… sind die nächsten und (vorerst?) letzten drei Kandidaten, die ich Euch aus der Kollektion Les Essentials vorstellen möchte. Gestern hatte ich bereits den Auftaktartikel zu dieser veröffentlicht, es handelt sich nicht nur um eine Neulancierung des Hauses Jacques Fath Parfums, sondern auch um eine komplette Neuausrichtung: Alle vorherigen Düfte von Fath sind nun discontinued, hergestellt werden nur noch diese vier Düfte (und was da noch kommen mag in Zukunft ;)). Die Parfumeurin, mit der man sich für diesen Neuanfang zusammengetan hat, ist Cécile Zarokian.
„BEL AMBRE – A signature of an intense fragranceBel Ambre is more than just Amber: It is a tale to be told for who wears it, a tale of mystery and attraction. Rare are those who will resist the many facets of this woody amber scent.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Wacholderbeeren, Schwarzer Pfeffer, Bergamotte, Zitrone; Herznote: Weiße Blüten, Iris, Kumin; Basisnote: Vetiver, Ambra, Leder, Moschus.
Bel Ambre beginnt mit deutlich vernehmbaren Noten von Zitrusfrüchten, fruchtiger Wacholderherbheit, verströmt aber bereits im Auftakt eine samtig-pudrige, balsamische Wärme. Gekonnt mit schwarzem Pfeffer akzentuiert, zeigt sich diese zwar nicht wirklich cologne-typisch, ist aber ebenfalls Welten davon entfernt, klassisch orientalisch zu erscheinen: Die Ambravariation in Bel Ambre ist leicht, bernsteinfarben schillernd, und einfach zu tragen, kein Schwergewicht, sondern eher in Richtung eines L’Eau d’Ambre von L’Artisan Parfumeur tendierend und somit absolut ganzjahrestauglich. Weiße Blüten vermag ich, wenn überhaupt, nur irgendwo im Hintergrund zu entdecken, subtil die Sinnlichkeit des Duftes untermalend, während Iris eine ganz wesentliche Rolle spielt – eine pudrige fein-süße, eine, die im weiteren Verlauf von anschmiegsamem Wildleder begleitet wird. Das gefällt sicherlich vielen von Euch, da bin ich mir sicher! Überhaupt ist es die ambrierte Iris, die Bel Ambre im Wesentlichen ausmacht – und den Duft somit zum „Crowdpleaser“ prädestiniert, ganz abgesehen davon, dass ich ihn an Frauen wie an Männern sehe(n kann). Die Basis ist holzig-warm und verhalten süß – ich vermute hier Cashmeran und Ambroxan.
kris krüg „?????“ via Flickr – CC BY-SA 2.0
Môsieur J. [version 9.1] „Half-light“ via Flickr – CC BY-SA 2.0
„VERS LE SUD
Sunny, rich sensations. Vers le Sud, is a walk in the wild nature of Corsica or in the greenish hills of Tuscany with a breeze of fig leaves and crispy woods. Comes after a remote exhalation of the Mediterranean breeze.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Grüne Noten, Lavendel, Zitrone; Herznote: Maritime Noten, Florale Noten, Feigenblätter, Veilchen; Basisnote: Hölzer, Eichenmoos, Moschus.
Vers le Sud gleicht einer lauen Brise: Ozonige Noten mit einem maritimen Anklang, die davon künden, dass man sich irgendwo in der Nähe des Meeres befindet. Grüne Facetten beschreiben die Landschaft, in der man sich bewegt, die sich vielfältig zeigt: Ein Quentchen ernster Lavendel, von prickelnd-herber Zitrone kontrastiert und von salzigem Meerwasser benetzt, aromatisch und herb-dunkelgrün. Leise sich im Wind wogende hellgrüne Grashalme, und Blätter von Feigen, die darüber hinaus von minzig-mentholgeküssten (ja! keine Ahnung, woher das stammt) Fruchtanleihen begleitet werden. Eine ordentliche Prise Erde, trockene und bisweilen angefeuchtete, die wir wohl dem Veilchen zu verdanken haben, das hin und wieder auch mit seinem ihm eigenen Duft hervorscheint, ohne jedoch pudrige Akzente zu besitzen. Auf meiner Haut dominiert ganz klar die minzige Feige, eine, die sich allerdings eher auf den kompletten Baum denn auf die einzelne Frucht bezieht. Das ist Geschmackssache, aber einmal etwas Neues – und für den Sommer, den richtig heißen, sicherlich eine Option für viele, die entweder „normale“ Colognes nicht mögen oder eine Alternative suchen.
Tommie Hansen „Water at Favignana Island, Sicily (Italy)“ via Flickr – CC BY-SA 2.0
Catherine Wilson „Trabocco Punta Cavalluccio, Rocca San Giovanni“ via Flickr – CC BY 2.0
Mich erinnert Vers le Sud von der Richtung her an das sehr viel radikalere Eau Radieuse von Humiecki & Graef, das ich persönlich bei für mich fast unerträglichen Temperaturen (= über 30 Grad ;)) im Sommer sehr gerne trage. Die Hölzer in der Basis, von weichem Moschus begleitet, unterstreichen – und dürften abermals Cashmeran oder ähnliches enthalten.
„CURACAO BAY
Combined with the woody and musky notes confers to this perfume a truly warm oceanic cocktail of scents. Curaçao Bay is a voyage to the blue horizon. The natural Grey Amber infusion, rare with iodine facets, an escapade on the deep blue.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Zitrone, Mandarine, Petitgrain, Orange, Grüne Noten; Herznote: Maritime Noten, Frangipani, Schwarze Johannisbeere; Basisnote: Moschus, Ambra, Hölzer.
Michael Meiters „Cocktail“ via Flickr – CC BY-SA 2.0
Curaçao Bay startet auf meiner Haut … wie ein vergnügter Urlaubstag. Unbeschwert, vollkommen unbeschwert. Ozonig-aquatische Noten, die das Vorhandensein eines nahen Pools und des Meeres versprechen sowie ein strahlend-knallblauer Himmel, der, wenn überhaupt, nur mit einzelnen Schäfchenwolken aufwartet. Warm ist es hier, richtig warm, nichtsdestotrotz weht eine kühlende Brise, die mich angenehm behaglich umfängt und träge macht – vielleicht liegt es aber auch an dem Cocktail, den ich genüsslich nippe, vermutlich nicht der erste an diesem Tag. Der Duft tropisch-floraler Blüten steigt mir in mein Näschen, die um mich herum blühen, vielleicht auch als Cocktaildekoration an dem Glas befestigt sind, irgendwo zwischendrin eine herb-saftige Johannisbeere offenbarend. Danach … muss ich wohl ins Wasser gefallen sein, denn Curaçao Bay macht, zumindest auf meiner Haut, eine Kehrtwende: Weg von den Blüten, die im Überfluss vorhanden waren und fortan in den Hintergrund rücken, hin zu … ja, einer allgemeinen Urlaubsimpression, einem „lazy day on the pool/beach“. Hesperidenfrüchtchen, zitrisch-prickelnde, mitsamt ihrer Schalen, hin und wieder einmal wieder tropische Blüten, das laue Lüftchen, das kühlende, der ozonige Duft des Pools und sachte Andeutungen des salzigen Meeres sowie ein Quentchen Sonnencreme auf der Haut. Die Basis bringt eine ambrierte Wärme, Moschusweichheit und Hölzer hervor, die mich wiederum an die letzten beiden Düfte erinnern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich hier ein paar Bestandteile der Düfte gleichen, sprich: die gleichen synthetischen Moleküle verwendet wurden.
Jeff Drongowski „Palm Reflections“ via Flickr – CC BY 2.0
Paolo Gamba „Drink on the pool“ via Flickr – CC BY 2.0
Habt Ihr schon getestet, ist ein Duft für Euch dabei? Ich für meinen Teil tendiere zu Green Water – und bin bestrebt, einmal zum Vergleich nach älteren Varianten zu suchen, um meine Neugierde zu stillen.
Ein schönes Wochenende allerseits und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike
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