Aus dem Hause Mazzolari gibt es auch wieder zwei „neue“ Düfte – nun ja, nicht mehr brandneu. 🙂 Ihr seht schon, wir kommen hier kaum hinterher, so viel Neues wird lanciert und will besprochen werden. Also Ärmel und Nase hochgekrempelt für „Alchemico“ und „Oriente“, sicherlich Düfte in Bestform, auf Mazzolari kann man sich schließlich verlassen.
Alchemico
Ein Duft, der sich auf die alte und geheimnisvolle Kunst der Alchemie beruft, nun, wahrlich keine neue Idee, aber das Thema Alchemie ist ein durchaus spannendes. Auf meinem nie kleiner werdenden Bücherstapel liegt auch zu diesem Thema ein Buch, interessant in jedem Fall, wie sich die Vorläufer von Chemie und Pharmazie mit Mystik und Philosophie verbanden und dabei künstlerische und in Geheimsprache und -symbolik verschlüsselte Werke entstanden.
Wie rätselhaft und verschlüsselt nun „Alchemico“ sein mag? Keine Sorge, es handelt sich keinesfalls um einen düsteren, aus zischenden Kolben stammenden Duft. Im Gegenteil. Frische Zypressennoten treffen auf würzig-scharfen schwarzen Pfeffer. Dieser wiederum vermischt sich harmonisch mit Weihrauch – hier haben wir im übertragenen Sinne auch die Referenz an die Spiritualität, wenn nicht sogar an die zauberkundigen weisen Magier aus dem Morgenland, deren Gabe laut Weihnachtsgeschichte unter anderem Weihrauch war.
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Grünes und frisches Geranium harmoniert zum einen mir der zarten Rosennote des Auftakts, leitet zum anderen aber auch passend zu rauchig grasigem Vetiver über, das meines Erachtens ohnehin gut zu Weihrauch passt. Zurück bleibt eine gewürzig funkelnde Ambranote mit einem hauchfeinen Lederton.
Die Duftnoten
Kopfnote: Rose, Zypresse
Herznote: Pfeffer, Weihrauch, Geranium
Basisnote: Vetiver, Ambra
Wer Weihrauch und Vetiver mag, diese aber in einer italienisch leichten und frischen Variante erleben möchte, ist bei „Alchemico“ richtig aufgehoben. Gewürze und Harze müssen nicht zwangsläufig schwere und opulente Düfte ergeben. Hierfür ist „Alchemico“ ein gutes Beispiel. Ein Duft, der gerade auch in der Weihnachtszeit eine gute Figur macht. Keine Mystik, kein Zauberkessel, einfach eine angenehme Harmonie. Mir gefällt er sehr gut.
Oriente
Ich erwarte nun natürlich, dass auch „Oriente“ mit der gleichen italienischen Leichtigkeit interpretiert wurde wie sein Vorgänger, dies trifft aber nicht zu. Die Intensität scheint sich hier verdoppelt zu haben. Hier sind sofort Rosennoten zu vernehmen, begleitet von deutlichem, cremig-gewürzigem Sandelholz und Zedernholz, ein fast untergehender Hauch Mandarine zu Beginn und etwas erdigem Patchouli im Herzen, unterlegt von feiner würziger Ambra.
Hier schwingt ein ordentliches Stück Nostalgie mit, ohne dass der Duft aber deswegen irgendwie altmodisch wäre. Pudrigkeit, Blüten, Gewürze und orientalische Opulenz sind in jedem Fall vorhanden, ohne aber den Bogen zu überspannen. Hier und da blitzt eben doch eine trockene Holzigkeit hervor, mit Blüten wurde Maß gehalten. Abgerundet wird das Ganze ebenfalls von einem feinen Ambrahauch
Die Duftnoten
Kopfnote: Mandarine, Rose
Herznote: Zedernholz, Patchouli
Basisnote: Ambra, Sandelholz
„Oriente“ ist der speziellere Duft von beiden und sicher auch der charakteristischere. „Alchemico“ kann ich mir doch recht klar als Unisexduft vorstellen, bei „Oriente“ sehe ich dann doch eher eine Dame als Trägerin, wobei der Duft im Verlauf immer gewürziger und damit doch auch männertauglicher wird. Mit „Oriente“ muss man sich beschäftigen, ein komplexer Duft, mit vielen Seiten. Wer Florientalen und Orientalen mag, diese aber modern interpretiert riechen möchte, möge es bitte auch einmal mit „Oriente“ versuchen.
Lasst es Euch gut gehen in der nicht immer entspannten Vorweihnachtszeit! 🙂
Liebe Grüße
Harmen
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