… wurden soeben auf der Esxence vorgestellt: Vier Düfte, mehr oder weniger neu, aus dem Hause Fath. Ich hatte in einem meiner Mailand-Artikel bereits etwas diesbezüglich gepostet, unter anderem auch die Beschreibung vom Hersteller aka dem heutigen Lizenznehmer:
„1946, Acclaimed French couturier Jacques Fath started a collaboration with perfumer Vincent Roubert: two iconic fragrances, Green Water et Iris Gris were born.
2016, Parfums Jacques Fath and perfumer Cecile Zarokian create a unique Collection: Fath?s Essentials, a sensory voyage through new olfactory territories and rare emotions.
The Collection is composed with four lines: Green Water (the legendary perfume, revisited according to the 1946 version), Vers le Sud, Bel Ambre and Curacao Bay.
Each fragrance and content is presented in a white coffret: a luxurious design with minimalist codes and distinctive Jacques Fath logo.“
Dutch National Archives, The Hague, Fotocollectie Algemeen Nederlands Persbureau (ANEFO) – CC BY-SA 3.0 NL
Fath – einer der ganz großen Couturiers des 20. Jahrhunderts, keine Frage. Überlebt haben, ähnlich wie bei Robert Piguet, die Düfte. Und das wirft selbstverständlich Fragen auf: Wem gehört heute „die Marke“, wer hat die Lizenzen?
Bei Fragrantica findet sich dazu Folgendes:
„The house and its products were relaunched by the France Luxury Group in 1992, and then purchased in 1996 by the Banque Saga Group. In 1997 the company was purchased by Groupe Emmanuelle Khanh. The firm became part of the Alliance Designers Group in 2002 and the company was sold again in 2006. Each owner brought with them a new designer to help revive the tradition of the brand.
The Motto and mission of today’s company is: The House of Fath – An Avant-Garde Approach to Noble Design And Discrete European Luxury!“
Bei Wikipedia finden sich diese Informationen:
„The company has produced a number of scents, including Jacques Fath L“Homme (1998), Yin (1999), Yang (1999), Fath de Fath (1953, reformulated and relaunched in 1993), Chasuble (1945), Expression (1977), Canasta (1950), Iris Gris (1946), Fath’s Love (1968), and Green Water (1947 but reformulated and re-released in 1993). The fragrance license was held by L’Oréal until 1992.
Relaunched by the France Luxury Group in 1992, Jacques Fath was purchased in 1996 by the Banque Saga Group, which appointed Tom van Lingen, a Dutch designer, as its head designer. In 1997, when the company was purchased by Groupe Emmanuelle Khanh, van Lingen was replaced by Elena Nazaroff. A year later, Nazaroff was replaced by Octavio Pizarro. The firm became part of the Alliance Designers Group in 2002, which announced the hiring of young English designer Lizzie Disney to revive the fashion side of the brand. Disney and the firm parted ways in 2004, and the company was sold again in 2006.“
Die Lizenz für die Fath-Düfte gehört heute Panouge, die sich zu einem großen Schritt entschieden haben: Les Essentials, das Quartett, dem wir uns heute und morgen widmen werden, ist nicht nur eine Neulancierung, sondern bedeutet auch einen Neubeginn, eine neue Ausrichtung für die Marke Jacques Fath. Alle Veröffentlichungen, die bisher noch verfügbar waren, sind eingestellt worden und werden nicht mehr hergestellt.
Was die alten Fath-Düfte angeht, finden sich im Netz, wie meist bei derlei Marken, mehr oder weniger widersprüchliche Aussagen hinsichtlich der Lancierungen. Das betrifft vor allem Green Water: 1946 allerdings müsste die korrekte Jahreszahl seines Erscheinens sein, in den 70ern wurde er wohl noch von einigen benutzt. Wann Green Water schlussendlich vom Markt genommen wurde, ist nicht so einfach herauszufinden – 1993 jedoch wurde er erneut lanciert und vermutlich, wie oben auch angegeben, reformuliert. Ich glaube nicht, dass er danach durchgehend erhältlich war – jetzt aber ist er wieder zu haben als Bestandteil der Les Essentials-Kollektion.
Green Water ist der Klassiker der neuen Kollektion und wurde ursprünglich von Vincent Robert geschaffen, der darüber hinaus wie oben erwähnt auch für Iris Gris verantwortlich ist, jene legendäre, vielgesuchte und geliebte, die lange schon vom Markt verschwunden ist. Irissime war eine hauseigene Hommage an diese, kam aber nicht an das Original heran – der Grund dafür liegt ziemlich klar auf der Hand: Dominierend in Iris Gris war echte Iris Pallida, die heutzutage gerne mal mit 100.000 Euro pro Kilogramm gehandelt wird. Vincent Robert kreierte des weiteren auch einiges für Coty und Knize Ten.
Die Rezeptur zu Green Water muss wohl zwischenzeitlich irgendwann einmal auf der Strecke geblieben sein – die Osmothèque hat diesbezüglich wohl weitergeholfen. So konnte der Duft erneut lanciert werden und soll dem Original wohl sehr ähneln. Neroli, eine der Hauptingredienzen von Green Water, ist auch in der Neuauflage in einer erhöhten Konzentration (ca. fünf Prozent) vertreten.
Mit Green Water werde ich heute auch beginnen, die anderen drei Düfte stellen komplett neue Kreationen dar und werden morgen näher beleuchtet. Alle vier wurden von Cécile Zarokian gemacht, die momentan der neue Star der Branche zu sein scheint – ich hatte es bereits in den Esxence-Artikeln erwähnt, wo sie mit, ich meine sieben neuen Düften für unterschiedliche Labels vertreten war.
Die Ingredienzen: Kopfnote: Zitrone, Bergamotte, Minze, Orange, Basilikum; Herznote: Neroli, Ingwer, Rosmarin; Basisnote: Vetiver, Eichenmoos.
Green Water hält, was der Name verspricht: Frisch und grün zeigt er sich, und diese beiden Attribute begleiten den Duft durch seinen ganzen Verlauf hindurch. Darüber hinaus ist es Neroli, was sich mir umgehend präsentiert und seifige Anklänge verströmt. Diese kleinen Blüten sind es auch, die die Frische des Duftes unterstreichen – ich fühle mich, als hätte ich soeben eine Dusche genossen, eine Freilanddusche, um ganz genau zu sein. Irgendwo im Mediterranen meine ich zu stehen, im üppig grünen, aromatisch duftenden Garten, der in der Morgensonne zum Leben erwacht – ungefähr genauso wie ich. Denn jene olfaktorische Nerolidusche weckt Lebensgeister, die von der herzhaften Frische von Pfefferminzblättern noch bekräftigt werden. Ein paar Raspeln der Schale von Zitrusfrüchtchen und junges Basilikumkraut, ein Hauch Rosmarin und eine klitzekleine Spur Ingwer, die allerdings süßer daherkommt, als man es gewohnt ist. Die Basis zeigt sich leicht von Vetiver touchiert, generell aber von sachten Hölzern und einer Weichheit dominiert.
Mir gefällt, was ich da rieche. Ein schöner Immergeher für wärmere Temperaturen, der eventuell ein Plätzchen neben meinem Eau Sauvage von Dior finden könnte.
Morgen geht es weiter mit der Les Essentials-Kollektion – bis dahin alles Liebe und viele Grüße,
Eure Ulrike
P.S.: Bei Now Smell This findet Ihr eine Rezension zu den älteren beiden Varianten von Green Water, genauso wie eine, die sich mit den vier Düften der Essentials auseinandersetzt.
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