, denn die Scilly-Inseln sind durch ihren Dorfpolizisten zu einiger Aufmerksamkeit gelangt in letzter Zeit, lest selbst 😉
Wenn man die Zeit mehrheitlich im Bett verbringt wie ich im Augenblick, dann hat man zumindest mal etwas mehr Zeit zu lesen. Mir ist gerade nach Krimis, eine durchaus seltene Attitüde: Früher habe ich gar keine Krimis gelesen. Dann bin ich über meine Filmleidenschaft über die Film Noir-Vorlagen gestolpert, und habe so diverse Raymond Chandlers und Leo Malets in meinen Bücherschrank aufgenommen. Und irgendwann danach durfte es dann auch ein bisschen mehr sein: Ich mag den klassischen, am liebsten alten englischen Whodunnit-Krimi sehr gerne. Und Neueres, von dem ich noch nicht genau weiß, ob man es wirklich in die Hard-Boiled-Ecke stecken kann und sollte, aber sei es drum. Darüber hinaus gibt es noch ein paar andere Autoren, die ich für mich entdeckt habe wie beispielsweise Bernhard Schlink (den ich sonst nur von dem Vorleser kannte), Volker Kutscher, Christian von Ditfurth und, seit neuestem – Don Winslow.
Ich gebe zu, der Name hat mich abgeschreckt, zuerst, liest sich das doch wie ein Pseudonym eines Autors, der amerikanische Schundliteratur verfasst. Amerikaner ist er, der Herr, aber sein bei Suhrkamp erschienener Roman Tage der Toten ist unglaublich, „ein Pitbull“ von einem Buch, wie die Washington Post“ meinte – ein Thriller, der sich um den Drogenkrieg in Mexiko dreht und zu Recht von der Kritik gefeiert wurde: „Das ›Krieg und Frieden‹ unserer Tage. Epochal, grandios, erschütternd“ lies Arte verlauten, die für mich treffendste Beschreibung dieses epischen Werks. Ich werde am Ball beziehungsweise am Winslow bleiben und es wird sicherlich nicht der letzte Krimi aus seiner Feder sein, den ich mir zu Gemüte führe.
Was Düfte angeht, habe ich selbstverständlich auch ein bisschen gestöbert und kann Euch in Kürze einige Neuheiten nennen, die uns erwarten:
- Clive Christian trumpft mit Variationen seiner Klassiker auf, die da wären: X Saffron und X Narcissus, 1872 Mandarin und 1872 Vetiver (hier wird Harmen sicher hellhörig, denn 1872 war sein Einstieg in die Nische – dreimal dürft Ihr raten, wer ihn angefixt hat 😉 – und er liebt ihn bis heute), No. 1 Chamomile und No. 1 Violet, natürlich alle limitiert.
- Kurkdjian erweitert seine eigene Linie MFK im Herbst mit Petit Matin und Grand Soir, ein ambrierter Harzling mit Vanille, der auf den ersten Blick deshalb an das Cologne pour le Soir erinnert.
- Il Profumo haben gerade Othello erschaffen, einen Herrenduft mit sehr interessanten Ingredienzen: Hesperiden und Maracuja in der Kopfnote, Königin der Nacht (die Kakteenblüte), Salbei, Vetiver und Birke(nteer?) im Herzen und Oud, Honig, Efeu, Patchouli und Weihrauch in der Basis. Das könnte mir gefallen …
- Onyrico lancieren Itineris, der mir mit jeder Menge Blüten sowie feinen Fruchtnoten, unter anderem von Mandarine und Osmanthus (Blüte, klar, duftet aber häufig nach Pfirsich) ins Auge sticht, die auf einer zart-kuscheligen Basis lagern.
- Arte Profumi haben einen Neuen, der sich nach einem grandiosen Gewürzling anhört und auf den Namen Racconti di Viaggio hört.
- Moonlight Patchouli heißt der Neue aus der Collection Extraordinaire von Van Cleef & Arpels, der sich wirklich seeehr interessant anhört mit Noten von Kakao, Iris und Wildleder, garniert von einigen Früchtchen, allesamt den Namensgeber schmückend.
- Dear Rose spendieren uns eine neue Pfefferminze namens Mentha Religiosa – Minzdüfte sind natürlich ein Must-Try, zumindest für mich!
- Baptême du Feu, die Feuertaufe, heißt der Neue von Serge Lutens: „Meine Gefühle fließen, ergießen sich wie Wachs in eine Form, bis sich verfestigt, was mich verführt, wie hier, dieses Lebkuchenherz.“ Soviel dazu – nein, etwas noch: Außer Lebkuchen finden sich hier auch Mandarine und Ingwer, Hölzer, ein paar Blüten und Castoreum.
- Miller Harris lancieren im Herbst Étui Noir, der mit Weihrauch und Iris, Leder, Vetiver und Hesperidenfrüchtchen aufwartet.
- Robert Piguet hat eine Iris geschaffen – das könnte phänomenal werden! L’Insomnuit heißt sie und ist leider (vorerst?) nur exklusiv bei Harrods erhältlich. Ich hoffe, ich bekomme irgendwie meine Finger dran …
Soviel von meiner Seite – bis bald in hoffentlich alter Frische, meine Lieben!
Alles Liebe und viele Grüße,
Eure Ulrike
Hallo Ulrike, mir geht es zur Zeit so , wie dir beim Verfassen dieses Artikels. Ich bin krank, liege im Bett und habe jetzt ein wenig durch meine Lieblingsseiten im Netz gestöbert. Deine Beiträge im Duftblock gehören auf jeden Fall dazu. Ich mag es einfach, wie du schreibst und hab mich noch nicht einmal gelangweilt. Du schreibst wirklich toll und garnierst die Artikel auch immer mit wunderschönen und passenden Fotos und Bildern. Danke dafür.
Was ich dir aber unbedingt noch mitteilen will : wenn dir „Tage der Toten “ gefallen hat solltest du unbedingt mal „Operation Rubikon “ von Andreas Pflüger lesen. Ich kann es nur mit einem Wort beschreiben: genial!!
Vielleicht hast du ja mal wieder Zeit , ohne krank zu sein. Ich wünsche es dir.
Liebe Grüße Gudrun
Hallo liebe Gudrun,
ich hoffe, Du hast Dich (auch) wieder erholt? In jedem Fall noch gute Besserung! Draußen ist es ja immer noch so „oll“, zumindest hier in Stuttgart, da wundert es nicht weiter, wenn es einen erwischt …
Danke für Dein Kompliment, das geht natürlich runter wie „Parfumöl“ 😉
Und die Operation Rubikon habe ich natürlich schon notiert – ich habe mittlerweile noch ein paar mehr Krimis von Winslow gelesen und obschon es jetzt keine schwierige Kost ist, mag ich ihn echt gerne, einige seiner Krimis sind ziemlich toll. Hast Du auch noch andere von ihm gelesen?
Viele liebe Grüße,
Ulrike
Hallo Ulrike
Ich habe noch den Folgeband „Das Kartell“ gelesen. Das reicht aber an „Tage der Toten“ meines Erachtens nicht ganz heran. Und “ Frankie Machine“ parkt noch ungelesen auf meinem Kindle. Ist bald dran.. Ich brauche einfach mehr Zeit. Ohne Bücher ( und natürlich Parfum ) wäre das Leben doch nur halb so schön, oder?
Liebe Grüße von Gudrun
Huhuu liebe Gudrun,
Frankie Machine mochte ich total gerne 🙂 Und das mit dem Feuer *wiewarderTitelnochmal?* Ansonsten ist es zum Teil durchwachsen bei Winslow, aber zum „weglesen“ passt es allemal, finde ich, und unterhaltsam schreibt er definitiv.
Ich bin ja eher ein Krimineuling, weil ich mich in den letzten Jahren nicht mehr so richtig auf anstrengende Schinken konzentrieren konnte, leider – auf der einen Seite. Denn andererseits gibt es wirklich eine ganze Menge toller und auch anspruchsvoller, sprachlich guter Krimis, das hatte ich ganz klar unterschätzt. Chandler und Burma stehen schon lange hier, natürlich auch diverse Klassiker nebst der ehrwürdigen Damen, darüber hinaus mochte ich aber besonders gern an Serien/Reihen:
– Fandorin-Reihe von Boris Akunin –> Schöngeistiger zerrissener Blaublut-Dandy-Ermittler im Zarenreich, toll geschrieben und extrem schönes Setting
– Avvocato Guerrieri-Reihe von Giancarlo Carofiglio –> Sinnsuchender Melancholiker-Anwalt und seine (Mord)fälle
– Gereon Rath-Reihe von Volker Kutscher: Kriminalkommissar Rath, problembehaftet und sinnkrisengeplagt, strafversetzt ins Berlin der Dreißiger Jahre, auf Verbrecherjagd
– Michael Ochajon-Reihe von Batya Gur: Melancholischer Kommissar ermittelt in Israel (ja, ich mag Melancholiker ;))
– Vincent Calvino-Reihe von Christopher Moore: Heruntergekommener Ex-Anwalt, sinnkrisengeplagt, der sich als Detektiv in Bangkok herumschlägt – ungeschönt, rau, episch.
Was magst Du denn besonders? 🙂
Liebe Grüße,
Ulrike
Guten Morgen liebe Uli
Feine Tips von dir zum Schmökern. Danke????
Bis auf Volker Kutscher kenne ich die Schreiberlinge nämlich nur von den Namen her. Aber das werde ich mal ändern und ein paar deiner Tips als nächstes auf meinen Kindle packen und lesen. Der Urlaub ist nämlich nicht mehr soweit weg????.
Ich tu mich ein bisschen schwer damit, dir als „Philosophin“ Lesetips zu geben. Du bist in der Welt der Literatur sicher wesentlich bewanderter und bestimmt auch viel wählerischer als ich????. Ich mach es trotzdem.
Richtig gut gefallen mir folgende:
Elisabeth Herrmann, die Joachim Vernau Reihe. Etwas runter gekommener Anwalt löst die Fälle.
Jo Nesboes Harry Hole Serie, die in Oslo spielt. Auch ein etwas rauher aber doch melancholischer Typ, der dir gefallen könnte.
Sprachlich ganz schön sind auch die Krimis von Tana French, Mordkommission Dublin.
Witzig und skurril die Inspektor Jury Romane- typisch englisch, obwohl von einer Amerikanerin, Martha Grimes, geschrieben.
So das waren meine Vorschläge zum Sonntag. Wünsche dir einen schönen selbigen und eine sonnige Zeit mit viel Muße zum lesen.
Liebe Grüße von Gudrun
Hallo liebe Gudrun,
was für ein Quark, mein Phil-Studium darf doch guten Lesetipps nicht im Weg stehen! Ich freue mich sehr, dass Du Dich davon nicht hast abhalten lassen 😉
Zwecks meiner Empfehlungen muss ich noch nachreichen – ich würde mir die wirklich tolle Fandorin-Reihe für Herbst/Winter aufsparen an Deiner Stelle 🙂 Der erste Roman ist noch nicht ganz so gut wie der Rest, aber dranbleiben lohnt sich. Ab Roman 2,3 wird es dann wirklich toll, die Szenerie in Russland mit den Kutschen, den Bällen – das ist sehr farbenfroh, prächtig und dekadent, das hellt gerade triste Monate auf, finde ich 🙂
Deine Tipps sind natürlich alle notiert 🙂 Ich habe mir ja ein extra Krimiregal angelegt, in dem sich schon lange Bücher sammeln, die ich immer wieder irgendwo finde, mitbringe, Flohmarkt, Büchermarkt etc., da stehen schon einige von Martha Grimes. Von Nesbo hatte ich mal „Die Larve“ angefangen, fand es aber irgendwie nicht so prall – ich glaube, ich fand die ersten paar Dutzend Seiten ziemlich effektheischerisch. Vielleicht sollte ich dem nochmal eine Chance geben. Die anderen beiden kenne ich nicht, habe sie gleich mal auf meine Liste gepackt, vielen lieben Dank! Zumal es demnächst auch ein Bibliothekszimmer gibt, ich darf also wieder einkaufen 😉
Herzlichst,
Deine Uli