… sind die (sicherlich nur vorerst ;)) letzten Düfte von Fueguia 1833, die ich mir stellvertretend für Euch unter die Nase klemmen werde. Bisher ist mein Liebling Humboldt, die Maracuja-Schönheit, die ich mir nach dem Winter erneut anschauen werde. Mal schauen, ob dieser noch übertrumpft wird von einem anderen Duft?
Beginnen werde ich mit La Fórmula di Don Giovanni – was könnte das wohl sein? Eine Art Liebestrank? Der Don Giovanni ist ja nun eine Art personifizierte Leidenschaft, insofern … könnte es vielleicht der Duft sein, nachdem Grenouille so lange gesucht hat. Ein Parfum, das Lust weckt, Liebe?
„Max Slevogt Das Champagnerlied Don Giovanni Andrade“ von Max Slevogt – Unbekannt. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.
„Eine Kreation, die sich ganz der Oper widmet und die durch die Zusammenarbeit von Filippo Timi und Julian Bedel entstand. Eine verzaubernde Komposition, die 32 Moschussorten mit wunderbaren Jasmin- und Tuberosenblüten verbindet. Don Juan drehte sich um und sah sie an, in diesem Augenblick, genau wie er es immer tat , mit einer geradezu beiläufigen Anmut.
Jasmin und Tuberose, die kräftigen weißen Blüten, zeugen stets von großer Leidenschaft und Dramatik, so passen diese natürlich bestens in die Welt der Oper. Aber so klar und rein trifft man sie kaum an, wie die glockenhelle Stimme einer großen Diva. Gewürze – vermutlich etwas Anis – sowie Zibet, werfen zudem ein goldenes Glitzern auf die Bühne. Ein großer Abend und ein großer Auftritt.“
Ein Moschusduft – das liegt nahe, gilt Moschus doch als einer der olfaktorischen Verführer. Wir haben hier alle Facetten versammelt, die Moschus so liebenswert macht: Anklänge von Graphit. Wärme. Weichheit. Cremigheit. Pudrigkeit, hautnahe. Eine sachte Würze, hell und luzide. Seidigkeit. Weiß, strahlend. Glanz & Leuchten. Cremeweiß, wollenes. Und dazwischen, immer wieder hervorblitzend – zarte Blüten, leichtfüßig, sinnlich, von einem goldenen Schimmer überzogen, getunkt in reines funkelndes Sonnenlicht.
La Fórmula di Don Giovanni ist anders, anders als man erwartet. Ein lichter Moschusduft, einhüllend, schmeichelnd, streichelzart und kuschelweich, sanft und sacht die Haut liebkosend. Seelenbalsam. Und feminin, verlockend. Ein Duft, der gleichermaßen perfekt ist für einen selbst, ganz für einen alleine – oder eben auch für ein Date 😉 Definitiv allerdings einer für uns Frauen.
Lago del Desierto ist unser zweiter Kandidat:
„Der Duft einer riesigen Eisfläche, ein kalter Gletscher schiebt sich voran – zwischen Buchen und patagonischen Füchsen. Der Berg Fitz Roy steht Wache. Lago del Desierto – „See der Wüste“, „Wüstensee“, schon der Name ist eine kreative Umschreibung eines Gletschers, ein erstarrter See, vielleicht sogar ein Meer und doch auch eine Wüste. Um ein Zentrum aus pudrig weichem Moschus kreisen die hellen holzigen Noten von Coihue und Lenga, zweier südamerikanischer Buchenarten. Ein klares, sauberes und luftiges Parfum, voller ozonischer Noten, Moschus und Hölzern, das die stille Erhabenheit einer Gletscherlandschaft atmet.“
Der in den argentinisch-chilenischen Anden stehende Fitz Roy schafft es nicht ganz unter die Achttausender mit seinen knapp 3500 Metern, ist aber dennoch eine der Hauptattraktionen des Nationalparks Los Glaciares. Darüber hinaus erweist er sich aufgrund von seiner Form und den Wetterverhältnissen der Region als äußerst schwer zu besteigen, obgleich er als einer der schönsten und imposantesten Berge, aber dennoch auch als einer der schwierigsten gilt – Messner scheiterte auch schon an ihm.
Masa Sakano „Fitz Roy in alpenglow“ via Flickr – CC BY-SA 2.0 Thomas Paris „Cloud over Fitz Roy“ via Flickr – CC BY-SA 2.0
Ich bin … alles andere als ein Bergsteiger. Ehrlich? Ich bin viel zu faul dazu. Lasst mich unten an der Station sitzen und holt ich auf dem Rückweg wieder ab. Wieso auf einer Seite hochlaufen – um auf der anderen wieder hinunterzukraxeln. Nein, das ist nichts für mich. Allerdings finde ich Berge durchaus faszinierend – auf Bildern, von weitem, so lange ich sie nicht besteigen muss. Oben auf der Spitze stehen, auf dem Gipfel – das stelle ich mir durchaus reizvoll vor. Und Lago del Desierto vermag dieses Gefühl einzufangen, vielmehr – vielleicht die Luft, die dort oben herrscht, zumindest den Duft, der für mich diesen Augenblick einzufangen vermag?
Lago del Desierto zeigt sich … aquatisch, nein, eher ozonig – Luft, frische, reine und klare Luft, von Feuchtigkeit, vielleicht Schnee durchzogen, kühl und kühlend, erfrischend. Sanft, erhaben, von klaren Hölzern geprägt und von einer dichten Moschusbasis getragen, die den Duft, die Haut, auf der er sich befindet, in Licht hüllt, helles, strahlendes und gleißendes Licht, weich und zart.
Ein besonderer Immergeher für Männlein wie Weiblein, elegant, besonders und trotzdem jederzeit tragbar. Das könnte ein schöner Begleiter für mich werden.
Claudio del Frate „fitz_roy Bivacco“ via Flickr – CC BY-ND 2.0 Métafora macht den Abschluss – und wir sind einmal mehr bei Borges gelandet:
„Nahrung für die Fantasie, die uns wie die Welt von Borges verwandelt. Ein rätselhafter Duft und ein Universum, das einen anderen Raum schafft. „Metáfora“ – ist ein Duft nicht immer auch eine Metapher, die Umschreibung einer Sache mit den poetischen Mitteln der Sprache, hier der Duftsprache? Kann man den blühenden Jasmin zügeln, ihn in seiner Kraft beschneiden oder gar lenken? Bei „Metáfora“ scheint dieses Unterfangen gelungen zu sein. Scharf-würziger Ingwer und prickelnder Rosa Pfeffer zähmen den unbändigen Weißblüherduft des Jasmins und kitzeln seine grünen, krautigen Seiten hervor, die sonst im Blütenrausch unterzugehen pflegen. „Metáfora“ von Fueguia 1833 ist die Metapher eines Blütendufts, eine würzig-grüne Skizze, die Raum für Interpretationen und Fantasien lässt.“
Métafora steht für mich für – … den perfekten Blütenduft, genauer: den perfekten Jasmin! Da hätte wirklich schon einmal vorher jemand drauf kommen können: Warmer, üppig blühender, cremiger Jasmin, ganz ohne indolische Anleihen, nektarsüß und betörend, auf geniale Art und Weise mit würzig-scharfem Ingwer kontrastiert, dessen trocken-fruchtige Herbheit sowie Holzigkeit dem Blütenmeer den besten, überhaupt vorstellbaren Gegenpol bildet. Pfeffer, rosafarbener, veredelt, die sachte Hitze, die das Zusammenspiel von Jasmin und Ingwer hervorbringt, krönend.
David Dodge „Emergent Dancer“ via Flickr – CC BY 2.0
Métafora ist, Ihr werdet es bereits bemerkt haben, mein zweiter Liebling – ein herrlicher Jasmin, der in der Tat ein Anwärter auf ein Plätzchen in meinem Repertoire ist, er kommt umgehend in den Dauertest 🙂
So – nun sind wir am Ende der Rezensionen der Argentinier von Fueguia 1833 angekommen: Habt Ihr schon einen Favoriten, ein Must-Try? Kennt Ihr die Düfte schon? Habt Ihr vielleicht schon einen in Eurem Besitz?
Ich bin gespannt!
Ein schönes Wochenende allseits und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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