Der (vorerst) letzte Tag mit Lengling Munich …

… bricht heute an, und zwar mit Eisbach, À la carte und Sekushi.

No 5 Eisbach brilliert zur Abwechslung mal mit einem deutschen Namen – das gefällt mir richtig gut. Überhaupt gefallen mir die Namen der Düfte, die allesamt aus unterschiedlichen Sprachen stammen.

lengling5 „Am „nördlichsten Fleckchen Italiens“ liege ich unweit des Getümmels und lasse mich vom Charme dieser Großstadt verzaubern.

Den Sommer im Herzen, eine Melodie im Kopf, die Jugend zu meinen Füßen, springe ich auf den Rücken dieser Welle, die sich aus der Kraft des Wassers geformt hat, um mich hinfortzutragen. Benetzt von einem Meer aus Kristallen, ergießt sich ein Regen aus Frische über mein Haupt. Ich spüre die Energie, die in mir aufsteigt. Pulsierend, rasend, immer in Bewegung.

Die Welle wird größer, gewinnt an Geschwindigkeit und am Höhepunkt ihrer Reise lässt sie sich fallen. Ich fange sie auf und bette sie sanft in meinen Fluss. Denn ich weiß genau: Wenn ich nicht ruhig fließe, kann sich auch keine Welle aus mir erheben. Eisbach.

Eine wunderbare Welle verbindet in höchster Perfektion zitrische Frische und spritzige Energie mit der sanften Weisheit und Harmonie des japanischen Grünen Tees. Ein spektakuläres Dufterlebnis und eine sehr persönliche Liebeserklärung an München.

Leng-Note: „Spritzige Energie“
Bergamotte, Spearmint, Grapefruit, Cassis Absolue

Ling-Note: „Weisheit und Harmonie“
Grüner Tee Absolue, Mimose Absolue, Basil Comores, Lavandin Grosso“

Tjaja, die Münchner und ihr Eisbach, das örtliche Naherholungsgebiet mit Urlaubsfaktor. Gesurft wird da, schon seit Jahren – da können wir Schwaben mit unserem Neckar natürlich nicht gegen anstinken, schon klar.

River surfing on the standing waveSeth Schoen „River surfing on the standing wave“ via Flickr – CC BY-SA 2.0

Eisbach, der Duft, brilliert mit der Coolness eines modernen Großstädters und einer für Deutschland im Allgemeinen eher untypischen Dolce Vita- oder auch Laissez-Faire-Mentalität: Eine herrlich erfrischende und kühle Duftdusche aus herb-prickelnder Bergamotte und Grapefruit in Kombination mit kühner und subtil süßer Pfefferminze, untermalt von schönen und sommerlichen Grünteenoten, einer zarten Mimose und einem Hauch schwarzer Johannisbeere. Einfach, unkompliziert und unbeschwert, den Zeitgeist versprühend und einen echten Immergeher darstellend, dabei auch mit eigenem Charakter aufwartend – Eisbach ist der perfekte Sommerbegleiter! No 6 À la carte lädt mit folgenden Worten ein:

lengling6 „Das schöne Leben hält mir die Tür auf und ich trete nur allzu gerne ein. Ein Arrangement aus Fülle, Lust und Zügellosigkeit empfängt mich und lädt dazu ein, am gedeckten Tisch Platz zu nehmen. Wohlig fällt mir der Genuss in den Schoß, verdrängt den Verstand und nimmt ihn gleich mit. Ich bin betört von der süßen Schwere dieser Stimmung. Sie gibt sich opulent und rund, als ob sie niemand davon abbringen könnte, im Hier und Jetzt zu schwelgen. Die Kostbarkeit des Daseins scheint mir makellos, und ich lasse mich vom Moment der Unbeschwertheit verwöhnen. À la carte – mit weniger möchte ich mich heute nicht zufrieden geben. Nur genascht oder schon in den Bann gezogen von dem kostbaren, fatalen, echten Oud – diese extrem sinnliche Duftkomposition überrascht mit feinen Gourmand-Noten und fantastischer Opulenz. Leng-Note: „Fatal Oud“ Oud, Australisches Sandelholz, Styrax, Olibanum Ling-Note: „Nascherei“ Pistazie, Toffee, Rosa Pfeffer, Vanille“

Die Fülle des Lebens zelebrieren – Lebenslust, Leidenschaft, das Auskosten derselben. Ein Gourmandduft drängt sich auf, in der Tat. Ihn mit Oud zu kombinieren ist mutig – und gleichermaßen auch logisch: Oud macht oft auch süchtig 😉 … dieses Oudwunder hier zumindest: Pistazie?! Warum findet man die eigentlich so selten in Düften? À la carte präsentiert uns hier eine herrlich deliziöse Pistazien-Vanillecreme, durchstrudelt von zuckrigem Karamell, die aufs vorzüglichste mit dem Adlerholzharz harmoniert. In seiner Rauchigkeit von den Harzen fein untermalt, süßt und würzt es, von Sandelholz unterstützt, dass es eine wahre Freude ist. Und verliert dabei nie seine Ausgewogenheit, seine Balance: À la carte kippt nie ins Süße, Pappige, wird nie zuviel, sondern zelebriert es, eine wunderbar erwachsene und gar köstliche Delikatesse zu sein. Sehr lecker, sehr erotisch – und das durchaus auch am richtigen Mannsbild! Pistachio delicacies Mark Rowland „Pistachio delicacies“ via Flickr – CC BY-ND 2.0 No 7 Sekushi – Sekushi, das japanische Wort für „sexy“ liest sich lolitaesk, oder nicht?

lengling7 „Eingehüllt in den süßen Mantel der Unschuld, weiß die Nacht bereits um das Feuer, das unterhalb der Oberfläche lodert. Die Zuckerwatte auf den Lippen, die Raffinesse auf der Zunge, in mir verborgen das Geheimnis der Nacht, wende ich mich meinem Gegenüber zu, das mir verblüffend ähnlich sieht. Der Spiegel fängt ein paar verführerische Blicke ein, ich begegne meiner Glut und spüre, wie sich die Spannung entlang meines Nackens räkelt. Ich lasse die Spiele beginnen. Die Nacht gehört mir. Und den Zufall – den Zufall bestimme ich. Wer ich bin? Ich bin. Sekushi. Raffiniert verführen die süßen Früchte und lassen sich sehr gerne ein auf das geheime Spiel mit dem dunklen Leder … Eine phantasievolle und provokant erotische Duftkomposition. Leng-Note: „Leder“ Leder, Patschuli, Olibanum, Moschus Ling-Note: „Fruchtiger Zucker“ Zuckerwatte, Himbeere, Aprikose, Maiglöckchen“

… aber klar doch, das ist eine Lolita, denke ich, als ich mir den Text und die Noten zu Gemüte führe: Leder, verruchtes, in Kombination mit Zuckerwatte, Himbeere und Unschuldsmaiglöckchen. Ich bin sehr gespannt – und entlasse in umgehend auf meine Haut .. was für ein schönes Früchtchen! Köstliche Himbeeren, ohnehin mit mein Lieblingsobst, reif und anmutig in ihrem dunklen Pink, eine samtig-saftige Aprikose mit vollem Fleisch – beide auf einem sauberen, frischen und kühlen Maiglöckchen gebettet, das seine weiße Reinheit ausstrahlt. Darum hüllt sich alsbald eine Lage Zuckerwatte … und noch eine Lage, gesponnen aus feinsten Fäden, reinweiß, kostbar und … kinky. Jaa, meine Lieben, hier kündigt sich bereits an, dass wir es nicht mit der Unschuld vom Lande zu tun haben, nein! Und das Lederchen lässt nicht lange auf sich warten: Eine prägnante, sich auf meiner Haut zu einem ausgewachsenen Glattleder entwickelnde Note gewinnt an Raum, die den Duft, man glaubt es kaum, auch tragbar für Herren macht. Ich fühle mich ein wenig an … Parfums de Marlys Godolphin erinnert und seinen Duftbruder Tom Ford Tuscan Leather. Leder und Himbeere – es funktioniert, und wie gut! Tarantula

Mario G. García „Tarantula“ (Model: Alejandra Orad) via Flickr – CC BY-ND 2.0

Und, neugierig geworden auf die Kollektion Lengling Munich? Was liest sich so, als ob Ihr es haben müsstet?

Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Simone
    17. Juli 2015
    Antworten

    Hm, beim „Eisbach“ ist meine erste Assoziation 4711-Erfrischungstuch…das ist nichts schlechtes, aber auch nicht wirklich neu. Bisher gefällt mir – entgegen meiner Vorlieben- „Sekushi“ am besten, der hat was, aber vielleicht auch nur für mich, weil ich eben Düfte, die in diese Richtung gehen, bisher wenig bis gar nicht beachtet habe. Ich finde das Konzept des Gegenüberstellens gegenläufiger Noten interessant, einen Kaufkandidaten habe ich für mich bisher ( an a la carte hab ich mich noch nicht herangetraut) noch nicht ausmachen können.

  2. Chris
    17. Juli 2015
    Antworten

    Als Münchner mit Faible für derzeit Frisches bei den hiesig-hochsommerlichen Temperaturen bleibt mir natürlich eigentlich gar nichts anderes übrig, als demnächst meine Neugierde für den ‚Eisbach‘ zu stillen. Bin sehr gespannt…. 😉

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