… ist eine der ersten „Erwachsenen“-Marken, die ich als Jugendliche bewusst wahrgenommen habe. Klar, es gab da vorher noch die ganzen Windsurf-Labels wie Chiemsee, Oxbow und Konsorten, die Anfang/Mitte der Neunziger im Trend waren. Kurze Zeit später allerdings rückten irgendwann The People of the Labyrinths in meinen Fokus – ich wollte immer ein Teil der Firma besitzen, weil ich sie unglaublich toll fand. Damals gab es das Label irgendwie auch häufiger mal zu sehen, heute bekomme ich es kaum noch zu Gesicht. Es wirkt ehrlich gesagt auch etwas aus der Zeit gefallen – aber, wer weiß, vielleicht kommt derlei Farbenfrohes mit mystisch angehauchten Ethnoprints wieder in Mode? Überhaupt – es gibt ja auch einige exzellente Designer wie beispielsweise der Belgier Dries van Noten, der einfach immer nur sein Ding macht, unabhängig von Zeitgeist und aktuellen Trends. Und – ich mag es, wenn Menschen ihren Weg gehen, ihr Ding durchziehen, erneut salopp formuliert.
People of the Labyrinths, kurz POTL genannt, stammt aus Holland: Hinter dem 1984 gegründeten Label stehen Hans Demoed und Geert de Rooij, die von Anfang an mit der Ausgefallenheit ihrer Entwürfe auf sich aufmerksam machten:
„The fascination for labyrinths has been a lasting inspiration for the characteristic silkscreen prints and patterns. Labyrinths as metaphores for a complex society alluring, inciting and elusive, POTL stands for sophisticated simplicity, magical colours and the luxury of unique and personal clothing.“
„Print, Ink, Magic! Work in progress!“ steht es so schön auf der Webseite zu lesen – die Kleidungsstücke zeichnen sich vor allem durch drei Aspekte aus: Besondere Druckmotive, kräftige Regenbogenfarben (von Hand gefärbt) sowie erlesene, meist natürliche Materialien (gerne Seide, Leinen, Kaschmir, Leder). Diesen Kurs verfolgen POTL schon immer – und es ist schön, dass es das Label noch gibt. Sie haben, was ich bisher nicht wusste, auch eine Interior-Serie, die von Kissen über Plaids, bedruckte und gefärbte Lammfelle über Möbel und Sitzwürfel alles Mögliche enthält. Darüber hinaus gibt es dann noch A.Maze, die Duftkollektion, die uns ganz speziell interessiert.
Hier aber vorher noch zwei Kollektionsvideos, die Euch einen Eindruck in die POTL-Welt verschaffen:
POTL SPRING SUMMER 2014 Collection „500“ from The People of the Labyrinths on Vimeo.
AFW Openingshow January 2013 The People of the Labyrinths from The People of the Labyrinths on Vimeo.
Ich selbst habe ja nach meiner Teenagerverliebtheit in die Marke jahrelang nur Schwarz getragen, bis ich mich, vielmehr meinen Kleiderschrank vor einigen Jahren für Farbe (= Grau, Dunkelblau :D) geöffnet habe und sogar hin und wieder mal Akzente setze (man glaubt es kaum: Pink! Orange!). Ob ich allerdings je wieder so farbenlastig werde, wie es POTL voraussetzen würde? In jedem Fall fand ich es mehr als lustig, als ich in einem Video eine Dame wiedererkannt habe, die ich so gar nicht im privaten Freundeskreis von POTL erwartet hätte – Diane Pernet, ihres Zeichens Bloggerin mit eigener Duftlinie und sowas von mit der „Farbe“ Schwarz verheiratet … Seht hier:
Private Dinnerparty in Hans Démoed + Geert de Rooij’s garden from The People of the Labyrinths on Vimeo.
Die People of the Labyrinths-Düfte waren für mich mit die ersten Düfte, die ich bei Aus Liebe zum Duft zum Testen geordert hatte – genauso wie bei unserer lieben Leserin Margot, die das neulich in einem Kommentar hier erwähnte und an dieser Stelle recht herzlich gegrüßt sei!
Wenden wir uns nun aber den beiden Düften zu, die nach langer Zeit endlich wieder bei uns im Shop erhältlich sind – es handelt sich um den klassischen Luctor et Emergo, der sowohl als EdT als auch als EdP zu haben ist. Darüber hinaus gibt es noch A.Maze,
„Luctor et Emergo, der erste Duft von People of the Labyrinths, wurde im Oktober 1997 kreiert. Sein ungewöhnlicher Name bedeutet „Ich ringe und komme nach oben“ und ist gleichzeitig der Leitspruch der niederländischen Provinz Zeeland, die damit ihren ständigen Kampf gegen das Meer beschreibt. Nach einer Dekade voller zitrischer und frischer Parfums setzte dieser Duft einen Meilenstein in der Geschichte der Düfte. Inspiriert von den Fin-de-Siècle-Parfums des 19. Jahrhunderts, bot dieser Duft eine Herausforderung für alle Sinne – sowohl für Frauen als auch für Männer. Ein sinnlicher, natürlicher und entspannender Duft, komponiert aus frischen Gräsern, einer Fülle von verschiedenen Blüten, Vanille und einigen wertvollen Hölzern.
Luctor et Emergo präsentiert sich in der klassischen konischen Form eines Labor-Glaskolbens, von Hand eingehüllt in einen zarten Schleier aus Seide, bevor er in der typischen roten Samtbox von People of the Labyrinth platziert wird.“
Ich starte gleich mal mit dem EdT, um hernach das EdP damit zu vergleichen. Die Noten sind wohl die gleichen, auch das wird selbstredend überprüft – Hölzer, Vanille, Gras, Kirsche, Mandel und weiße Blüten sind angegeben, ohne jeglichen pyramidalen Aufbau.
Luctor et Emergo ist ein seltsamer, ein eigenartiger, erst recht ein einzigartiger Duft. Ich habe noch ein bisschen im Netz recherchiert, nach anderen Rezensionen geschaut, eben aus diesem Grund. Und muss mich der Rezension bei Now Smell This anschließen, die Robin dort vor über zehn Jahren (jaaa!) gepostet hat. Aber zuallererst einmal zum Duft selbst: Gräser, grüne Gräser, die sacht im Wind wogen, in Weihrauchnebelschwaden gehüllt. Irgendetwas blinkt und glitzert ein wenig metallisch oder auch mineralisch, ich nehme auch ein paar Sandkörnchen wahr – und darüber hinaus Hölzer, vielleicht ein wenig Guajakholz, Würze, herb-trockene Holzigkeit. In der Sonne getrocknet, vom Meer ausgewaschen, Treibholz, ja, für mich duftet es nach Treibholz, das von seiner weiten Reise kündet. Und während mein Näschen noch in diesem grasig-holzigen Vergnügen steckt, entdecke ich Anklänge von Heu, darüber hinaus eine Note, die mich an Knet erinnert. Aufmerksame Leser wissen, ich habe das schon hin und wieder Düften attestiert – und bin froh, dass ich das erste, wirklich das allererste Mal auch jemand anderen gefunden habe, der das auch so sieht, nämlich Robin in ihrer soeben verlinkten Rezension. Ich mag diese Note, diesen Akzent, auch wenn er oder es sich komisch anhört. Der Duft kokelt an dieser Stelle ein wenig, die Hölzchen in Verbindung mit Harzen, wie ich vermute – und ich entdecke noch weitere Noten, die nicht minder schön sind – Marzipan mit zarter Likörkirsche sowie Tabakrauch, parfümierter, süß-würziger.
Magnetismus „Golden North Sea Beach, Denmark“ via Flickr – CC BY 2.0
Luctor et Emergo schillert seinen ganzen Verlauf über vor sich hin und ich genieße ihn, den Duft – wie damals. Für mich ist der Duft ein sehr gutes Beispiel für den Unterschied, den Robin in ihrem Artikel benennt und in der darauffolgenden Diskussion ausführt: Luctor et Emergo ist kein Paradebeispiel hochklassiker Parfumeurskunst, nein. Aber, aber, meine Lieben: Er weiß zu verführen. Er spricht mich emotional an, bindet meine Nase nachhaltig ans Handgelenk. Es gibt sie, diese Düfte, die nicht unbedingt Vorzeigemodelle für Parfumeurskunst par excellence sind – und die einen trotzdem mit ihrem Charakter, ihrer Unnachahmlichkeit, ihrer Ausstrahlung sofort für sich einnehmen. Und mir geht es ziemlich genau so wie Robin: Vor die Wahl gestellt, welcher Duft besser ist, Chanel No. 19 oder Luctor et Emergo, würde ich für Chanel No. 19 plädieren – und das Fläschchen Luctor et Emergo an mich reißend davonrennen 😉 Damit sind wir nicht alleine – Luctor et Emergo ist nicht umsonst zum Kultduft geworden und erfreut sich vieler Fans!
Luctor et Emergo ist unisex, er ist zu eigen, um sich auf ein Geschlecht festzulegen. Ein ruhiger, schöner und schmeichelnder genauso wie schmeichelhafter Duft, den ich wie Robin für einen Lesetag/-abend auf dem Sofa tragen würde, der aber meiner Meinung nach genauso für einen Abend zu zweit taugt. Nicht für den großen Auftritt im kleinen Schwarzen irgendwo draußen, nein – eher für einen gemütlichen Abend voller Zweisamkeit zu Hause. Das EdP duftet in der Tat gleich, ich kann im Verlauf keine Unterschiede erkennen – nur die Sillage ist eben eine bessere. Allerdings ist auch das EdT diesbezüglich nicht von schlechten Eltern und überzeugt mit einer guten Haltbarkeit.
Kennt Ihr ihn noch, den Duft, hat ihn vielleicht irgendjemand zu Hause stehen? Wie findet Ihr ihn, habt Ihr schon getestet? Ich bin gespannt!
Ein schönes Wochenende allseits und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Ich freue mich das es den Duft wieder gibt.
Als Holländer habe ich den Duft vor lange Zeit bei den Jungs im Laden in Amsterdam gekauft und damit der Anfang gemacht meine parfumleidenschaft. So wie hier auch beschrieben, etwas ganz eigenes…nicht wirklich einzufangen und trotz alle Eigenheit fesselnd und betörend…… Ob ich mich eine neue Flasche gönne……? Wer weis,…… Es ist noch Platz im Schrank……..grins
Ach, lieber Marc, im Schrank gibt es immer noch Platz, oder? Und … wenn nicht … das Regal daneben ist ja auch noch da 😉
Ich kenne das SEHR gut!
Viele liebe Grüße 🙂