… beschäftigt uns heute – und ist eine jener Neuveröffentlichungen, die ich vor kurzem auf der Esxence erstmalig schnuppern durfte. Ich war mir dort bereits sicher, dass dieses neue Meisterwerk aus der Kollektion der beiden New Yorker einigen sehr sehr gut gefallen dürfte, insofern bin ich wirklich gespannt auf Euer Feedback!
Cierge de Lune, wörtlich übersetzt Kerze des Mondes, bezieht sich auf eine Blüte, genauer: eine Kaktusblüte.
„Die Muse: Die Königin der Nacht
Die Franzosen nennen sie auch „cierge de lune“ oder „großblütige Mondkerze“, eine Übersetzung der lateinischen Gattungsbezeichnung Selenicereus grandiflorus. Da sich die spektakulären Blüten erst nach Einbruch der Dunkelheit öffnen und mit dem Sonnenaufgang schon wieder verwelken, wird dieser Kaktus der Neuen Welt auch als nachtblühender Säulenkaktus oder Königin der Nacht bezeichnet … Man erzählt sich, dass die französische Königin Marie-Antoinette den Blumenmaler Pierre-Joseph Redouté um Mitternacht zu sich gerufen habe, damit er die ergreifende Vergänglichkeit dieser Pflanze festhalten konnte. Heute waren es Karl Bradl und der Parfümeur Fabrice Pellegrin, die den lieblichen Duft dieser glamourösen und schwer fassbaren Muse eingefangen haben.“
Die Königin der Nacht – jaa, das ist schon ein toller Kaktus. Bekannt ist er seit 1753 (Carl von Linné, war ja klar) und wurde 1909 der Gattung nach als Selenicereus benannt. 2009 war er der Kaktus des Jahres – ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt, aber gut, verdient ist diese Auszeichnung bei einer solchen Schönheit. Ursprünglich stammt unsere Mondkerze, die auch großblumiger Mondkaktus genannt wird, aus Teilen der Karibik, der nördlichen, von den Großen Antillen und aus Mexiko, wo sie wildlebend noch vorkommt. Darüber hinaus wächst sie auch in einigen anderen mittelamerikanischen Staaten als auch in Florida. Trockene Böden mag sie sehr, die Mondkerze, und zwar in Verbindung mit einer hohen Luftfeuchtigkeit – in ihrer Heimat wuchert sie dann regelrecht, und zwar sowohl in die Breite als auch in die Höhe: Sie schlingt sich gleich einer Liane an allem möglichen fest und versorgt sich mit ihren Luftwurzeln mit „Nahrung“. Hierzulande wird der Kaktus gerne in Gewächshäusern gehalten, unter anderem in verschiedenen botanischen Gärten und zoologischen Einrichtungen, als auch in heimischen Wohnzimmern. Er scheint nicht wirklich schwer zu halten zu sein, stellt keine großartigen Ansprüche, insofern … wäre er vielleicht auch etwas für meinen grüngesprenkelt-braunen Daumen? Die herrliche Blüte lockt natürlich sehr – man kann sie aber auch immer wieder in der Öffentlichkeit betrachten, wenn sie nicht im eigenen Zuhause wächst. So bietet beispielsweise der Botanische Garten Potsdam seit Jahren diese Möglichkeit im Rahmen eines kleinen Cocktailabends – im Juni soll es wieder soweit sein, nähere Infos hier. So sieht es im Zeitraffer aus:
Nicht zu vergessen, der Vollständigkeit halber: Krampflösend und durchblutungssteigernd wirkt er auch, der Kaktus, weswegen er lange in der Pharmaindustrie verwendet wurde – in der ehemaligen DDR sogar noch bis zur Wiedervereinigung.
Die Duftbeschreibung von Aedes de Venustas ist diesmal eine besonders schöne, die Harmen uns für den Shop überarbeitet hat:
„Kühl und klar wie die mondbeschienenen Weiten der Wüste. Samtig und sinnlich wie der Mitternachtshimmel … Wie die Namensschwester der Blume, die Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte, eröffnet Cierge de Lune ein aufregendes Spektrum, von kristallinen Kopfnoten bis zu den tiefen Basisnoten einer milden Nacht. Fabrice Pellegrin ließ sich vom Aroma des nachtblühenden Kaktus inspirieren – würzige Vanille mit einem Hauch von Weihrauch – und enthüllt die dunklen Seiten der Vanille mit einem unvergleichlichen madagassischen Absolue. Es ist holziger und bernsteinfarbener als ihr tahitianisches Pendant mit einem Anflug von dunkelgelbem Leder und bildet die Herznote dieser Komposition. Ein luftiger Hauch von Hedion verwandelt die wunderbare Schote in eine Kaktusblüte, ihre makellosen Blütenblätter werden durch Ylang-Ylang vollendet. Funkelnde rosa Pfefferkörner schimmern wie Mondlicht in der samtigen Komposition und verleihen ihr Dynamik und Klarheit, während sich schwarzer Pfeffer als faszinierender Grundbestandteil entfaltet, von mineralischen, weihrauchähnlichen Effekten begleitet – ein Verweis auf das olfaktorische Thema der ersten Duftkreationen von Aedes de Venustas – bis hin zu harzigen, rauchigen, dunklen Schokoladennoten … In einer abschließenden Metamorphose verwandelt moschusartiges und von einem Akzent flaumigen Wildleders unterstrichenes Ambrox die nächtliche Blüte in eine dämmrige zweite Haut …“
Wer sich der Poesie der Duftbeschreibung zu sehr hingegeben hat – hier nochmals in „trockenen“ Worten, die Ingredienzen: Kopfnote: Kristallmoschus, Pudrige Noten; Herznote: Bourbon-Vanille, Hedion, Ylang-Ylang, Rosa Pfeffer, Schwarzer Pfeffer; Basisnote: Ambra, Wildleder, Moschus, Weihrauch.
Auf der Haut angekommen erinnert mich Cierge de Lune an etwas, und ich komme partout nicht drauf, an was … Zuallererst rieche ich Pfeffer, rosafarbenen, distinguierten, der in einer watteweich-pudrigen Wolke wallend meine Nase kitzelt. Es wird trockener, eine weiche Holzigkeit gewinnt an Einfluss, kurzzeitig, die mich umgehend in Richtung Vanille leitet: Eine leckere, erwachsene Vanille. Die Eindrücke umfassen die ganze Pflanze, vielmehr – Blüte. Milchige Vanille cremt vor sich hin, das Bild ihrer Mutter transportierend, jener schönen, pastellgelben Orchideenblüte, sanft-pudrig und von sachtem Nektar tropisch gesüßt (Ylang dürfte hier seinen Teil dazu beitragen). Hedion unterstützt die Cremigkeit mit seinen sachten, an Jasmin erinnernden Tönen. Weihrauch konstrastiert auf äußerst subtile Art und Weise, die Tiefe des Duftes verstärkend und Balance schaffend: Er verschafft der süßen Cremigkeit, der vanilligen, Komplexität und sorgt für ein außergewöhnlich schönes „Kontra“. Und dann ist da eben noch das Wildleder … ein feines, samtiges, das in der Tat „flaumig“ erscheint, so weich und kuschelig, wie es sich zeigt.
Alle Serenicereus Grandiflorus-Bilder von Harsha K R aus seinem Album „Queen of the Night“ via Flickr – CC BY-SA 2.0
Cierge de Lune ist ein sanfter Traum, ein sinnlicher und feiner femininer Duft. Eine mehr als gelungene Erweiterung der Aedes de Venustas-Kollektion!
Liebe Grüße und einen schönen Tag wünscht Euch
Eure Ulrike
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