… war einer derjenigen, der uns mit seiner feinen kleinen Duftkollektion auf der diesjährigen Esxence sofort ins Auge gestochen ist: Der Name kommt wohl nicht von ungefähr, die Verführungskünste sind nicht zu leugnen – die Düfte haben uns vom Fleck weg erobert.
„Parfumeure gestalten Träume und schenken jenen Emotionen neues Leben, die als olfaktorische Erinnerungen in uns schlummern. Um dies zu erreichen, vertrauen wir auf die starke Verbindung von Innovation und Tradition und folgen dabei einer Vision.
Die Parfümerie ist das Erforschen von Schönheit. Parfümeure entwerfen Träume und Emotionen. Dafür brauchen wir beste Rohstoffe. Wir brauchen die besten der Welt. Wir brauchen Innovationen und Traditionen. Wir brauchen eine Vision, wir brauchen Inspiration. Ich versuche, etwas Schönes zu erschaffen, indem ich die besten Rohstoffe ohne Kompromisse verwende.“ Giovanni Sammarco
Giovanni Sammarco ist „von Haus aus“ Jurist, entdeckte aber wohl bereits vor Jahren seine Leidenschaft für Parfums. Der gebürtige Italiener lebt heute in der Schweiz und hat sich dort mit Sammarco einen Traum erfüllt – seine eigene Duftkollektion.
Nun, wir kennen es alle: Das ist eine Standardantwort auf den Hintergrund zu einer Kollektion, die einen manchmal fast schon ein wenig langweilt, zumal man die Liebe zum Duft nicht jeder Kollektion anmerkt. Bei manchen Kollektionen scheint es eher die Sehnsucht nach ordentlicher Währung zu sein – Ihr wisst es ja selbst, der „Kuchen“ Nischenmarkt ist groß, die Firmen werden immer mehr, die Preise meistenteils immer abgefahrener. Allerdings gibt es sie eben doch noch, diese Labels, denen man die Liebe zum Produkt so deutlich ansieht, sie erschnuppern kann – und dann eben auch weiß, dass die vermeintliche „Standardantwort“ in diesem Falle der Wahrheit entspricht, schlicht und einfach. Bei Anatole Lebreton merkt man das sofort, das wisst Ihr nach meinen Schwärmereien mittlerweile nur allzu gut 😉 Und bei Giovanni Sammarco merkt man es genauso deutlich.
Auf der Esxence bin ich erst relativ spät über den Stand von Sammarco gestolpert, da er ganz am Ende meiner Laufroute war. Nichtsdestotrotz hatte ich das Vergnügen, mich noch kurz, aber sehr vergnügt mit ihm zu unterhalten – ein sehr sympathischer Zeitgenosse mit viel Esprit. Besonders gefreut habe ich mich selbstverständlich über das Vorführfläschchen Ariel, das seinen Dienst auf der Messe getan hatte und welches mir Giovanni Sammarco spontan geschenkt hat.
An dieser Stelle vielleicht einmal ein kurzer Exkurs zur Erklärung: Viele von Euch denken sicherlich, dass ich hier als Bloggerin in Full Bottles ertrinke. Dem ist nicht so, ganz im Gegenteil: Ich bestreite den Blog mit Proben. Ich bekomme die Düfte demgemäß nicht hinterhergeworfen und wirklich nur sehr selten geschenkt. Mit Ausnahme einiger, genauer: sehr weniger Vertriebe, die mich hin und wieder mit Originalflaschen oder Testern versorgen, kaufe ich mir Parfums für meine private Kollektion genauso wie Ihr auch. Sicherlich genieße ich in einigen Fällen – sei es nun bei uns im Geschäft oder bei ausgewählten Vertriebskunden – gewisse Rabatte, allerdings sind die mit Sicherheit niedriger, als Ihr es Euch vielleicht denkt 😉 Insofern freue ich mich durchaus, wenn einmal ein Parfumeur, ein Hersteller oder auch ein Vertrieb ein Gratisfläschchen für mich übrig hat, denn in allererster Linie bin ich eben doch genauso wie viele von Euch ein wirklicher Parfumnerd, eine Parfumista, die von guten Düften nie genug kriegen kann und deren Budget immer zu niedrig sein wird, um sich alle (Duft)Wünsche zu erfüllen.
Wieder zurück zu Sammarco: Ein „Ariel-Girl“ sei ich, bescheinigte mir Monsieur. Und in der Tat, ich habe Ariel schon einige Male getragen und fühle mich sehr wohl damit. Aber, eine klitzekleine Korrektur ist doch angebracht: Ich bin ein Sammarco-Girl, denn ich finden den „Rest“ der Kollektion nicht minder schön! Wer weiß, ich könnte mir gut vorstellen, dass Ariel nicht der einzige Duft bleiben wird …
Zuallererst möchte ich Euch noch zwei Interviews mit auf den Weg geben, die Fragrantica mit und Basenotes mit Giovanni Sammarco geführt haben – hier und hier nachzulesen. Er arbeitet mit nahezu fast vollständig natürlichen Materialien, für die er eine große Leidenschaft hegt, das könnt Ihr in den Artikeln nochmals nachvollziehen.
Heute möchte ich mit Ariel beginnen, die anderen drei Düfte folgen morgen. Die Ingredienzen: Kopfnote: Mandarine, Iris, Tabak, Davana, Ingwer; Herznote: Angelika (Engelwurz), Tuberose, Jasmin, Rose, Veilchen, Osmanthus; Basisnote: Sandelholz.
Lassen wir auch den Schöpfer zu seinem Duft zu Wort kommen:
Behind Ariel there is one of the better inspiration I ever had. Can I say who is the source of inspiration? No, has to remain unveiled. Ariel is the olfactive view of my physical and spiritual idea of woman. It could be called a green floral poudré. The key of Ariel is the angelica-tuberose heart, enriched with luxury flowers as jasmine, osmanthus, violette and rose, a creamy base of sandalwood, a top of mandarine and ginger, a little bit of tobacco and davana and an hint of orris concrete.
Ariels Auftakt ist schon göttlich: Grün, auf eine malerische Art und Weise. Und gleichermaßen pudrig. Das Grün, in all seinen Facetten schillernd, präsentiert sich auf eine eher dampfende, fast schon dumpfe Art und Weise, die an die Atmosphäre in einem Gewächshaus denken lässt. Ein altes vielleicht, Ihr wisst schon, ein solch wundervolles ganz aus Glas und Metall mit vielen Schnörkeln, in dem eine Frau lustwandelt zwischen den vielen Pflanzen, den zum Teil üppig blühenden. Die Blätter und Stengel, die vielen, haben einen beschützenden Charakter, zeigen Stärke und Authentizität, während die opulenten Blüten dazwischen eben auch eine andere Seite offenbaren – die weibliche. Tuberose und Jasmin im Herzen verströmen Sinnlichkeit und Erotik, von Angelika aka Engelwurz genial kontrastiert – erdig-krautig schafft sie Balance, von einem Hauch rauchigem Tabak in ihrer Würzigkeit untermalt. Für die Pudrigkeit, die hauptsächlich den Duft ausmacht, ist eine herrliche Iris zuständig, die von Veilchen tatkräftig unterstützt wird. Jenes kleine Blümelein wiederum greift darüber hinaus die Erdigkeit auf, die grüne Seite des Duftes. Und hat eine herrlich melancholische Ausstrahlung.
Ich bin mir fast sicher, die Dame, falls es denn eine konkrete gab oder gibt, ist kein unbeschwert-oberflächliches Wesen. Dafür ist Ariel allerdings auch zu komplex. Ich habe ihn oft genug getragen, bei der Rezension nun auch schon wieder mehrfach nachgesprüht und aufgestrichen – jedes Mal entdecke ich neue Facetten an ihm: Eine englische Rose beispielsweise, eine frische, die sacht angestrahlt wird von herb-holzig-fruchtigem Ingwer und über deren Blütenblätter der Saft einer reifen Mandarine rinnt. Die Pudrigkeit, wie ich nach einer Zeit bemerke, kommt nicht nur durch eine sehr sicher ziemlich teure Iris und Veilchen zustande, es ist auch das Sandelholz, das würzige, das eine balsamisch-samtige Qualität hat. Eine edle Süße wohnt ihm inne, die mich an Kakao, pudrigen Kakao denken lässt, was umgehend Patchouliassoziationen weckt (der allerdings definitiv nicht da ist).
So entwickelt sich Ariel, je länger man ihn begleitet, ständig: Ist anfänglich noch die Flora präsent, dargestellt von Pflanzen und Blüten, dominiert nachher der pudrige Anteil des Duftes – und evoziert das Bild einer wahrhaft schönen Frau, elegant, sinnlich, begehrenswert.
Ariel ist gleichermaßen traditionell wie zeitgemäß, ihm haftet ein gewisser Vintage-Charme an, nichtsdestotrotz ist der Duft eine sehr moderne, dezidiert weibliche Kreation. Und eine sehr kostspielige, da bin ich mir sicher. Bei Kollektionen ist es ja oft so, dass man eine Mischkalkulation ansetzt bei den Preisen der einzelnen Düfte bzw. der Rohstoffe, aus denen sie sich zusammensetzen. Ariel wird in dieser Kollektion der Ausreißer nach oben sein. Nicht, weil die Qualität der Rohstoffe der anderen Düfte nicht ebenso erlesen ist – nein, weil hier einiges verwendet wurde, das einfach sehr sehr teuer ist, beispielsweise die Iris oder die Tuberose, auch das Sandelholz dürfte von einer sehr besonderen Qualität sein.
In jedem Falle bin ich verliebt – und glücklich, dass ich ein kleines Restfläschchen Ariel mein Eigen nennen darf.
Morgen geht es weiter mit den anderen Düften – Ihr dürft gespannt sein, sie stehen Ariel in nichts nach!
Einen schönen Tag Euch und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Ariel-Girl“ hihi, das bin ich dann wohl auch! Ich habe mich sofort in den Duft verliebt, eine Vollgröße wird bald fällig sein. Ein wunderschöner Vintage-Duft, der sehr gut zu meinem letzten Neuzugang Shangri La passt, wie ich finde. Endlich tut sich etwas bei den Naturdüften, es ist schon der dritte, der mich in letzter Zeit überzeugt hat 🙂
Bin sehr gespannt auf die nächsten Sammarco-Rezensionen!
Noch nie habe ich einen Gedanken daran verschwendet, ob Du Testflakons geschenkt bekommst oder nur Proben. Dass Du vielleicht an Abfüllungen leichter kommst als wir, die wir bestellen müssen, finde ich normal. Und selbst wenn Du wirklich viele Tester und Minis, großzügige Abfüllungen und Proben bekommen würdest, wäre mit das egal, bzw. ich würde es Dir von Herzen gönnen. Mit irgendetwas musst Du doch die Düfte zum Rezensieren testen. LG, Waltraud
Huhuu Ihr Lieben,
jaaa, als alte Parfumista würde ich mich in der Tat manchmal freuen, wenn ich hin und wieder mal Full Bottles bekommen würde. Ist aber wirklich eher selten der Fall. Aber – ich frage auch nur in wirklichen Ausnahmefällen dezidiert nach, die gute Erziehung eben 😉
Zu Sammarco: Ariel ist toll – genauso wie die restliche Kollektion. Man sollte sich wirklich die Mühe geben, hier bewusst zu schnuppern: Ariel und Ego beispielsweise wären als Düfte mit an Sicherheit grenzender Möglichkeit nicht machbar, wenn Sammarco mit einem Vertrieb arbeiten würde. Warum? Weil die Rezeptur extrem teuer ist. Ein dazwischengeschalteter Vertrieb würde es unmöglich machen, überhaupt etwas mit den Düften zu verdienen bzw. wäre vermutlich ein Verlustgeschäft (ich meine das tatsächlich so, glaubt mir das, es ist nicht übertrieben). Ariel und Ego enthalten einige wirklich sauteure Ingredienzen in einer mehr als großzügigen Portion – das gibt es so wirklich nur seeehr seehr selten auf dem Markt!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.