… „erzählen“ uns die beiden anderen Düfte von Dr. Mike, die ich Euch heute und morgen vorstellen möchte, Electric Wood und Atramental.
Letzten Donnerstag hatte ich bereits mit Blomma Cult den Einstieg in die Marke gewagt und Euch für Freitag die anderen Düfte beziehungsweise deren Rezension versprochen. Das hat sich leider verzögert, dafür gibt es aber diese Woche auch einen Artikel mehr, und zwar am Samstag. Vorgeschwärmt hatte ich Euch letzte Woche, wie rund, stimmig und gelungen ich das Konzept von Room 1015 finde. Das sieht man auch an den heutigen Kandidaten, an Electric Wood:
„The guitar case opens with a shudder to reveal its composed clutter: the electric shock of lacquered wood and the metallic slap of tight strings. (AMBROXAN for the punch of wood and an overdose of CEDAR for a noble touch…). The sweat of overheated, mistreated wood (OAK WOOD and HYDROCARBORESIN for a sensual thrash). Late-night ash, a cloud of air, an injection of the past right into the veins (IRIS and NUTMEG for their dust-powder aspect).“
Electric Wood bezieht seine Inspiration aus einer eine goldenen Kindheitserinnerung, wie mir Dr. Mike auf der Esxence erzählte: Sein Vater schenkte im in jungen Jahren eine Gibson-Gitarre – wohl das schönste Geschenk, das er jemals erhalten hat, wie er sagt. Electric Wood soll diese Erinnerung einfangen und das klingende Holz darstellen: Den Duft von Abenteuer, Musik, Holz und Gitarrensaiten.
Da juchzt das Herz eines jeden Musikers und auch Musikliebhabers – diejenigen von Euch, die sich dazu zählen, haben sicherlich auch schon längst verraten, woher der Name der Marke kommt: Room 1015 ist dasjenige Hotelzimmer im Hyatt Hotel Los Angeles, das sich rühmen kann, schon etliche Verwüstungen durch prominente Gäste über sich ergehen lassen zu haben. Das heute Andaz genannte Hotel kann ohnehin auf eine ganze Reihe an Geschichten zurückblicken, was Musiker angeht: Lemmy Kilmister schrieb seinen Song Motörhead auf einem der Balkone, nachts natürlich. Robert Plant, Jim Morrison, Little Richard, Blur und viele weitere waren dort Gäste, darüber hinaus taucht das Hotel in diversen Filmszenen auf. Und natürlich das Zimmer Nr. 1015, dessen Zerstörungskarriere mit Keith Richards Aktion 1972 begann, als dieser einen Fernseher aus dem Fenster warf.
Aber kommen wir zurück zu Electric Wood – die kompletten Noten: Kopfnote: Muskatnuss, Zitrone, Salbei; Herznote: Zedernholz, Eiche; Basisnote: Ambroxan, Iris, Moschus.
Electric Wood ist … flirrend, strahlend, glitzernd. Ambroxan ist ziemlich dominant, viele von Euch werden das Stöffchen aus Escentric Molecules Molecule 02 kennen: Es duftet … holzig, balsamisch, sauber, trocken und weich, von einer gewissen Süße geprägt – Erik Kormann hat mal einen schönen Artikel dazu in seinem Blog geschrieben, seht hier. Das Ambroxan wird in Electric Wood in seiner Duftausprägung selbstredend von Zedernholz, der Eiche und Moschus unterstrichen. Iris spendet pudrige Cremigkeit, die den Duft zu einem fast skinnigen Vergnügen macht, während Muskat eine zarte und äußerst subtile pfeffrige Schärfte stiftet. Das Duo aus Zitrone und Salbei beleuchtet den Duft frisch, dynamisch und, ja, klar – gelb-grün.
Ich mag diese äußerst moderne Aussage von Electric Wood: Ein Duftminimalist, eher Aura den Parfum, der darüber hinaus auf abstrakte Art und Weise diese erste Liebe von Dr. Mike einfängt – die zur Gitarre(nmusik). Der Duft ist sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet – und nein, man muss keine Gibson-Gitarre haben, um ihn zu mögen 😉 Aber: Ich kann es nachvollziehen, diese Idee: Er sprüht vor Ideen, ist gleichzeitig wohlig bekannt und beschützend sowie dynamisch und „prickelnd-flirrend“ genauso wie die Neugierde, die Freude am Neubeginn, dem Aufschlagen eines neuen Kapitels. Jenem Anfang, dem laut Hesse immer ein Zauber innewohnt. Die Sillage ist, obgleich der Duft eher hautnah ist, sehr gut.
Ich glaube, ich muss mal meinen gitarrenverrückten Freunden einen Hinweis geben – und nicht nur denen 😉 Und – ich freue mich auf morgen, auf Atramental, den Tattoo-Duft.
Bis dahin alles Liebe und viele Grüße,
Eure Ulrike.
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