Uli hat es vor Kurzem bereits anklingen lassen, dass ich mich in ihrer Abwesenheit mit einer der großen „neuen“ Marken bei Aus Liebe zum Duft befassen werde. Es ist Kilian. Uli hat bereits 2010 in ihrem Artikel „Pures Oud …“ ausführlich über Kilian Hennessy berichtet, wer sich noch einmal informieren möchte, dem sei ihr Bericht empfohlen.
Der Enkel des LVMH-Gründers kann mittlerweile den Blick über eine ansehnliche Kollektion streifen lassen. Ich habe mir vorgenommen, mir in den nächsten Tagen seine Düfte zur Brust zu nehmen und Euch von meinen Erfahrungen zu berichten. Ersetzen kann man Uli ohnehin nicht, aber vielleicht kann ich Euch wenigstens ein bisschen die Zeit vertreiben – als Parfum-Pausenclown sozusagen. 😉
Dann ziehe ich mir meine überlangen Schuhe über, setze meine rote Duftnase auf und greife in die Quetschkommode. Mit der Reihe „Addictive State of Mind“ soll es losgehen. Doch welche Abhängigkeiten mögen hier gemeint sein? Diese Frage beantwortet der Pressetext selbst, und zwar umgehend:
Eine olfaktorische Abhängigkeit, ein unwiderstehliches Narkotikum, eine Art zu entfliehen, lustvolles Verlangen: Überwältigende Sehnsüchte, entfacht und gestillt von der By-Kilian-Duftkollektion, die uns in einen nahezu betäubenden und doch erfüllenden Taumel versetzt.
Eine obsessiv und süchtig machende Flucht auf höchstem Niveau in eine eigene geheime Welt der Träume und Fantasien, ein künstlich kreiertes Paradies äußerst exzessiver Wahrnehmungen, berauschender Farben und hemmungsloser, wilder Schönheit.
Gefährliche Gedankenspiele, betörend-fesselnde Düfte, exquisite Ingredienzien und Öle. Parfums, die das Blut wie verrückt zirkulieren lassen und Fantasien entfachen. Intim, exotisch, überwältigend: Parfums, die einem den Verstand rauben. Parfums – wie Duftnebel. Welcher Duftsucht möchten Sie verfallen?
Smoke for the Soul
Parfümeur Fabrice Pellegrin kreierte zusammen mit Kilian Hennessy „Smoke for the Soul“. Im Text ist von psychotropem, bewusstseinerweiterndem Tabak die Rede – und nein, „Smoke for the Soul“ ist kein typischer Tabakduft, der sich vor den klassischen Herrenzimmern oder zigarrenrauchenden Churchill-Mannsbildern verneigt, im Gegenteil. Eukalyptus und Grapefruit warten mit einer überraschenden Frische auf, minzig, frisch, herb und im Übergang zum Herzen entschieden gewürzig, wofür der kräftige Kardamom sorgt. Und so changiert der Duft immer weiter ins Würzige mit dominantem, aber überhaupt nicht mediterran wirkendem Thymian, Tannenbalsam, herbem Mate, immer wieder funkelt die fruchtige Grapefruit hervor, um daraufhin tiefer und tiefer im süchtig machenden Sog der Basis zu versinken, die mit rauchigen Noten, trockenem Tabak und Kaschmirholz ihre geschmeidigen Fänge ausstreckt. Man liest im Netz viel, dass der Duft an Cannabis erinnern soll. Ganz falsch ist das nicht, jemand hat mir mal erzählt, wie das riecht. 😉
Duftkomposition
Kopfnote: Eukalyptus, Grapefruit
Herznote: Kardamom, Thymian, Tannenbalsam, Mate, Tagetes
Basisnote: Tabak, Birke, Kaschmirholz
„Smoke for the Soul“ ist für mich ein absoluter Volltreffer; wunderbare Gewürze, die kontrastreich, aber harmonisch komponiert wurden und eine ganze Reihe geheimnisvoller Andeutungen enthalten, vieles liegt im Dämmerlicht des Unausgesprochenen.
Der selbstgewählte Slogan des Hauses „Perfume as an Art“ setzt die Maßstäbe hoch an. Von Parfumkunst sprechen viele. Wer aber Vielschichtigkeit und Ambiguität in ein Parfum zu bringen vermag, darf sich zurecht mit solch einem Titel schmücken.
Morgen geht es mit „Intoxicated“ und „Light My Fire“ aus dieser Kollektion weiter. Ich bin sehr gespannt!
Liebe Grüße
Harmen
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