… sehen sich Blasted Heath und Blasted Bloom, die beiden Neulinge aus dem Hause Penhaligons:
„Penhaligon’s unveils two new perfumes inspired by the extreme and wild British landscape; that moment where the Land meets the Sea and untamed energy explodes.
Where dramatic landscape meets the restless ocean in an eternal caress; the pure, wild elements are infinitely inspiring and have thrilled painters and poets throughout history.
The fragrances transport you to a world of majestic landscapes, of unceasing movement. Penhaligon’s celebrates the drama of nature with two creations, for men and women.“
Hach ja … das liest sich gar nicht schlecht – und erinnert mich spontan sofort an D.S.&Durgas HYLNDS-Kollektion sowie deren Spirit of the Glen, hier rezensiert, sowie an Landmarktrust.org, wo ich schon immer mal ein Urlaubsdomizil buchen wollte (was ich sicherlich auch mal schaffen werde ;)).
Zu ihren beiden Neulingen haben Penhaligon’s einen kurzen Blogeintrag verfasst, aus dem man einiges über die Produktbeschreibungen hinaus erfährt – insofern zitiere ich diesen gerne im Folgenden und habe mir aus ihm auch die nächsten beiden Fotos entliehen. Wie man bereits an obigem Bild ersehen kann und sich darüber hinaus auch denken mag, wenn man eine ungefähre Vorstellung von der Landschaft Englands besitzt, zitieren die Düfte kühle (Farb)töne, von erdigem Braun, maritimen Blaunuancen ist da die Rede genauso wie von Felsen, alten Bäumen und Erde sowie dem Meer. Zwei Düfte, die von unendlicher Weite verkünden, von Kontrasten und von Freiheit.
Um diese Vorstellung umzusetzen, verpflichtete man bei Penhaligon’s Alberto Morillas, der uns in jedem Falle bekannt ist, ob nun direkt oder indirekt – die Liste seiner bisherigen Kreationen ist lang, seht beispielsweise hier bei Now Smell This: Einige Düfte für by Kilian schuf er genauso wie einen Großteil der Bulgari-Düfte aus den letzten Jahren, des weiteren Palissandre d’Or für Aedes de Venustas, Colonia Intensa für Acqua di Parma, Au Lac und Acqua Decima für Eau d’Italie, Tuberose 40 und Vanille 44 für LeLabo als auch Diverses für Yves Saint Laurent, Miyake, Versace, Gucci, Kenzo, Giorgio Armani und wie sie alle heißen.
„Alberto’s particular talents lay in creating aquatic fragrances, enriched by woods and musky or fruity accords –making him the perfect choice to create Blasted Heath & Blasted Bloom.
Alberto Morillas drew inspiration from the northern lands of Scotland, where untamed elements compose a dramatic painting. He imagined both fragrances in the same way a painter depicts the raw energy of nature, capturing the free-spirited landscape. In each, the energy and majesty of the Sea meets the natural richness of the Land.“
Den Maestro persönlich lässt man selbstredend ebenfalls zu Wort kommen:
„Both fragrances are for me like paintings of nature. They depict wilderness and the preserved landscape of English seashores. I am a very visual person; I imagined the fragrances like spontaneous photography. I see a powerful wave breaking iteself on the rocks for the masculine fragrance. For the feminine fragrance I was inspired by wild flora under the wind and sea breeze.“
Natürlich habe ich mich dazu hinreißen lassen und mich gleich einmal mehr bei Landmarktrust, siehe oben, inspirieren lassen – und habe mehr denn je Lust, mich in irgendeinem schönen kleinen muckeligen Häuschen auf dem Sofa einzukuscheln, Spaziergänge zu machen, zu lesen … Vorerst muss das eigene Sofa herhalten – und selbstverständlich die beiden Düfte, die mich hoffentlich zumindest in Gedanken in den Urlaub entführen!
Beginnen wir mit Blasted Heath:
„Wie eine kraftvolle Welle, die an der Küste bricht, erweckt „Blasted Heath“ den Moment zum Leben, wenn das Meer auf das Land trifft und die beiden Elemente ihre ganz Energie entladen. Eine Woge aquatischer Frische mit salzigem Seetang und aromatischem Muskatellersalbei umspült frische, grüne Blätter und vereint sich mit einer überraschend klaren Holzigkeit. Die erdige Eleganz von Vetiver erhält durch Tabak und Whisky Struktur und begleitet die dominant-holzige Signatur aus Patchouli, Zedernholz und Guajakholz.“
Die Noten lesen sich für mich unglaublich verführerisch – und der Duft ist es auch, auf seine Art und Weise: Er ist kein schwerer Latino, ganz klar, das ist auch nicht das Thema 😉 Vielmehr dürfte er die Herzen all jener zum hüpfen und jauchzen bringen, die authentische Meerdüfte lieben oder eben besagte Impressionen, wie oben versprochen. Erinnert an Caspar David Friedrich – abgedroschen, aber nicht minder gut und in diesem Falle auch ziemlich exakt passend: Alleine irgendwo auf einem Felsen sitzen, der See zusehen, die Gischt riechen genauso wie die grünen Wiesen im Hintergrund, die knarzigen uralten Bäume. Treibholz, vom Salz und der Sonne ausgebleicht, liegt im Sand, Schäfchenwolken ziehen am Himmel und eine kühle Brise weht. Da sitzt man nun hübsch in seinem imaginären Moospolsterchen und genießt – denn der Duft ist etwas für Genießer, ist komplentativ, beruhigend und ausgleichend. Und sicherlich auch eine mehr als gelungene Abwechslung, um genau diejenigen Mainstreamer in die Nische zu locken, die immer noch bei Cool Water festhängen oder bei anderen aquatischen Düften gestrandet sind, die, mit Verlaub, meiner Meinung nach größtenteils einfach nicht mehr ins Jahr 2015 passen (nach realistischen 20, aber gefühlten 100 Jahren seit Einführung dieser Duftfamilie).
Blasted Bloom ist unsere Nummer Zwei:
„In „Blasted Bloom“ offenbart sich die wilde Frische der Blumen, die entlang der ungezähmten britischen Küste blühen. Der Duft verströmt die Energie, die sich entfaltet, wenn die Erhabenheit des Meeres auf die natürlichen Reichtümer des Landes trifft. Die mineralische Reinheit eines aquatischen Akkords trifft auf das fruchtige Prickeln wilder Beeren und das Gefühl von frisch zwischen den Fingern zerriebenen Blättern. Das wilde, florale Herz aus Weinrose und Weißdorn wird durch Rosa Pfeffer akzentuiert. Cremiges Zedernholz auf einem weichen Bett aus Moos und Moschus schenkt „Blasted Bloom“ seine elegante Sillage.“
Bloom, Blühen, in Blüte stehen meint hier nicht unbedingt, dass wir auf ein Feld voller Blumen schauen – schon klar, oder? 😉
Trotzdem enttäuscht Blasted Bloom nicht, ganz im Gegenteil: Ich stelle mir hier fruchtbare Erde vor, die mit ihrer Kraft und Feuchtigkeit die satten Wiesen nährt, die Gräser, die Büsche und Bäume. Verschiedenste Facetten und Nuancen von Grüntönen, wohin das Auge blickt, sacht wogen die Halme im leisen Wind, der die Nähe des Meeres bekundet mit seinen salzig-würzigen Anklängen. Mineralisch und, ja, steinig duftet es, aber federleicht, Anklänge von wilden Beeren und blühenden Kräutern sind auszumachen genauso wie zarte Blüten der Hecken und Kletterpflanzen, die die Felsen auf den Hügeln spielend erklimmen und Zäune für sich erobern. Die Luft ist klar und rein, man atmet sie gerne und tief, fühlt sich … frei. Wie versprochen.
Christian Kadluba „Untitled“ via Flickr – CC BY-SA 2.0
[und nein, das Tierchen ist nicht im Duft enthalten, ist aber so goldig, dass ich es teilen musste ;)]
Unsere beiden Blasted-Düfte sind sacht dahingehauchte Landschaftsimpressionen, klug und bedacht komponiert. Mich begeistern sie mit ihrer Ruhe, mit ihren Sanftmut und gleichzeitigen Unbändigkeit. Und – mit ihrem Understatement. Sie laden zum Träumen ein – zumindest ich. Und eignen sich für beide Geschlechter gleichermaßen gut. Ich weiß, dass sich da draußen Liebhaber finden werden für dieses Team – ich bin gespannt, wer sich von Euch als erstes meldet und bekennt! 😉
Ganz viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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